Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Viele haben einmal den Ehebund geschlossen, und versprochen:
Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.
Den anderen lieben und achten und ehren – alle Tage – also jeden einzelnen Tag – Ist das überhaupt möglich?
Es kommt doch leicht dazu, dass man es tatsächlich an Interesse, an Liebe, Achtung und Ehre für den anderen fehlen lässt.
Es kommt dazu, dass dieses gegenseitige Versprechen, dass dieser Bund neu belebt werden muss. Ein Glück, wenn es immer wieder geschieht.
So kann sogar aus Verletzungen und Entzweiung diese einmalige Verbindung vertieft und gestärkt hervorgehen.
Die Liebe ist nicht tot, sondern sie schläft nur, um wieder zum Leben erweckt zu werden.
Viele unter uns haben sich einmal für ein Leben als Christ in der Kirche entschieden. Die Werte des Christentums sind mir wichtig – sagen viele:
Doch das Berufsleben, der Zwang Gewinne und Produktivität zu steigern, der Druck im Konkurrenzkampf zu überleben macht es vielleicht schwer Fairness und Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Rücksicht zu praktizieren.
Gar mancher hat sich vorgenommen, das Leben nicht oberflächlich zu betrachten, sondern als nach Gottes Plänen und Willen zu fragen. Die Liebe Gottes, die Christus gebracht hat soll Ausgangspunkt des Lebens sein: doch die Belastungen in Familie und Beruf; das Bedürfnis nach Erholung, Entspannung; die vielen attraktiven Angebote unserer Zeit – all das kann jemand doch immer stärker fesseln, so dass er Gott immer mehr in den Hintergrund rückt.
Wir kennen die Erfahrung, dass etwas neu belebt werden muss und kann – wenn das richtige Wort gefunden wird, wenn ein Anstoß dazu gegeben wird, wenn Vertrauen und Hoffnung Mut zu einem neuen Anfang geben. Diese Erfahrung möchte ich mit der Geschichte von dem Töchterlein des Jairus in Verbindung bringen. Ich gebe zu, es ist eine gewagte Auslegung und Interpretation, die ich versuche und ich bin mir nicht sicher, ob sie dabei mitgehen können.
Jairus ist Synagogenvorsteher: er ist verantwortlich für die Gottesdienste in der Synagoge in denen das Gesetz des Mose, die 10 Gebote, die Mahnungen der Propheten vorgetragen und ausgelegt werden. Sein Töchterlein ist schwer krank – ja es sieht aus, als ob es gestorben sei.
Das, was dem Synagogenvorsteher am Herzen liegt, dass die Menschen an Gott glauben, seine Gebote einhalten, Gott vertrauen – gerade in der schweren Zeit der Fremdherrschaft – sein Töchterlein scheint tot zu sein.
Die Menschen verstoßen gegen das Gesetz des Mose. Sie haben aufgehört auf die Befreiung zu hoffen.
Und Gott scheint sein Volk verlassen zu haben – Warum handelt er nicht?
Das Volk ist nicht mehr Gottes Volk und von Gottes Kraft und Hilfe ist nichts zu sehen.
Die Totenklage hat schon eingesetzt. Der Bund zwischen Gott und Mensch, zwischen Gott und seinem Volk scheint keine Zukunft mehr zu haben – bis Jesus sich darum kümmert und sagt: „Steh auf!“
Gottes Bund mit dem Menschen, mit seinem Volk lebt und wird immer neu belebt durch Gottes Macht!
Jesus hat den Tod in seiner Auferstehung überwunden. Wenn ich an ihn glaube, wenn sie an ihn glauben, wenn wir seiner Kraft vertrauen,
dann wird er uns immer wieder ins Leben zurückrufen; dann wird das Gute, das wir in uns tragen, wieder lebendig:
Das Gute, das wir begonnen haben, das wir immer schon wollten,
Die Liebe zum anderen, die wir versprochen haben,
Die Hoffnung, dass alles einen Sinn hat, weil Gott es gut machen wird,
Lassen wir uns immer wieder von Jesus sozusagen an der Hand fassen und aufrichten. Sein Wort holt uns ins Leben zurück: „Ich sage dir: Steh auf!“