Zeugen sind an und für sich Leute, die sagen:
Ich heiße …
Ich war am diesem Tag da und dort …
Ich habe dies und das gesehen und gehört.
Johannes wird vom Johannesevangelium zwar als Zeuge, als von Gott gesandter Zeuge vorgestellt, aber sein Zeugnis beginnt seltsam: Ich bin nicht der Messias. Ich bin nicht Elija! Ich bin nicht der Prophet. Die Juden in Jerusalem wollten aber wissen, wer er ist – immerhin strömten ja die Leute zu ihm hinaus und er taufte sie, nachdem sie ihm ihre Sünden bekannt hatten ‑
er muss einen gewaltigen Eindruck gemacht haben.
Einen so großen, dass die Evangelien allesamt von Johannes berichten und seine Stellung zu Jesus klären.
Doch an diesem Tag erfahren die Juden noch nicht viel: Nur, dass der, der kommt, viel größer ist, also direkt von Gott kommt, da Johannes sich nicht mal für würdig hält, ihm die Schuhriemen aufzubinden.
Aber er, Johannes, ruft dazu auf, ihm – dem Herrn ‑ den Weg zu ebnen! Der Herr – so das Evangelium – ist das Licht der Welt.
Wie so oft ergeben die Worte in ihrer strengen Bedeutung keinen Sinn. Das Licht braucht keinen Weg und ein Herr, der so großartig ist, braucht keinen Wegbereiter.
Für uns können diese Sätze nur das gleiche bedeuten wie für die Menschen, die Johannes begegneten: Das Licht der Welt kommt!
In diesem Licht lässt sich nichts verbergen. Da sieht man, was drüber und drunter ist, was sich versteckt, was überkleistert ist, was sich im hintern Winkel verbirgt.
Was wird da offenbar werden, vor mir, vor den anderen in diesem Licht – meine Menschlichkeit oder meine Scheinheiligkeit?
Höchste Zeit, meine Menschlichkeit zu entwickeln.
Der Herr aller Herren kommt! ‑ das heißt Gott selbst kommt.
Achte ich seine Gebote, diene ich dem Leben, das von ihm kommt oder bin ich darauf aus, mir ein schönes Leben zu machen?
Ist mein Leben auf seine Ankunft ausgerichtet? Oder habe ich mit dem Luxus, der Bequemlichkeit, der Ruhe verschrieben?
Kenne ich seine Gebote noch?
Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!
Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen!
Gedenke des Sabbats halte ihn heilig!
Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!
Lebe ich nach diesen Geboten?
Johannes ruft in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn.
Machen wir uns bewusst, wie die Übertragung heißt:
Ändert Euer Leben, damit ihr bereit seid und der Herr in euer Leben kommt.