18. September 2011: 25. Sonntag im Jahreskreis

Jungen laufen um die Wette.
Viele Menschen strengen sich an, um die besten, die ersten zu sein,
oder auch die schönsten oder um ganz nach oben zu kommen.

Ehrgeiz ist menschlich!

Damit verbindet sich noch ein anderes Bedürfnis: Wer besser ist, verdient die Medaille;
der 1. Preis ist Gold, der zweite Silber, der dritte Bronze!

Dieses Bedürfnis nach Gerechtigkeit ist menschlich!

Und deshalb provoziert diese Gleichnisgeschichte, die Jesus seinen Jüngern erzählt hat! Am Ende wiederholt Jesus den Satz, den er mit dieser Geschichte erklären wollte: So werden die letzten die Ersten sein!
Zuvor nämlich hatte Petrus gefragt: „Jesus, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?“
Für Petrus – den Jesus zum Felsenmann erklärt hatte – und die anderen Jüngern, die Aposteln, und für alle, die sich zu Jesu Freunden zählen, hat Jesus diese Geschichte erzählt. Die Geschichte ist so erzählt, dass Petrus sich mit den Arbeitern identifiziert, die schon früh am Morgen in den Weinberg gegangen waren.
Petrus musste sich die Geschichte anhören, weil er das Gefühl hatte: er und die anderen Apostel müssten im Himmel doch ein wenig besser dastehen als andere.

Was soll er nun verstehen durch diese Geschichte??

Ich persönlich würde es so sagen: Wenn das Glas voll ist, dann ist es voll!
Gönne es jedem, wenn sein Glas genauso voll wird wie das deine!
Beanspruche nicht einmal, der erste sein zu wollen, dessen Glas gefüllt wird. Sei zufrieden mit dem vollen Glas!

Auf das Himmelreich bezogen:  Wenn wir einmal in Gottes Herrlichkeit leben, gibt es kein weniger oder mehr. Gottes Herrlichkeit ist vollkommen. Es gibt keinen Himmel 1. Oder 2 Klasse! Im Himmelreich gibt es nur Goldmedaillen!

Doch auch in diesem Leben kann ich daraus meine Lehren ziehen:

Ich kann mir und anderen viel Verdruss und Leid ersparen, wenn ich das Leistungsprinzip durch Gerechtigkeit nach Gottes Art überwinde.
Ich muss nicht beanspruchen, mehr zu gelten als andere!
Ich kann anderen gönnen, wenn es ihnen gut geht.
Ich brauche nicht zu denken: das hat die doch gar nicht verdient.
Ich kann – aus freien Stücken – das meine mit anderen teilen und es ihnen zur Verfügung stellen.
Ich darf aufhören, mich mit anderen zu vergleichen, um zu beweisen, dass ich besser, schneller, klüger bin und deshalb größere Ansprüche stellen darf.
Ich kann zufrieden sein mit dem was ich habe!

Das ist keine Anweisung für Tarifpartner und Finanzminister!
Das ist kein Geheimwissen für Personalentscheidungen!
Das ist eine freundschaftliche Einladung an Petrus und alle Christen,
das Prinzip der Selbstbezogenheit,
Neid und Konkurrenz endgültig aufzugeben.

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