25. März 2012: 5. Fastensonntag

Zu den liturgischen Texten: 

In der Ansprache nehme ich Bezug zum Hungertuch von MISEREOR

„Geld regiert die Welt!“ – sagt das Sprichwort. Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen wir es zitieren. Es sind Situationen, in denen Menschen das Geld und das Vermehren des Geldes wichtiger ist als Gerechtigkeit, als der Friede, als die Barmherzigkeit. Letztlich geht es der oder dem ums Geld – mehr als um den Menschen!

Das „Geld“ aber ist kein Subjekt, es hat nicht die Macht, zu regieren. Eigentlich müsste es heißen: Menschen, die das Geld über alles stellen, regieren die Welt! – Oder auch: X oder Y ist es wichtiger mehr Geld zu haben, als gerecht zu sein! Weil das aber viel zu kompliziert ist, bleiben wir bei dem Sprichwort! „Geld regiert die Welt!“

Das Fastentuch der Aktion MISEREOR stellt diese Regentschaft beispielhaft dar:
Bulldozer rollen an, um die Hütten der Armen wegzuräumen. Sie schaffen Platz für die Hochhäuser, die den Investoren hohe Renditen versprechen oder wenigstens deren Macht und Reichtum demonstrieren.
Der Horizont wird dominiert von solchen Hochhäusern und von Öltanks und Industrieanlagen. Da wird Geld gemacht und verdient.
Die Menschen in den Wellblechhütten, haben keine Macht. Sie werden regiert, beherrscht, ausgenützt und notfalls eingesperrt.

Den krassen Gegensatz dazu behauptet das Johannesevangelium. Jesus sagt: „Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen!“
Das Geld regiert nicht mehr die Welt. Sondern er, der sich mit dem Weizenkorn vergleicht, er verherrlicht den wahren Herrscher der Welt, den einzigen, ihn, der das Gesetz des Weizenkorns der Natur eingeschrieben hat.

Auch dies beschreibt das Fastentuch: Menschen tun die sogenannten Werke der Barmherzigkeit –besser: die Werk der Solidarität und der Mit Menschlichkeit:
Kranke werden gepflegt,
Erwachsene und Kinder lernen Lesen, Schreiben und Rechnen.
Gefangenen werden im Gefängnis besucht.
Die Hungrigen und Durstigen werden aus ihrer Not befreit,
die Fremden, die kein Dach über dem Kopf haben, werden aufgenommen,

In einem großen Dreieck aus Licht erscheinen diese Werke des Menschen.
Das Licht geht aus von dem Altar oder Thron über dem eine Taube schwebt: das Symbol des Geistes Gottes.

In diesem Lichtdreieck sehen wir auch Menschen, die das Kreuz Christi tragen. Sie glauben an Jesus. Sie glauben an ihn: dass er, der aus Liebe in den Tod ging, den Herrscher dieser Welt besiegt hat.
Er hat das Gesetz des Weizenkorns selbst vorgelebt. Und die Frucht seines Todes ist die Befreiung des Menschen vom Herrscher dieser Welt.

Wer an Jesus glaubt, ist befreit von der Diktatur der Gier, die vor Unrecht nicht zurück scheut.
Wer an Jesus glaubt ist befreit zu einem neuen Handeln,  zum Handeln in Gottes Geist.

Zeigen wir uns heute wieder als Menschen, die in Gottes Geist handeln: Teilen wir unseren Reichtum mit den Menschen, die zu wenig haben.
Tragen wir etwas dazu bei, dass ihr Einsatz für das Leben, dass ihre Sehnsucht nach Leben in Erfüllung geht.

Vor allem aber:  Begrenzen wir das nicht nur auf die heutige Spende,  sondern Handeln wir selbst im Geist Gottes – jeden Tag aufs neue.

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