Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Bei einer Wanderung mit Freunden kürzlich, lief ich um die Wette mit einem Kind, das gerade in die Schule gekommen ist. – Es versteht sich von selbst, dass das Mädchen gewonnen hat. Es sollte ja nur sein Ehrgeiz angestachelt werden.
Habe ich damit gegen Jesu Wort vom Dienen verstoßen, weil ich das Kind animierte, gewinnen zu wollen?
Beim Spiel, im Sport, in der Wirtschaft – überall geht es um Konkurrenz: Wer ist schneller, wer kann es besser, wer kann mehr verkaufen, wer macht größeren Gewinn ….
Es ist ein Naturgesetz, das der ganzen Schöpfung eingeschrieben ist. Die vielfältigen Lebensformen, die wir heute beobachten entstanden, weil jedes Lebewesen und jede Art versuchen, sich immer besser der Umwelt anzupassen und in Konkurrenz mit anderen Arten zu bestehen.
Aber heute hören wir: Wer der Erste sein will, soll der Letze von allen und der Diener aller sein.
Für die gesunde Entwicklung eines Menschen ist es aber wichtig, dass er lernt, seine Kräfte einzusetzen, dass er sich vergleicht und mit anderen misst. Es ist notwendig, um seine Kräfte zu entwickeln und einschätzen zu lernen. Es wäre ein schwerer Fehler, den Kindern das Wetteifern zu verbieten.
Aber heute hören wir: Wer der Erste sein will, soll der Letze von allen und der Diener aller sein.
Ich kenne aber auch eine andere Erfahrung:
Ich ärgere mich über Leute, die dauernd das Sagen haben wollen;
wenn jemand immer und überall nur seine Interessen sieht und durchsetzen will;
Ein Gruppe ist anstrengend und belastend, wenn man das Gefühl hat, man muss dauernd kämpfen, um akzeptiert und gesehen zu werden.
Statt Selbstsucht und Egozentrik wird Teamgeist gefördert, man soll Zuhören können, und lernen, die Bedürfnisse des anderen zu respektieren:
Wie sehr schätzen wir Menschen, die zuvorkommend und rücksichtsvoll sind.
Ist das gemeint mit den Worten Wer der Erste sein will, soll der Letze von allen und der Diener aller sein.
Ich glaube, es geht in diesem Jesuswort um mehr als um Formen der Höflichkeit und des Anstands:
Erinnern wir uns, dass vorher davon die Rede ist, dass Jesus getötet werden wird und achten wir darauf, dass danach die Aufnahme eines Kindes als Beispiel für das Dienen genommen wird.
Kinder galten damals nichts. Sie sollten möglichst bald etwas arbeiten und leisten. Ihre Bedürfnisse galten damals nichts und viele Kinder liefen als Waisen auf der Straße herum.
Wer für ein solches Kind sorgt, weil er sich Jesus zum Vorbild nimmt, der hat das Wort vom Dienen verstanden.
Er tut dies einfach um des Kindes willen, um es zu behüten und um ihm zu helfen. Das Evangelium geht so weit zu sagen: Wer so etwas tut, der nimmt Gott auf, der diesem Kind das Leben geschenkt hat.
Das Wort vom Dienen und vom Letzter sein ist so wie das Wort von der Selbstverleugnung eine Herausforderung und Jesus mutet uns einiges zu.
Es richtet sich an uns, als Jünger Jesu und macht uns deutlich:
Wer zu Jesus gehört und ihn zum Vorbild nimmt, geht in der Entwicklung der Menschlichkeit einen Schritt weiter:
Was ich am besten kann, soll nicht dazu dienen, dass ich über anderen stehe, sondern dass ich damit anderen und der Gemeinschaft nützen kann.
Schön, wenn es dafür auch noch ein Lob gibt.