10. Juli 2011: 15. Sonntag im Jahreskreis

Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beschlossen im September wichtige Ziele, die bis zum Jahr 2015 erreicht werden sollten:

Bis 2015 sollte die Zahl der Menschen halbiert werden, die weniger als einen US-Dollar täglich zur Verfügung haben. Ebenfalls sollte der Anteil der Menschen, die Hunger leiden, halbiert werden.

Bis zum Jahr 2015 sollte sichergestellt werden, dass Kinder auf der ganzen Welt, Jungen wie Mädchen, eine Grundschulbildung abschließen können.

Bis 2015 sollte die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren bis um zwei Drittel verringert werden.

Das sind große Ziele – wenn sie verwirklicht werden, ist die Welt dem Frieden unter den Völkern sicher einen großen Schritt näher gekommen – inzwischen steht allerdings fest: Die Ziele werden nicht erreicht werden:

Soll man sie deshalb aufgeben?

In den Frageboxen fand sich die Frage, ob alle Spendengelder wirklich bei den Menschen ankommen? Auch wenn die kirchlichen Hilfswerke ihre Lauterkeit immer wieder überprüfen lassen – es gibt ohne Zweifel Spendenorganisationen, die mehr der Bereicherung ihrer Initiatoren dienen als dem Spendenzweck: Soll man also nicht mehr für Hungernde spenden?

MISEREOR leistet seit Jahrzehnten an vielen Orten der Welt Hilfe zur Selbsthilfe: Doch ständig kommen neue Anfragen aus aller Welt – sollte MISEREOR wegen Erfolglosigkeit schließen?

Seit den Tagen Jesu wird die Botschaft verkündet, dass Gottes Reich nahe ist – ist davon etwas zu merken? Hat sich die Welt seitdem verbessert? Herrschen nicht nach wie vor Egoismus und Unfriede vor?
Wenden sich die Menschen nicht immer mehr ab vom Glauben an Jesus?

Sollte man nicht aufhören, von Jesus zu reden?

Nein – sollte man nicht: Was den Menschen hilft, was zum Frieden beiträgt, was Ungerechtigkeit mindert – es hat seine Wirkung und sein Ziel.

Es war nicht umsonst, dass viele Menschen vom Hunger befreit wurden.
Es war nicht umsonst, dass viele Schulen gebaut wurden.
Es war nicht umsonst, dass Wüstendörfer eine eigenständige Energieversorgung durch Solarenergie bekamen.

Es war nicht vergeblich, dass viele Milliarden Menschen Jesu Botschaft aufnahmen und in ihrem Leben umsetzten.

Seine Botschaft ist: Das Reich Gottes, das dem Menschen nahe ist;
ja, das gegenwärtig ist: denn es ist überall da, wo ein Mann, wo eine Frau, wo ein Kind im Geist Jesu, im Geist Gottes, im Heiligen Geist handelt:

Nötig ist, dass wir nicht so viel des guten Samens verschwenden!
Nötig ist, dass wir uns endlich zu Herzen nehmen, was Jesus meinte:

Hören wir auf damit, das Reich Gottes bloß für das Jenseits zu erwarten.
Fangen wir an, Jesus ernst zu nehmen:
Das Reich Gottes können und müssen wir in dieser Welt aufbauen – durch jedes Werk und Wort der Menschenfreundlichkeit.

Hören wir auf damit, zu warten, bis es kommt,
fangen wir damit an: dass Gott in dieser Welt das Sagen bekommt –
indem wir das werden, was wir schon immer sind: sein Ebenbild – berufen, dem Leben zu dienen und Leben zu zeugen.

Alles, was wir einem Menschen Gutes tun, wird Frucht bringen –
das ist das Vertrauen, für das Jesus wirbt.

Das Reich Gottes ist unser täglicher Auftrag.

Es ist wie mit unserer täglichen Arbeit. Wenn auch manches daneben geht. Meistens erreichen wir unser gewünschtes Ziel.

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