Das Dunkel verlangt nach dem Licht! Die Kälte verlangt nach der Wärme!
Deshalb musste der Mensch versuchen, etwas zu finden und zu erfinden.
Da wir Unfrieden erleben: Streit und Krieg, Ungerechtigkeit und Gewalt, sehnen wir uns nach Frieden!
Da wir die Bosheit kennen, wünschen wir uns ein Leben ohne sie.
Da wir Schmerzen, Krankheit und Tod kennen, wünschen wir uns ein Leben, ohne diese Qual.
Aber: dass ich mir das wünsche, beweist noch lange nicht, dass es das gibt. Ist der Wunsch nach ungetrübten Glück, nach Frieden und Ewigkeit, der Vater des Gedankens an die Auferstehung?
Feuer machen kann man lernen.
Aber Auferstehung, dauernder, ungestörter Frieden, ewiges Leben – das liegt nicht im Bereich der menschlichen Möglichkeiten.
Was erwarte ich für die Zukunft der Erde– für meine Zukunft?
Dass der Einsatz für Friede, für Freiheit, für Heil immer seinen Karfreitag erlebt?
Die Evangelien bringen etwas neues ins Spiel:
Sie enthalten keine philosophischen Erwägungen – sondern erzählen von dem, was Menschen erlebt haben. Das Matthäusevangelium erzählt von zwei Marias, die nach dem Grab sehen wollten.
Dann werden genannt: ein Erdbeben, ein Blitz, ein Engel und vor Angst zitternde Grabwächter.
Damit signalisiert das Evangelium: Jetzt kommt eine göttliche Botschaft: und die lautet:
Jesus ist nicht hier! Er ist auferstanden, wie er gesagt hat.
Wenn ich mir versuche vorzustellen, dass Jesus auf unerklärliche Weise aus dem Grab verschwunden war, erschrecke ich – umso mehr, wenn ich mich in die Lage der Frauen versetze. Unwillkürlich denke ich: Das kann nicht sein. Das gibt es nicht!
Das gibt es auch nicht – jedenfalls nicht in unserer Welt und Zeit. Was da beschrieben wird, ist jenseits unserer Welt.
Was die Menschen erlebten, was zu sehen und zu hören war, kann ich nicht mehr aufhellen: Ich kann die Frauen nicht mehr befragen: Was habt ihr gesehen, gehört, wohin seid ihr gegangen, wart ihr betrunken?
Was immer auch geschehen sein mag: Jedenfalls gingen die Jünger nach Galiläa! Dort begegnete ihnen Jesus und sagte: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden! Lehrt die Menschen alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“
Das taten die Jünger. Sie tauften und lehrten bis auf den heutigen Tag.
Eine ungeheure Wirkung – eines Geschehens, dass im dunklen Grab geschah – ohne Zeugen.
Doch diese Wirkung lässt mich aus neue fragen: Was steht dahinter? Woher kommt diese Kraft?
Ich glaube daran: sie kommt von Jesus aus Nazaret, dem gekreuzigten und in die Herrlichkeit des Himmels auferstandenen. Die Kraft kommt von ihm, der sich Maria von Magdala und der anderen Maria gezeigt hat und den Jüngern in Galiläa.
Es ist die Kraft Gottes, die in ihm war, durch die er nicht im Tod bleiben konnte. Es ist die Kraft Gottes, in jedem Geschöpf, durch die kein Geschöpf im Tod bleiben kann.
Gottes Kraft bricht den Tod auf! Weder Tod noch Leben, weder Glück noch Unglück, weder Gutes noch Böses können uns vom Leben trennen, das Gott selber in uns ist.