27. Mai 2012: Pfingsten

„Lukas“ wird als Verfasser des Lukasevangelium wie der Apostelgeschichte genannt. Er lässt den Engel zu Maria sagen: „Der Heilige Geist wird über Dich kommen und die Kraft des Höchsten wird Dich überschatten!“
Der Heilige Geist! Gottes Geist – schwebte über dem Wasser – dieses Bild hatten die israelitischen Priester, die das Schöpfungslied im Buch Genesis verfassten.

Gottes Geist, der Heilige Geist! – Er wurde ihnen zugesagt – bei der Taufe und in der Firmung! Und zwar nicht nur ein bisschen davon, sondern in seiner ganzen Fülle.
Das ist ein großes Geschenk, denn es ist Gott selbst, der sich ihnen zugesagt hat: der Gott Jesu, der himmlische Vater, der Schöpfer und das Ziel des Lebens!

Der Heilige Geist – Gottes Gabe für sie – ist lebendig! So lebendig wie die, in denen er wirkt. Er hat kein Verfallsdatum und er ist unerschöpflich.

Gottes Geist, Schwestern und Brüder, ist in jedem von ihnen!

Wie? Was? Ich merke nichts davon! – werden sie vielleicht sagen. Aber ich darf ihnen entgegnen: Doch: Sie merken es jeden Tag!

Sie machen einen Krankenbesuch! Sie lassen sich auf einen Kompromiss ein. Sie fassen den Mut zusammen und vertreten ihre Überzeugung und Meinung. Sie raffen sich wieder auf, trotz aller Beschwerden und Schmerzen und Enttäuschungen. Sie zeigen Kindern den Weg ins Leben. Sie nehmen Rücksicht. Sie freuen sich an schöner Musik, an Bildern, an guten Gedanken, an schöner Sprache. Sie finden Trost in der Trauer und können sich Gott anvertrauen!

Jede und Jeder könnte eine Geschichte schreiben über das Wirken des Geistes Gottes in seinem Leben – eine Geschichte solange wie sein Leben selbst.

Ziehe ich den Heiligen Geist zu sehr ins Alltägliche, Selbstverständliche? Muss es nicht etwas Besonderes sein? Zum Beispiel wie bei Mutter Teresa oder Dr. Johann Maier?

Schwestern und Brüder! In keiner Weise. So wie Gott Ja sagt zum Leben und wie er Mensch geworden ist in Jesus von Nazareth – so ist das ganze Leben durchdrungen von Gottes Geist. Ohne ihn gäbe es weder Leben noch Liebe, weder Hoffnung noch Freude!

Diesen Geist Gottes sehe ich auch am Werk in Menschen, die keine Christen sind, aber durch die Gott viel Segen schenkt: Menschen, die so wie sie und ich sich dem Mitmenschen in Güte und Wahrheit zuwenden. Ich glaube tatsächlich, dass Gott überall ist, wo Menschen Ja zum Leben sagen und dem Leben dienen.
Welchen anderen Ursprung sollte es sonst noch für das Leben geben!

Zugleich aber bin ich dankbar, dass ich im Glauben an Jesus Christus, den Auferstandenen diese Gabe bewusst empfangen und angenommen habe!

Ich darf Leben – im Blick auf Jesus:
Seine Freude an Gott und an der Einheit mit Gott ist in mir.
Wie er kann ich Gott vertrauen, dem himmlischen Vater, der liebt und Schuld vergibt.
Durch ihn kann ich hoffen und bauen auf Gott, der das Ziel des Lebens ist!
Seine Dankbarkeit gegenüber Gott, für all die herrlichen Gaben in der Schöpfung ist in mir!
Er hat mir die Augen geöffnet und er öffnet sie mir immer neu –
für das Geheimnis des Lebens, das in Gott seinen Ursprung hat.

Wir dürfen miteinander Pfingsten feiern und Gott danken für seinen Geist, den er uns gegeben hat, durch den wir ihm ähnlich sind, weil wir lieben können nach seinem Vorbild.