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Johannes oder Jesus? Zum wem sollen wir halten?
Es ist ziemlich sicher, dass es auch nach dem Martyrium des Johannes und nach der Kreuzigung Jesu gleichzeitig Gemeinschaften gab, die sich auf Johannes den Täufer oder auf Jesus beriefen und gründeten. Es stellte sich also diese Frage: Johannes oder Jesus.
Das Lukasevangelium stellt Johannes den Täufer groß heraus – und doch wird er, obwohl er vorher kam, nur dadurch groß, weil er auf Jesus hindeutet.
Der Engel Gabriel verkündet dem Priester Zacharias die Geburt eines Sohnes – obwohl seine Frau Elisabeth schon lange nicht mehr dem Alter ist, um schwanger zu werden.
Derselbe Engel verkündet Maria, dass sie ein Kind vom Heiligen Geist empfangen wird.
Zacharias glaubt dem Engel nicht – Er stellt die Wahrheit der Engelsbotschaft in Frage.
Maria fragt hingegen: „Wie soll das geschehen?“ ohne dem Gottesboten zu widersprechen.
Der Sohn des Zacharias wird viele Israeliten zu Gott, dem Herrn, bekehren.
Der Sohn Marias aber wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen.
Johannes soll das Volk für den Herrn bereit machen – Jesus aber ist der Herr, auf den Johannes hinweisen wird.
Johannes wird in der Kraft des Propheten Elija sprechen – Jesus aber ist Messias Gottes, durch den Gott seine Herrschaft endgültig aufrichtet.
Johannes ist groß! Es gibt unter den Menschen keinen Größeren. Doch er ist der Vorbote!
Jesus aber ist Gottes Sohn, der Herr, der die Menschen von Sünde und Tod befreit.
In jeder Hinsicht überbietet Jesus Johannes den Täufer, seinen Vorläufer. Das möchte das Lukasevangelium
So schlägt das Lukasevangelium in seiner wunderbar gestalteten Vorgeschichte eine Brücke zwischen Johannes und Jesus: die Jünger des Johannes können zu Jesus Jüngern werden – denn gerade durch Jesus, den Messias, gewinnt ihr Meister noch an Größe und Bedeutung.
Auch die Botschaft des Johannes verliert nichts von ihrer Gültigkeit und Bedeutung: Sein Name fasst sie zusammen: Johannes heißt nämlich: Gott ist gnädig!
Gott ist gnädig: Er nimmt von Zacharias und Elisabeth den Makel der Kinderlosigkeit.
Gott ist gnädig: bevor der Messias kommt, um das Reich Gottes aufzurichten, sendet er einen Propheten, der das Volk zur Umkehr aufruft.
Gott ist gnädig: Wer sich taufen lässt, dem vergibt Gott seine Sünden.
Jesus lässt sich von Johannes taufen: Dadurch erkennt er an, dass Johannes Gottes Bote ist und im Auftrag Gottes spricht. Jesus nimmt die Botschaft des Johannes an: Gott ist gnädig.
Weil Gott gnädig ist, sandte er Jesus in die Welt. Auch sein Name ist eine frohe Botschaft, die noch über Johannes hinausgeht: Gott rettet
Gott rettet uns vergängliche und fehlerhafte Menschen und gibt uns Anteil an seiner ewigen Vollkommenheit.



