02. September 2012: 22. Sonntag im Jahreskreis

Ein Klick zu den litugischen Texten:

Ich möchte gut dastehen – vor der Gemeinde, vor ihnen. Das möchte doch jeder.
Deshalb versuche ich durch mein Verhalten einen guten Eindruck zu machen.
Dazu gehört das äußere Aussehen, gewisse allgemein übliche Verhaltensweisen …

So entsteht hoffentlich der Eindruck, dass ich in Ordnung bin.
Dieses Bedürfnis so zu gelten, teile ich – das nehme ich an ‑ mit vielen Menschen.
Ebenso teile ich vermutlich mit den meisten Menschen, die Erfahrung und das Wissen, dass es „hinter den Kulissen“ nicht immer so ist, wie der Anschein, der äußerlich aufrechterhalten wird.
Tatsächlich aber will ich, wie fast alle Menschen, nicht nur den Eindruck erwecken, sondern wirklich in Ordnung sein – auch wenn nicht jeder Fehltritt an die große Glocke gehängt werden braucht.

Es ist ein ziemlich großes Kompliment, wenn man von jemanden sagt:  Die ist schwer in Ordnung!

Wie kann ich ein Mensch werden, der „in Ordnung“ ist? Einer, auf den man sich verlassen kann, der andere versteht, der weiß, was anderen und ihm selbst gut tut, der sich nicht gehen und treiben lässt?

Das Markusevangelium nennt solche Menschen rein, es sind Menschen die mit sich, die den Mitmenschen und mit Gott im Reinen sind.
Das kann nicht von außen in den Menschen hinein kommen, sondern das muss im Inneren des Menschen in seinem Herzen heranreifen und groß werden.
Da seinen Jüngern Unreinheit vorgeworfen wird und die Missachtung der Überlieferung vorgehalten wird, beschreibt Jesus den Zusammenhang vom schlechten her: aus dem Inneren des Menschen kommen die bösen Gedanken, die den anderen und seine Bedürfnisse und Ehre missachten.

Wenn ich in Ordnung sein möchte, muss ich also auf mein Inneres achten, muss ich darauf achten, dass ich gute Gedanken habe:
Ich muss mein Herz, meine Seele trainieren und üben, dass ich voll Respekt vor dem Anderen und seinen Bedürfnissen und seiner Ehre bin.

Wie kann ich das üben?
Voraussetzung ist natürlich der Glaube, das Vertrauen in Gott, den Ursprung und die Quelle des Lebens, der seine Geschöpfe liebt und will, dass sie heil werden.

Weil ich üben will, nehme ich mit etwas ganz bestimmtes vor:  ich suche mir einen Menschen aus, gegenüber dem ich mich ganz besonders bemühen will, ihn, seine Bedürfnisse und seine Ehre zu achten. Und nun geht es los, dass ich mein Verhalten, meine Gesten und meine Sätze so gestalte.
Je schwerer die Aufgabe, desto länger werde ich üben müssen.
Desto öfter wird es nötig sein, dass ich inne halte,  dass ich Gottes guter Kraft in meinem Inneren Raum schaffe und wieder anfange.

Denn aus dem Inneren des Menschen kommen die guten Gedanken!