28.11.2010: 1. Adventsonntag

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder
Sie schmieden  Pflugscharen aus ihren Schwertern? Ist diese Vorhersage mehr als ein Wunschtraum?“

An so vielen Stellen ist Krieg. Zurzeit fürchten wir eine neue Auseinandersetzung in Korea.

Wir sehnen uns aber trotzdem nach Frieden, nach Geborgenheit, nach Gerechtigkeit!

Viele suchen den Frieden wenigstens in ihrem privaten Bereich aufzubauen. Eine kleine Insel – wo ich gut leben kann. Wenn nicht immer wieder etwas diesen Frieden stören würde:

Meinungsverschiedenheiten in der Familie; drohende Arbeitslosigkeit;
gesundheitliche Beschwerden; die permanente Überlastung am Arbeitsplatz; Konflikte mit der Nachbarschaft: ein Unglück in der Familie. ‑ Es gibt so vieles – was den Frieden stört!

Auch das kleine privaten Glück ist also sehr störanfällig und unsicher.
Es hängt zu stark von den Umständen in der Umgebung ab.

Es kann einem nicht wirklich und auf Dauer gut gehen, wenn in der Umgebung Unfriede, Not, Ungerechtigkeit die Leute plagen. Es bleibt nichts anderes übrig: Wir müssen über unseren Kreis hinausschauen. Wenn wir das Glück erhoffen, muss es ein Glück für alle sein – sonst ist auch das eigene Glück nur ein kurzer, vielleicht trügerischer Schein!

Vor diesem Hintergrund hören wir die Prophezeiung des Jesaja:

Die Nationen machen sich auf den Weg zu Gott.
Sie sagen: Gott zeige uns seine Wege!
Er gebe uns Weisung für unser Leben!
Er spricht Recht im Streit der Interessen!
Wenn das eintritt, dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern!
Dann übt man nicht mehr für den Krieg!
Dann ist der Krieg vorbei!

Liebe Schwestern und Brüder! Ich fürchte: Solange die Zeit in der wir leben immer weiter fortschreitet, Jahreszahl an Jahreszahl gefügt wird, wird dies wohl nie Wirklichkeit werden!

Dennoch sehnen wir uns nach Frieden, nach Glück und Geborgenheit!
Können wir dieser Sehnsucht trauen?
Oder sollen wir sie abstreifen, sollen wir sie aufgeben?

Aber, Schwestern und Brüder, wenn es Gott gibt,

  • wenn alles Leben und jedes Atom seinen Ursprung in Gott hat, dann ist er es, in dessen Hand unsere Zukunft liegt.
  • Wenn Gott wirklich Gott ist, dann wird er Frieden schaffen – wenn nicht in unserer Zeit, dann in der jenseitigen Welt.
  • Warum sollte Gott sein Leben in uns und in das All hineinlegen, wenn er uns und das All dann dem Untergang überließe?
  • Doch! Gott will das Leben! Er ist der Gott des Lebens!

Wenn wir an Gott glauben, glauben wir auch an den Frieden und das Glück für alle!
Wir können nicht an diese Zukunft glauben und Waffen schmieden!
Wir können nicht an den Frieden glauben und zugleich betrügen.
Wir können nicht an den Frieden glauben und tatenlos zusehen, wie Ungerechtigkeit verübt wird!

Wenn wir an Gott glauben und an seinen Frieden für alle, dann werden wir für den Frieden unter uns etwas tun – alles tun, was in unserer Macht steht!

Von nichts anderem handelt auch das Evangelium:

Seid wachsam! – ruft Jesus uns  zu, die wir seinen Namen tragen!
Vergesst nicht, welche Zukunft ihr erwartet und ersehnt!
Denn Gott kommt unerwartet und schnell. Er soll euch auf den rechten Wegen finden!