21. November 2010: 80jähriges Jubiläum der Kirchweih

80jährige sind teilweise schon ziemlich gebrechlich und man sieht ihnen ihr Alter an. Manche aber wirken agil und wach und stehen mitten im Leben. Nur kleine Einschränkungen und die Falten im Gesicht lassen andere das Alter ahnen.

Unsere Herz Jesu Kirche zähle ich zu den agilen 80jährigen.
Sie sieht noch ganz gut aus. Vor 16 Jahren hat sie eine Kur gemacht und seitdem steht sie erneuert da. Nur an ein paar Ecken sieht man: nichts ist von Ewigkeit. Irgendwann einmal wird sie wieder eine Kur nötig haben – unsere Herz Jesu Kirche!

Aber heute erfüllt sie gut und sehr gut ihre Aufgabe und sie steht mitten im Leben: wir, die Kirche Jesu Christi versammeln uns in ihr, um Liturgie zu feiern und um Gottes Nähe in der Gemeinschaft zu spüren.

Unsere Herz Jesu Kirche zeigt uns, wozu Kirche da ist, was Kirche ist und sein soll. Denn das Haus ist ein Sinnbild für die Kirche, der wir angehören und die wir zugleich selber sind.

1. Wir sind Menschen, die auf Jesus Christus schauen!
Christus, dargestellt als Gekreuzigter zieht alle Blicke in dieser Kirche auf sich. Durch ihn erhielt dieser römische Schandpfahl eine neue Bedeutung: Nicht mehr ein Symbol menschenverachtender Dominanz, sondern ein Symbol der Liebe: Jesus liebte die Menschen: seine Mutter, seine Jünger, die Kranken, die Armen, die Sünder. Jesus liebte Gott, seinen „abba“, seinen himmlischen Vater. Das Kreuz wurde zum Symbol seiner Liebe: Aus Liebe zum Vater und zu den Menschen gab er sein Leben hin.
Kirche, das sind die Menschen, die Jesu Liebe dankbar annehmen und sich von ihm mit dem Leben, mit dem himmlischen Vater versöhnen lassen.

2. Froh bin ich, dass Jesus in unserer Kirche nicht nur als gekreuzigter dargestellt ist. Das Relief an der Kanzel zeigt Jesus umgeben von Menschen, die ihm zuhören. Jesus lehrt die Menschen zu hoffen, und zu vertrauen und zu lieben.
Denken wir nur an die Seligpreisungen – wer ihnen folgt, lebt anders – in ihm ist eine Zuversicht und eine Freude und ein Frieden – größer und tiefer als alles, was die Welt bieten oder auch zerstören kann.

3. Unsere Kirche ist sehr groß, sehr weit! Sie hat viel Platz!
Auch die Kirche, der wir alle angehören, soll den Menschen Platz: geben, soll Raum für sie haben: für ihre Ängste und Hoffnungen, für ihre Leiden und Freuden.
Hier ist jeder willkommen, der auf Jesus schauen will, der Versöhnung sucht und neue Hoffnung.
Die Kirche darf nicht Menschen ausgrenzen, weil sie etwas falsches denken oder tun, sondern sie soll sie einladen und ihnen Jesu Botschaft anbieten und verkünden.

4. Eine große Orgel ist in unserer Kirche: Sie macht immer noch wunderbare Musik – auch wenn sie ein wenig der Renovierung bedarf.
In der Kirche ist Musik drin! Musik belebt, bewegt das Herz und manchmal den ganzen Körper. Musik ist Freude, ist beschwingt, ist Begeisterung. Musik ist vielfältig: sie drückt unsere Stimmung aus und kann sie verändern. Das wünsche ich unserer Kirche, die wir selber sind: dass wir begeistert sind, dass wir die Stimmungen zulassen, aber auch zulassen, dass sie sich ändern können. Ich wünsche uns, die wir in dieser Kirche zuhause sind, dass immer mehr Musik in uns kommt. Nicht nur die Töne.

Musik machen unsere Vereine und Gruppen, wenn sie sich treffen und etwas unternehmen, die Firmlinge, die sich vorbereiten, die kleinen Kinder in der Kinderkirche und die größeren in der Familienmesse.

Die Kirche ist so lebendig wie die Menschen, die von Jesus Christus Freude, Hoffnung und Leben empfangen.
Ich wünsche der Kirche, dass sie lebendig bleibt
und will meinen Beitrag dazu leisten! Machen Sie mit?