25. November 2012: Christkönigssonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: 

Man stelle sich vor:
ein ungewaschener, von der Gefangennahme und Vernehmung gezeichneter Mann, gekleidet mit einem weißen einfachen Obergewand steht gefesselt vor einem römischen Statthalter.

Das kam öfters vor – aber diese Szene wird in einem Buch beschrieben, das eben jenen Gefesselten verkündet, als Sohn Gottes, als Licht der Welt, als den, der Erlösung und Befreiung bringt.

Der mächtige Pilatus, dem Soldaten und Sklaven zur Verfügung stehen, stellt nur diese eine Frage.
Jener aber, der seiner Verurteilung entgegensieht, es kann nur das Todesurteil sein, dieser Wanderprediger Jesus spricht:

Hältst Du Dich an das Gerede der Leute?
Mein Königtum ist nicht irdisch – keine Soldaten kämpfen für mich.
Ich bin in die Welt gekommen, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen.

Ein seltsames Verhör – und noch seltsamer ist es, dies zu berichten von einem Mann, der in diesem Evangelium als Retter der Welt, als Messias und Sohn Gottes verkündet werden soll.
Wer will schon an einen zum Tod verurteilten glauben?
Das stellt doch die Welt auf den Kopf!

Wer rettet die Welt?
Augustus oder Karl der Große?
Karl Marx oder Adam Smith (einer der Begründer des Kapitalismus)?
Putin oder Obama oder Xi (der neue chinesische Parteichef)?

Da ist die Frage nach der Wahrheit. Jesus ist gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen.
Die Großen dieser Welt suchen nach der Wahrheit.
Die Naturwissenschaften finden ein Naturgesetz nach dem anderen und entdecken immer neues und immer mehr im Mikrokosmos und im Makrokosmos.
Die Regierungen, die Machthaber ob demokratisch oder autoritär suchen nach dem besten Rezept, um sich die Macht und ihren Völkern den Wohlstand zu sichern.

Doch was ist Wahrheit?
Jesus Christus steht dafür, dass es eine Wahrheit gibt, die für alle gilt und die den Menschen befreit.
Es ist die einfache und schlichte Wahrheit,
dass der die Welt rettet, der auf Gott hört und Gottes willen tut.
Der rettet die Welt, der sich nicht zu gut ist, anderen die Füße zu waschen.
Der rettet die Welt, der sich selbst anderen zur Speise gibt.
Der rettet die Welt!

Der rettet die Welt vor dem Egoismus und der Raubtiermentalität,
Der rettet die Welt vor der Rechthaberei und der Unnachsichtigkeit.

Der rettet die Welt und den Menschen: Denn der Mensch ist nicht irgendein weiterentwickeltes Raubtier sondern er ist von Gott gesandt, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen,
dass diese Welt von Gott kommt und das Gott das Ziel dieser Welt ist.

 

 

18. November: 33. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

Geradezu hellsichtig erscheint mir, was das Mk Evangelium über die Zukunft des Alls und der Menschheit sagt. Obwohl der Text über 1900 Jahre alt ist, kann ich diese Aussagen noch in mein Weltbild des 21. Jahrhunderts einordnen:

Auch die Astrophysiker sagen: Selbst Galaxien wie unsere Milchstraße werden vergehen. Es gibt Kollisionen, die dazu führen, dass Sonne und Mond nicht mehr sind.
Planeten können zusammenstoßen. Die Kräfte des Universums könnten erschüttert werden.

Zugleich aber: die Zeiträume, in denen dies zu erwarten ist, sind weit entfernt: gemessen an der Perspektive eines Menschenlebens von ca. 70 bis 90 Jahren sind es Ewigkeiten bis dahin – wenn nichts Außergewöhn­liches mit unserer Erde passiert.

Das Mk.Evangelium sagt: So eindeutig, wie man an der Natur ablesen kann, wann der Sommer kommt, so eindeutig wird es sein, wenn die Erde vergeht. Man wird es nicht übersehen können.

