10. Juni 2012: 10 Sonntag im Jahreskreis

Ich schaue in die Welt, ich schaue auf das Leben, wie ich es kenne – und bin verwirrt:
Der Mensch vollbringt großartiges in dieser Welt:
Sprache, Bilder, Musik, Technik und Kunst verbinden 7 Milliarden Menschen. Durch Kommunikationsmittel gelangen Bilder von da nach dort – Tausende von Kilometern spielen fast keine Rolle dabei.
Nach einem Erdbeben treffen in wenigen Stunden Hilfsmittel aus der ganzen Welt ein. Die Menschen haben den Drang einander beizustehen und zu retten.
Krankheiten werden bekämpft und überwunden.

Und zugleich:
Biologische Waffen bedrohen Millionen von Menschen.
Der Mensch macht die Erde zu einer Giftmüllhalde.
Manche töten sich selbst, um damit möglichst viele „Feinde“ mit in den Tod zu reißen.
Bürgerkrieg, Sexualverbrechen, Raub, Betrug, rücksichtsloses Gewinnstreben –
Der Mensch droht selber all seine Errungenschaften, all das Gute zu vernichten.

Gut und Böse – der Mensch ist beides zugleich ‑ Kraft des Geistes und Kraft der Freiheit, die ihm von Gott geschenkt sind.

Das Böse quält den Menschen, es macht ihm Angst und es bedroht ihn und das Leben.
Das Gute freut den Menschen, es befreit ihn und gibt ihm Sicherheit und Geborgenheit.

Nicht erst der Mensch ist zerrissen zwischen Gut und Böse – Im ganzen Universum werden und vergehen gleichzeitig Sonnen und Erden. Gebirge falten sich auf und werden von Wind und Wetter geschleift – Blumen wachsen und verwelken, Tiere jagen und werden krank.

Der Mensch nimmt aber für sich in Anspruch, dass er wie kein anderes Wesen, diesen Zwiespalt erkennt und erleidet. Der Mensch will das Gute, er will das Leben er kämpft gegen das Böse und gegen den Tod. Woher aber soll der Mensch wissen, was gut ist? Muss er es selber bestimmen, oder kann er es entdecken?

Es gibt einen Ursprung für alles was ist, den wir Gott nennen. Er ruft das Leben und erhält es. Er will, dass auch das vergängliche Leben Anteil hat an seiner Ewigkeit. Er ist es auch, der in seine Schöpfung Gut und Böse eingeschrieben hat.

Gut ist, wenn wir uns in den Schöpferwillen einfügen, wenn wir ihm zustimmen, wenn wir das Leben annehmen und bejahen –  das eigene und das des andern.

Böse ist es, wenn wir uns selbst über den anderen stellen: wenn wir meinen, unser Gutes sei wichtiger als das des anderen. Böse ist es, wenn wir einem anderen Schaden zufügen, um dadurch einen Nutzen zu haben.

Der Mensch und die Menschheit stehen, seit es Menschen gibt, in diesem Zwiespalt zwischen Gut und Böse. Beides gehört zum Menschen und der Mensch kann und soll gegen das Böse kämpfen, in dem er sich entscheidet, das Gute zu tun: wir sollen das tun, was dazu hilft, dass sich das Leben im Miteinander und Füreinander entfalten kann.

Im Kampf des Menschen gegen das Böse hat Jesus Christus eine Wende gebracht: Er hat in seiner Person das Böse bezwungen. Er hat den Drang, sich über andere zu stellen, besiegt und den Willen des Schöpfers getan, in dem er ganz und gar für die Menschen lebte.

Wir glauben an ihn, das heißt: Wir kommen zu ihm. Wir gehen durch die Tür, die er geöffnet hat: er hat Gottes Gnade und Barmherzigkeit für jeden Menschen verkündet. Wir vertrauen darauf, dass Gott am Ende alles gut gemacht haben wird. So können wir dem Schöpferwillen erfüllen und Jesu Mütter, Brüder und Schwestern sein, in dem wir das Gute tun.

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