Es ist ein weiter Sprung im Matthäusevangelium von der Geschichte des Gutsherrn, der alle Knechte gleich bezahlt (25. Sonntag im Jahreskreis) – bis zu der für heute vorgesehenen Gleichnisgeschichte vom Vater, der seine beiden Söhne anweist, im Weinberg zu arbeiten:
Inzwischen ist Jesus nach Jerusalem gekommen und wurde von den Menschen wie ein König empfangen – auf einem Esel reitend.
Im Tempel hatte Jesus Aufsehen erregt: Er hatte die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben und Blinde und Lahme geheilt.
Da kamen die Hausherren zu ihm und fragten: „Mit welchem Recht, mit welcher Vollmacht tust du das?“ – Jesus ist in einer Zwickmühle:
Würde er sagen: der Vater im Himmel hat mir befohlen, dies zu tun – man würde ihn der Gotteslästerung beschuldigen.
Würde er antworten: Aus eigenem Antrieb handle ich. Dann würde er verschweigen, dass er in Gottes Kraft und Gottes Geist handelt. Er würde seinen Vater im Himmel verraten.
Deshalb bracht er seinerseits die Hohenpriester und Schriftgelehrten in die Zwickmühle und fragte: „Woher stammt die Taufe des Johannes?“
Würden sie antworten: vom Himmel, dann hätten sie ihm glauben müssen. Antworten sie: „Das war seine eigene Idee.“ – dann hätten sie die Leute gegen sich, die Johannes für einen Propheten hielten. Also sagten sie: Wir wissen es nicht.
Darauf erzählt Jesus drei Gleichnisse. Das erste ist das von den beiden Söhnen, die der Vater zum Arbeiten in den Weinberg schickt:
Da kommen die Hohenpriester schlecht weg. Denn durch ihren Unglauben gleichen sie dem einen Sohn, der zwar seine Bereitschaft kundtut – aber doch nichts tut. Die Kreditbetrüger und Prostituierten hingegen, die Johannes glaubten und ihr Leben änderten – sie gleichen dem anderen Sohn, der schließlich doch in den Weinberg ging.
Das Matthäusevangelium stellt damit einen engen Zusammenhang her zwischen „Glauben“ und „Tun“.
Hier berührt sich die Botschaft dieser Geschichte mit dem Brief des Paulus an die Philipper.
Paulus ruft uns Christen auf, einmütig zu sein, dass einer den anderen achtet und unterstützt, dass jeder das Wohl des anderen im Auge hat – genauso wie da eigene.
Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus entspricht, der nicht daran festhielt, wie Gott zu sein, sondern Mensch wurde und den Tod am Kreuz erlitt – um die Treue Gottes und die Vergebung Gottes zu offenbaren.
An Jesus glauben – das heißt:
Für den Frieden, die Versöhnung und für den gerechten Ausgleich zwischen den Menschen zu leben.
Denn genau dies ist die Botschaft Jesu: Das Reich Gottes, die ewige Zukunft der Menschen, ist Versöhnung, ist Frieden, ist Gerechtigkeit und Leben in Fülle.
Das sind unsere Ideale, denen wir folgen sollen.