Als Christ, der im Lauf der Zeit lebt, im 21. Jahrhundert lebt, kann ich daraus die gleichen Folgerungen ziehen, wie der Evangelist vor 1930 Jahren:

Erstens:
Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die auf schreckliche geschichtliche Ereignisse hinweisen: auf Kriege und Erderwärmung, auf Naturkatastrophen und auf die moralische Verkommenheit –
Wenn noch so nachdrücklich behauptet wird: daran erkennt man, dass das Ende bevor steht! Ich werde den Weltuntergangspropheten nicht glauben!

Daraus ergibt sich die zweite Folgerung:
Wir Menschen sind dazu heraus gefordert, diese Erde und das Leben auf dieser Erde zu gestalten und zu formen:

Wir tun dies in einer großen Zuversicht: dass nämlich uns nicht der Untergang erwartet, sondern dass das Leben in Gott unsere Zukunft ist:
Der Menschensohn wird kommen – und es wird sein, wie wenn der Sommer kommt.

Zuversicht also prägt unser Tun – nicht die Angst.
In dieser Zuversicht versuchen wir den Auftrag anzunehmen, den das Leben darstellt:
Wir treten für das Leben ein: Für das Leben von der Zeugung an – bis hin zu den Menschen, die dem Tod entgegengehen.

Die Suche nach der Wahrheit und nach der Gerechtigkeit leitet unser Handeln: denn Wahrheit und Gerechtigkeit sind göttliche Eigenschaften:

Die Wahrheit ist, dass jeder Mensch von Gott kommt und die Gerechtigkeit besteht darin, dass jeder Mensch erhält, was ein menschen – würdiges Leben möglich macht.

Menschen würdig wird das Leben durch die Freiheit zu leben und über sich selbst zu bestimmen und sein Leben zu gestalten.

Wahrhaftig menschlich wird das Leben vor allem und zuerst aber durch die Erfahrung geliebt zu sein und lieben zu können.

Solange wir auf dieser Erde leben, sind wir von Gott berufen sein Ebenbild zu sein und Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe zu verwirklichen.

11. November 2012: 32. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den litrugischen Texten:

Worauf kommt es im Leben an? Was ist das entscheidende?

Wie hätte die Witwe darauf geantwortet?
Welche Antwort hätten die Reichen gefunden, die viel Geld in den Opferkasten geworfen haben?
Welche Antwort hätten die Schriftgelehrten gegeben, mit denen Jesus so hart ins Gericht ging?

Worauf kommt es im Leben an? Was ist das entscheidende?
Welche Antwort erwarten Sie jetzt von mir in der Predigt?
Was fällt ihnen dazu ein?

Die Witwe und die Reichen mit ihren Spenden für den Tempel sind sich einig, dass Gott im Tempel geehrt werden soll.
Ihnen ist bewusst, dass sie etwas dazu beitragen wollen. Um Gottes willen spenden sie für den Tempel, dem Symbol, dass Gott mitten unter seinem Volk lebt.

Jesus erkennt den Unterschied zwischen der armen Witwe und den Reichen: Wie viel muss ihr der Tempel bedeuten, wie viel muss ihr Gott bedeuten, der im Tempel verehrt wird! –

Sie weiß doch selbst, dass ihre zwei kleinen Münzen für die Tempelkasse unbedeutend sind – vor allem im Vergleich zu den großen Spenden der reichen Leute.
Und dennoch wirft sie zwei kleine Münzen und damit ihren ganzen Lebensunterhalt in den Opferkasten!

Worauf kommt es im Leben an? Was ist die Antwort dieser Frau?

Wir würden es vielleicht besser verstehen, wenn sie diese zwei Münzen einsetzte, um sich etwas zu gönnen, etwas scheinbar Überflüssiges
Wenn sie jemand die Münzen gäbe, der noch ärmer ist als sie –  das käme uns bewundernswert vor – aber für den Tempel?

