So viele sind heute von nah und fern zusammen gekommen – wegen dem Christian Braun. Es kann nicht anders sein, denn der Christian Braun reiste ja durch das Land und sprach mit den Menschen und zu den Menschen.
Er wurde einfach nicht müde – so ähnlich wie es Paulus von sich sagte:
Bereits stark geschwächt vom Krebs feierte er noch vor 2 Wochen am
9. Oktober mit den Senioren im Altenheim die hl. Messe.
Er wurde noch in der Buchhandlung gesehen – vielleicht suchte er Anregungen für die Besinnungstage, die er am 16. November im Exerzitienhaus Johannistal mitgestalten wollte.
Sein Thema: „Der Mensch ist des Menschen beste Medizin!“
Es war ihm eine Freude und zugleich eine Aufgabe den Glauben, die frohe Botschaft zu verkünden, dass Gott da ist und dass er die Welt zusammenhält. Und wie der hl. Paulus tat er alles um der Menschen willen. Wenn er die Menschen zum Lachen brachte, dann, weil er wusste: Lachen ist eine Medizin.
Wenn er ihnen aufmunternde Worte sagte, nachdenkliche Worte und schöne Sätze weitergab – dann, damit die Menschen neue Kraft schöpften – eine andere Kraft, als die Medizin geben kann. Eine Kraft, die auch den Schmerzen und der Traurigkeit standhalten kann.
Christian Braun wusste, dass die Menschen Kraft brauchen – eine innere Kraft – um ihr Leben zu meistern. Manchmal zeigte er auf ein Kind und erzählte mir leise in kurzen Worten seine dramatische, nicht selten auch tragische Lebensgeschichte. Es berührte ihn tief im Herzen, wenn er erfuhr, welch schweres Schicksal ein Kind, eine Frau, ein Mann meistern muss.
Wie kann geholfen werden? Was können und müssen wir tun?
Diese Frage trieb ihn an. Und so bewahrheitete sich durch ihn –
„Der Mensch ist des Menschen beste Medizin.“
In den letzten Jahren erlebte er es in seiner Familie und am eigenen Leib: Jahrelang war sein Bruder krank – und immer wieder erzählte er, wie seine Schwägerin alle Kräfte zusammennahm, um ihn zu pflegen, obwohl sie doch selber gesundheitlich schwer angeschlagen war.
Beide verstarben inzwischen – es fiel ihm nicht leicht, das zu verkraften. Sie haben ihm viel bedeutet.
Gerade da bestätigte sich, wie wichtig es ist, dass wir uns gegenseitig unterstützen –so erlebte er es und dafür wollte er werben: „Der Mensch ist des Menschen beste Medizin.
In den letzten Jahren hatte er selbst seelisch und gesundheitlich zu kämpfen: Operationen – Chemotherapie und Bestrahlungen machte er mit – die Mallersdorfer Schwestern, mit denen er solange verbunden war, wurden abgezogen – aber er durfte auch erleben, wofür er warb:
Denn alte und neue Freunde schauten auf ihn und ließen ihn nicht allein. Sie unterstützen ihn wo es nötig war und flochten ein Netz, in dem er geborgen war und sich immer noch bewegen konnte Er erfuhr: Der Mensch ist des Menschen beste Medizin!
An Jesus Christus glauben hieß für ihn also zuerst einmal glauben, dass der Mensch für den anderen da sein soll.
Christian Braun setzte sich deshalb für die Menschen ein – für die Kinder, die von den Eltern nicht genügend unterstützt werden, für die alten Leute, die nicht mehr zuhause leben können, für die Menschen in den armen Ländern,
Woher nahm er die Kraft dafür?
An Jesus Christus glauben hieß für ihn, an den gütigen Gott glauben:
Er schenkt das Leben, er bewahrt das Leben, er gibt die Kraft zum Leben und wenn es zu Ende geht, dann empfängt er uns und nimmt uns auf, so dass wir bei ihm ein neues Leben haben.
So wie Paulus es sagte: Wenn unser irdischer Leib zerfällt, dann gibt Gott uns eine neue Wohnung und wir dürfen ihn schauen, wie er ist.
Christian Braun hat sein Leben so verstanden: er ging ganz und gar in seiner Berufung auf; alle Kraft bot er für die Menschen auf und wurde – das darf man sagen – wie ein Weizenkorn, das im Boden alles einsetzt und verbraucht – so dass es Frucht bringt.
Er hing wohl am Leben: aber nicht, weil er es genießen und Schätze sammeln wollte, sondern weil er für andere da sein wollte.
Er konnte sich kaum vorstellen, dass ihm dazu einmal die Kraft fehlen könnte, dass dies zu Ende geht.
Schwestern und Brüder! In zwei Wochen wollte Christian Braun darüber sprechen: Der Mensch ist des Menschen beste Medizin!
Diesen Vortrag müssen wir nicht hören – er hat es uns vorgelebt. Nehmen wir es mit und versuchen wir es: Geben wir anderen Kraft und Mut, schenken wir ihnen ein Lachen oder einen freundlichen Blick.
Und versuchen wir den Unfrieden immer wieder zu überwinden, den Stolz, den Ärger, den Neid, damit wir erleben können:
Der Mensch ist des Menschen beste Medizin.