Samstag, 07. April: Feier der Osternacht

Der helle Lichtschein lässt fast vergessen, dass nur ein kleiner Rest von einem Licht übriggeblieben war.
Die Jünger waren aus Angst Jesus alleine gelassen, ohne Freunde ging er seinen Weg nach Golgota.

Die einen machten sich aus dem Staub und verließen Jerusalem.
Die anderen sperrten sich ein.

Frauen – die vielleicht nicht so sehr Ziel von Verfolgung waren – hielten aus unter dem Kreuz und wussten, wo sein Grab zu finden war.
Doch auch sie waren überzeugt, dass Jesus gescheitert war – sie wollten den Leichnam salben, wie es sich gehört.

Nein, da war keine Hoffnung mehr! Da war nichts übrig geblieben von der galiläischen Begeisterung.

Diese Depression und Enttäuschung der Jünger Jesu und aller, die bei ihm waren, steigert das Markusevangelium in seiner ursprünglichen Fassung bis an die Schmerzgrenze: Es endete mit dem Satz:
„Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich.“
Da fragt sich der Leser: wie kam es aber dann, dass dennoch die Auferstehung Jesu verkündet wurde und ich jetzt zu einer großen Gemeinschaft von Glaubenden gehöre?

Dass Menschen anfangen, die Ideen, die Gedanken, die Lehre, die Taten eines Gekreuzigten zu verbreiten – das war nach dem Karfreitag gewiss nicht anzunehmen.

Der Osterglaube scheint angefangen zu haben wie ein Holzfeuer, das an der Glut des vergangenen Abends entfacht wird:
Ein kleines Flämmchen zuckt auf – als die Frauen zum Grab gehen: Jesus hat gesagt, er werde zum Vater gehen. – Aber sie wagen es nicht zu denken, geschweige denn zu sagen.
Zwei laufen weg und während sie miteinander klagen und jammern – unverhofft die Gedanken: das musste ja so kommen, der Karfreitag ist doch eher ein Beweis als die Wiederlegung Jesus und seiner frohen Botschaft.
Die anderen hatten sich ratlos und trostlos eingesperrt – und waren von sich selber überrascht, als sie plötzlich anfingen den Kreuzestod Jesu nicht als Ende, sondern als Anfang zu verstehen.

Flämmchen um Flämmchen zuckte, bis daraus ein großes Feuer wurde.  Ein Feuer, das die Jünger aber nicht selbst angefacht hatten.

Auf einmal brannte es so stark, dass man sich daran wärmen konnte.
Die Glut, an der sich das Feuer entzündete, war Jesus selbst und sein „für euch“. Die Liebe, die in ihm war – die Liebe zu seinem himmlischen Vater und zu seinen Jüngern – das ist die Glut, die niemand zum verlöschen bringen kann.

Wir haben unsere Kerzen am Feuer entzündet und singen und beten in ihrem hellen Schein. Das Feuer das in Jesus war, seine Liebe und Hingabe, seine Freude und Lebendigkeit, sein Feuer hat uns ergriffen und wir sind ausgesandt, das Licht in der Welt zu verbreiten. Nämlich seine Botschaft, die Jesus in Wort und Tat verkündete und lebte:
Ihr seid Gottes geliebte Kinder! Ihr gehört zu Gott und lebt in ihm und werdet in ihm leben.
Dieses kleine letzte Glut, das „Für euch“ Jesu bringt mich zum Glauben:

Jesus ist auferstanden, wie er gesagt hat! Halleluja!
Er lebt beim Vater und auch wir werden leben! Halleluja!
Der Tod ist überwunden. Die Liebe hat den Sieg errungen. Halleluja!

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