Ich würde keine arme Witwe mit einer kleinen Rente ermuntern, ihre letzten 10 Euro in das Kollektenkörbchen zu werfen.
Hätte Jesus das getan? Ich denke nicht!

Entscheidend ist, dass Jesus es sieht und bemerkt und was er den Jüngern erklärt: In den Augen Gottes zählt nicht der Betrag, sondern die Liebe, die Hingabe. Gott sieht in das Herz der Menschen und er sieht, dass diese Frau alles für den Tempel Gottes gibt.

Worauf kommt es im Leben an?

Es kommt darauf an, was Gott im Menschen sieht.

4. November 2012: 31. Sonntag im Jahreskreis

Höre Israel!
Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr!
Darum sollst du den Herrn deinen Gott lieben
mitganzem Herzen, und ganzer Seele,
mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.

Das hört sich sehr gewichtig an, und zugleich denke ich:
Wenn er der Schöpfer ist, dieser einzige, wie kann ich ihn lieben, ihm etwas geben, da er doch die Fülle ist?

Und ich frage mich: Da er doch unsichtbar ist – wie soll ich ihn lieben?
Woran kann er merken, woran kann ich merken, woran kann ein anderer merken, ob ich Gott liebe?

Was heißt es, Gott zu lieben?

Es ist ja manchmal schon schwer, die Liebe zu den eigenen Kindern und zu den eigenen Eltern aufrecht zu erhalten. Obwohl man sie sieht und mit niemandem anderen so eng verbunden ist, gibt es die Gefühle des Ärgers, der Ablehnung, der Gleichgültigkeit.

Was heißt es, Gott zu lieben?

Auf der Suche nach Antwort richte ich meinen Blick auf Menschen,  denen Gott viel bedeutet hat:

Franziskus von Assisi:
Er zog sich immer wieder zum Gebet in die Einsamkeit zurück:
Den Unsichtbaren Gott können wir leichter begegnen und uns ihm öffnen, wenn uns nichts ablenkt und in Anspruch nimmt – wenn wir die Stille suchen.

Dr. Martin Luther:
er erkannte die Oberflächlichkeit in der die Kirche seiner Zeit entartet war.
Er litt darunter, dass Gott missbraucht wurde, um die Menschen zu unterdrücken; ja, sogar um Geschäfte mit dem Glauben zu machen.
Er kämpfte für die Freiheit des Christenmenschen.

Mutter Teresa von Kalkutta,
sieh sah die Menschen am Straßenrand sterben, ohne Beistand.
Sie nahm sie auf und kümmerte sich um sie, damit keiner allein sein musste.

Roger Schutz von Taizé,
widmete sein Leben dem Gebet und der Meditation und der Jugend. Er lud ein auf den Pilgerweg der Versöhnung nach der Erfahrung des Krieges, der Europa in Schutt und Asche gelegt hatte. Sein Leben war geprägt von Einfachheit und Gemeinschaft.

Jesus von Nazareth, schließlich:
Er ist für uns Christen wohl das Idealbild eines Menschen, der Gott liebt:
Er wollte nur reden, was sein Vater ihm aufgetragen hat;
Er betete in der Einsamkeit;
Er schenkte Versöhnung;
Er wanderte von Ort zu Ort und verzichtete auf eigenen Besitz;
Er verkündete,
dass Gottes Reich den Menschen offen steht, weil Gott es will.
Er befreite die Menschen von der Angst vor dem Gericht;
Er wandte sich den Kranken und den Armen und den Sündern zu;
Er warnte vor der Gier nach Ansehen, Macht und Reichtum;
Die Liebe war für ihn das wichtigste!

Denn in der Liebe geht der Mensch über sich selbst hinaus und öffnet sich für den anderen. Die Liebe bringt Freiheit und Gerechtigkeit und Wahrheit!

Am Anfang stand die Frage: Was heißt es Gott zu lieben!
Die Liebe zu Gott sucht sich ihre Wege, damit die Liebe in der Welt mehr wird.

