20. Mai 2012: 7. Sonntag der Osterzeit

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

Der Umweltminister muss sich – unfreiwillig – von seinen Mitarbeitern im Ministerium verabschieden.
Der Trainer des Jahn Regensburg verabschiedet sich von seiner Mannschaft.
Ein Mitarbeiter wird in den Ruhestand verabschiedet.

Was sagt man beim Abschied und zum Abschied?

Ein Teil ist der Dank für alle Gute und Schöne, dass man miteinander erlebt hat.
Ein Teil ist zu erklären, was einem die anderen bedeuten, vielleicht auch, was schwierig war. Man kann noch einmal seine Besonderen Anliegen und Ziele zusammenfassen, für die man sich eingesetzt hat.
Ein Teil ist der Blick auf die Zukunft: Der Abschied ist begleitet von guten Wünschen für den anderen.

Das Johannesevangelium entwirft eine lange Abschiedsrede Jesu von seinen Jüngern, nachdem er ihnen die Füße gewaschen hatte.
Der letzte Teil dieser Abschiedsrede ist in die Form eines Gebetes gekleidet. Jesus betet zum Vater – vor seinen Jüngern – bevor er seinen Weg zu Ende geht.
Der Abschnitt, den ich gerade vorlesen dürfte, enthält einige ganz wichtige Punkte:

Jesus sagt: Ich habe meinen Jüngern gezeigt wer du bist! Ich ergänze: dass du mein und ihr himmlische Vater bist und dass du ihnen nahe bist.

Und Jesus betet für seine Jünger, dass die eins sind – so wie er und der Vater. Nicht einheitlich – – sondern eins: einig im Glauben an den Vater Jesu und an Jesus seinen Sohn. Geeint durch die Liebe des Vaters, die seine Jünger verbindet und zusammenhält.

Jesus möchte, dass seine Freude in den Jüngern ist: die Freude an Gott, die Freude zu leben, die Freude an der Einheit.

Jesus bittet um den Schutz vor dem Bösen: denn das Böse gibt es in der Welt. Krankheit, Feindschaft bedrohen das Leben – vor allem aber: das Böse bedroht den Glauben, das Vertrauen in die Liebe Gottes und die Kraft, selber das Gute zu tun.

Und deshalb betet Jesus darum, dass sie seinem Vater immer ähnlicher werden: in der Fähigkeit zu lieben – auch dann, wenn die Liebe auf die Probe gestellt wird.

Dazu sendet Jesus sie in die Welt und darum gibt er auch sein Leben hin – statt es zu retten – damit auch seine Jünger die Kraft haben, mehr auf Gott zu hören und zu vertrauen – als dass sie ihr Leben sichern und ihre nur allzu berechtigten Bedürfnisse befriedigen.