Heute morgen noch betrachteten wir das freundliche Bild der Hirten, die Maria und Josef wegen des neugeborenen Messiaskindes besuchten. Sie rühmten und priesen Gott für das, was sie gesehen und gehört hatten.
Im Matthäusevangelium, aus dem ich gerade vorlas, waren die Sterndeuter aus dem Osten, die ersten, die das Kind besuchten. Auch sie wurden von „sehr großer Freude erfüllt“.
Und nun das: Sie müssen fliehen. Das Kind hat einen großen Feind: den amtierenden König Herodes. Er trachtet dem Kind nach dem Leben.
Ich kenne das auch:
es gibt Stunden und Zeiten, da denke ich mir: es ist gut.
Ich bin mehr als zu frieden mit meinem Leben. Ich kann an mich glauben, dass ich wertvoll bin und dass es gut werden wird.
Ich habe das Gefühl, zu wissen, was ich will und dass ich es auch schaffen werde, mit meinen Mitmenschen in Frieden zu leben und in Ruhe das Meine tun zu können.
Aber dann: unverhofft wie aus dem Nichts: jemand stellt sich in den Weg, fordert etwas unmögliches, verhält sich feindselig oder mindestens unverständig, … Schon ist der Friede weg.
Ich zweifle an mir und meinen Mitmenschen. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich kann nicht mehr sehen, dass es einen Ausweg gibt, so dass es doch wieder gut werden kann.
Bin ich überhaupt auf dem richtigen Weg?
Will ich nicht einfach alles hinwerfen? Etwas anders machen?
Auch der eigene persönliche Glaube kennt dieses auf und nieder, dieses hoch und tief.
Nicht immer nehme ich den Engel Gottes war, der mir den Weg weist, so wie das Evangelium es von Josef erzählt: „Nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten!“
Diesen Exilsaufenthalt der hl. Familie erzählt das Evangelium natürlich mit einer besonderen Absicht:
Schon einmal gab es einen ganz großen, einen aus Ägypten, der das Volk Gottes in die Freiheit führte: Moses
Als Moses geboren wurde, ließ der Pharao alle Jungen der Israeliten in den Nil werfen und töten, damit das Volk nicht zu stark würde.
Matthäus stellt Jesus mit dieser Geschichte neben Moses.
Jesus ist der „neue Moses“, der sein Volk befreien und retten wird.
Matthäus schreibt die Geschichte so, dass die hl. Familie zwar gezwungen ist, die Heimat zu verlassen:
Aber genau darin zeigt sich, dass der begonnene Weg fortgesetzt wird: Josef hört weiterhin auf die Stimme des Engels.
Das Kind Jesus wird von ihm angenommen, behütet und beschützt.
Er verlässt sich auf die Erfahrung, die das Kind weckt:
Es ist gut, dass ich lebe, Ich bin wertvoll.
Es wird gut werden.
Ich möchte mich und sie durch diese Geschichte ermutigen lassen:
dass wir auch in schwierigen Zeiten;
auch dann, wenn Enttäuschungen und Streitigkeiten an uns nagen;
dass wir auch dann festhalten an der Urerfahrung,
die das Kind ausstrahlt und die Jesus in seinem ganzen Leben verkündet hat:
Es ist gut, dass Du da bist! Du bist wertvoll!
Es wird gut werden!