2. November 2012: Allerseelen

Lesungen: Jes 25,6a.7-9  Mt 7,11-17

Was verändert sich, wenn ein lieber Menschgestorben ist?
Unmittelbar nach dem Tod ist es anders als Wochen und Monate danach.

Manchmal ist es ein Schock, dass jemand gestorben ist,
manchmal ist der Tod erwartet oder fast schon herbeigesehnt als Befreiung von Krankheit und Schmerz.

Manchmal ist der Verlust für die Zurückbleibenden kaum zu ertragen.
Manchmal ändert sich gar nicht viel.

Das Lukasevangelium erzählt die Geschichte einer Witwe, die ihren Sohn betrauert. Für Mütter und Väter ist es besonders schwer, wenn sie eines ihrer Kinder betrauern müssen.

Zu Lebzeiten Jesu erwartete die Frau in dieser Geschichte eine traurige Zukunft: Nach ihrem Mann hat sie auch den einzigen Sohn als Ernährer und Beschützer verloren. Sie war nun wirtschaftlich, sozial und rechtlich schutzlos und in ihrer Existenz gefährdet.

Jesus hatte Mitleid mit Ihr, erzählt Lukas. Und nachdem der Tote ins Leben zurückgeholt ist, heißt es: Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
Das Augenmerk liegt in der Geschichte darauf, dass Jesus die Not der Witwe abgewendet hat.

Manchmal befinden sich Trauernde in einer Situation wie diese Witwe:
Sie klagen über das Unglück, das ihnen widerfahren ist.
Sie klagen Gott an, der ihnen das nicht ersparte.

Dem gegenüber steht das Wort am Ende dieser Geschichte: „Gott hat sich seines Volkes angenommen!“

In zweifacher Weise beantwortet Gott in Christus die Trauerklage des Menschen:

Jesus wendet sich den Not – Leidenden zu:
Es wird deshalb immer Auftrag der Jünger Jesu sein, Menschen in Not zur Seite zu stehen, sich ihrer anzunehmen und ihre Not zu wenden.
Auch der Tod eines Verwandten soll niemand in Armut und Elend stürzen.

Zum anderen aber teilt Jesus das Todesschicksal mit uns und überwindet es, weil er in seinem Tod eine Zukunft hat und sieht.
Er glaubt und verkündet die Auferstehung der Toten.
Er stirbt ganz bewusst hinein in das Leben, das er erwartet.
Es ist das Leben in Gott und mit Gott – Wir nennen es meist den Himmel.

Es werden immer Fragen bleiben, denn Gott und das, was nach dem Tod kommt, ist und bleibt unseren Sinnen entzogen. Es ist und bleibt eine Sache des Vertrauens in das Leben und seinen Ursprung, den wir Gott nennen. Ein Gedicht von Lothar Zenetti verdichtet das Fragen  und Hoffen.

Lied am Grabe

Niemand weiß, wie lange werden wir noch sein,
morgen oder heute holt der Tod uns ein.

Keiner kann uns helfen, jeder stirbt allein,
und es bleibt am Ende nur ein Grab, ein Stein.

Alle unsre Namen wird der Wind verwehn,
oder ruft uns einer, dass wir fortbestehn?

Kann es sein, dass Gott uns einst vom Tod befreit
und in Freude wandelt alles Menschenleid?

Ob wir dann wie Kinder vor dem Vater stehn
und mit neuen Augen seine Wunder sehn?

Werden wir dann hören, wie die Schöpfung singt,
wie das Lied der Sterne und der Blumen klingt?

Eine neue Erde, wie soll das geschehn,
dass wir unsre Lieben einmal wiedersehn?

Oder sind das Träume, die wir uns erdacht?
Wer von uns ist jemals aus dem Tod erwacht?

Wer wälzt von dem Grabe uns den schweren Stein?
Wer kann, wenn wir tot sind, uns vom Tod befrein?

Einen sah ich sterbend in das Leben gehn,
und ihm will ich glauben, dass wir auferstehn.

1. November: Totengedenken am Friedhof

 Eröffnung:

1. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Begrüßung und Einführung:
Liebe Besucherinnen und Besucher unseres Friedhofs! Liebe Mitchristen!
Die Erinnerung an unsere Verstorbenen führt uns heute Nachmittag am Friedhof zusammen.
Wir fühlen uns nicht nur mit ihnen verbunden. Sie sind über ihren Tod hinaus ein Teil von uns selbst.
Sie haben mit uns das Leben geteilt. Sie haben unser Leben beeinflusst. Durch sie sind wir so geworden, wie wir sind.

Am Anfang der Feier steht das Wort Gottes im Mittelpunkt.
Dann werden die Gräber gesegnet und zur Erinnerung an die Taufe mit geweihtem Wasser besprengt und sie sind eingeladen miteinander zu beten.
Die Feier endet mit Fürbitten, mit dem von allen gebeteten Vater Unser und wird dann mit dem Segen beschlossen.

Kyrie: Christus gibt uns Hoffnung: für unsere Verstorbenen und für uns selbst. Deshalb rufen wir zu ihm:

Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Weg zum Vater im Himmel. ‑ Herr, erbarme dich unser.
Du hast den Tod auf dich genommen, um alles mit uns zu teilen. ‑ Christus, erbarme dich unser
Du bist auferstanden vom Tod und schenkst uns Anteil an der Auferstehung. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Gebet:
Vater im Himmel, wir stehen an den Gräbern unserer Verstorbenen.
Für sie bitten wir dich: Gib ihnen die Freude bei dir zu sein.
Erneuere unsere Hoffnung darauf,
dass wir alle bei dir eine Zukunft haben
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Wortgottesdienst:

Lesung: Aus dem Römerbrief8,31-39

31 Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?
32 Er hat seinen eigenen Sohn zu uns gesandt ‑ wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
33 Wer kann die von Gott Erwählten anklagen? da doch Gott selbst uns frei spricht und uns in seine Nähe holt.
34 Wer kann sie verurteilen?  Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.

35 Was kann uns trennen von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung,  Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
36 All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.

38 Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Gewalten der Höhe oder Tiefe  noch irgendeine andere Kreatur
können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Gesang Wer nur den lieben Gott lässt walten.

Ansprache
Gehören sie zu den Menschen, die das Bild eines lieben Menschen im Geldbeutel bei sich tragen?
Haben Sie auch Bilder von verstorbenen lieben Menschen in ihrer Wohnung?
Auf diese Weise möchten wir sie bei uns haben – möchten wir uns an sie erinnern.

Zur Erinnerung an unsere Toten läutet nun die Friedhofsglocke!

Wenigstens in der Erinnerung, weil sie uns viel bedeutet haben und bedeuten, möchten wir unsere Verstorbenen bei uns haben!
Auch der Tod kann daran nichts ändern – jedenfalls nicht so schnell.

„Das hätte mein verstorbener Mann auch gewollt!“ So begründen manche Witwen ihre Entscheidungen.
„Ich übernehme diese Aufgabe und möchte sie im Sinne meines Vorgängers weiterführen.“ Mit diesen Worten wird das „Erbe“ eines Vorgängers als Verpflichtung angenommen.
Die Verstorbenen bleiben oft wichtig und bedeutsam bis lange nach ihrem Tod.

Nicht übersehen möchte ich, dass die gemeinsame Zeit mit ihnen uns unwiderruflich geprägt hat und wir meistens dankbar dafür sein. Ohne sie wären wir nicht die geworden, die wir sind.

Der Tod entreißt uns liebe Menschen – aber das Band der Verbundenheit kann er nicht zertrennen – es ist stärker als der Tod – jedenfalls für uns Lebende.

Wie ist es aber mit denen, die verstorben sind?  Wie wird es mit uns sein, wenn wir einmal aus dieser Welt scheiden?

Unserer menschlichen Erfahrung ist dies unzugänglich!  Beweise lassen sich deshalb darüber nicht führen.

Doch unser Glaube an den Schöpfer des Lebens, den wir mit Vater ansprechen können und dürfen, öffnet uns den Blick für das, was für unsere Augen unsichtbar bleiben muss.
Er hat uns ins Leben gerufen und er kennt keinen Tod.
Er, der Urheber des Lebens, hört nicht auf, jedes seiner Geschöpfe zu lieben und mit Leben zu erfüllen. Das haben wir durch Jesus Christus erkannt, der auferweckt wurde und seinen Freunden und Aposteln erschienen ist.

Im Blick auf den unsterblichen Gott, den Ursprung aller Dinge, ist Paulus voll Vertrauen und Zuversicht. Er ruft uns zu:
Weder Tod noch Leben! Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus sichtbar wurde.

Der Glaube an den Ursprung des Lebens lässt uns auch hoffen für unsere Verstorbenen und für uns selbst:
Die Liebe mit der Gott uns ins Leben rief, ist größer als der Tod.
Er selbst ist unsere Zukunft und in ihm bleiben wir verbunden mit allen Menschen, die zu uns gehören.

Gräbersegnung:

Lobpreis und Segensbitte:

V: Gott, im Leben und im Tod sind wir in deinen Händen. Wir preisen dich mit allen, die an dich glauben. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Dein Sohn Jesus Christus hat unser Leben gelebt und ist unseren Tod gestorben. Wir preisen dich mit allen, die die ewige Vollendung erwarten. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Du hast Jesus, deinen Sohn zu neuem Leben auferweckt und ihn zu deiner Rechten erhöht. Wir preisen dich mit allen, die auf die Macht deiner Liebe vertrauen. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Gott der Hoffnung und des Trostes: Du hast in deinem Sohn die Nacht des Todes und des Grabes erfahren. Sein leeres Grab ist für uns zum Zeichen für das neue Leben in deiner Gemein­schaft geworden. Wir bitten dich, erfülle alle, die die Gräber besuchen, mit Trost und Zuversicht. Das gewähre uns durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

Gräberumgang

Verleih uns Frieden gnädiglich………………………………………….. Chor

1. Hier sind unsere Lieben bestattet
Wir stehen an den Gräbern unserer verstorbenen. Wir lesen ihren Namen, vielleicht auch ihr Geburtsdatum und ihren Todestag.
Erinnerungen werden wach. Bilder, Erlebnisse, Gefühle für den Menschen, der hier begraben liegt.

Alles, was ihr Leben ausmachte,
worum sie kämpften und was ihnen wichtig war,
das, was sie für uns zu besonderen Menschen machte,
wofür wir sie mochten und liebten,
daran dürfen wir uns erinnern, während die Bläsergruppe einen Choral erklingen lässt:

2. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers:  Belohne sie für das Gute, o Gott,  und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Erinnere dich Gott, an unsere Verstorbenen,  deren Gräber wir heute besuchen.
Wir wollen sie nicht vergessen, sie sind ein Teil von uns.

Du hast sie einst ins Leben gerufen  ihren Eltern hast du sie anvertraut;
damit sie ihnen Vertrauen und Liebe schenken und für sie sorgen bis sie erwachsen sind.

Vieles haben sie gelernt in ihrer Jugend,  immer mehr lernten sie ihre Kräfte zu gebrauchen.
Sie fanden Freunde und Bekannte, Menschen auf die sie sich verlassen konnten.

Es gab aber auch dunkle Stunden in ihrem Leben:  Schmerz und Trauer, Schuld und Versagen;
Trotz all dem versuchten sie, ihr Leben zu meistern und sehnten sich nach Freiheit und Liebe.

Dann aber kam die Stunde, in der sie aus dem Leben schieden.
Du hast sie zu dir gerufen damit sie bei dir leben in vollkommener Freude.

2. Wo sind sie jetzt? Was wird mit mir sein?
Die Erinnerung an unsere Verstorbene kann uns traurig stimmen. Es kann sein, dass wir ganz zufrieden sind und sagen: es ist gut, dass es so ist.

Das quälende „Warum“ nach ihrem Sterben entwickelt sich und wird zu einer neuen beständigen Frage, die auch uns selber und unsere Hoffnung betrifft.
Ein Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt zeichnet diese Veränderung nach:

Warum ist denn der gestorben?
Und wohin?
Und ist er morgen auch noch tot?
Auf seinem Grab, da blüht es rot.
Doch da ist nur sein Körper drin.
Seine Furcht und sein Glück,
seine Traumgestalten,
und was in seinen Worten enthalten,
ist nicht mit Erde zugedeckt.
Wo hält sich das alles versteckt?
Was er gehofft hat und geliebt,
obs das noch gibt?
Ob es einer weiß?
Und versteht,
wohin alles geht?

Gina Ruck-Pauquèt

Hebe dein Augen auf………………………………………………………… Chor

3. Der Ewige Gott erinnert sich an jeden von uns in ihm werden wir leben.
Wie in allen Völker, dachten auch die Menschen in Israel über das Schicksal der Toten nach. Das Buch Jesaja im Alten Testament fasst Mut und Vertrauen im Glauben an den Schöpfer des Lebens, der an seinem Volk ebenso hängt wie an jedem einzelnen Menschen. Die folgenden Sätze sind voll Zuversicht:

Israel sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, ‑ Spruch des Herrn.

3. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

1.    Der Herr ist mein Hirte, * nichts wird mir fehlen.
2.    Er lässt mich lagern auf grünen Auen * und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

3. Er stillt mein Verlangen; * er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
4.    Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, * ich fürchte kein Unheil;

5.    denn du bist bei mir, *  dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
6.    Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.

7.    Du salbst mein Haupt mit Öl, * du füllst mir reichlich den Becher.
8.    Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, * und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

9.    Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist,
10. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen.

Fürbitten:

Lasst uns beten zu Gott, dem Tröster der Betrübten, der die Hoffnung ist für Lebende und Tote. (Stille)
Gott, du Freund des Lebens:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

L:    Erbarme dich aller, die auf diesem Friedhof begraben werden und deren Suchen und Hoffen niemand kennt als du. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Stärke alle, die Sterbende begleiten, die an den Betten von Sterbenden wachen, die für die Würde der Sterbenden eintreten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die um einen lieben Menschen trauern. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die das Leben und den Tod fürchten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

Gütiger Gott, stärke in uns die Zuversicht, dass wir leben werden und hilf uns aus dieser Zuversicht zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

V   Lasset uns beten, wie der Herr uns gelehrt hat:

A   Vater unser im Himmel… Denn dein ist das Reich…

Der Herr ist mein Hirte……………………………………………………… Chor

 Abschluss der Feier

Vater Unser

Gebet:
Ewiger Gott, gedenke unserer Verstorbenen,  die wir geliebt haben und lieben.
Gedenke unserer verstorbenen Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde,  die wir nicht vergessen wollen.
Gedenke aller unserer Toten, die wir dir anvertraut haben.
Wir danken dir, dass du uns in Trauer und Leid beistehst und uns tröstest.
Wir danken dir, dass uns auch der Tod nicht aus deiner Hand reißen kann.
Wir hoffen auf dich. lass uns allen das Licht der Auferstehung leuchten
Durch Jesus, Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 Segen
Der Gott des Erbarmens und allen Trostes schenke euch seinen Segen. Er tröste euch in aller Not.
Den Lebenden gewähre er die Versöhnung, und den Verstorbenen schenke er das Licht seines Friedens.
Der Lebenden und der Toten erbarme sich Jesus Christus, der wahrhaft vom Grabe erstanden ist.

Es segne euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
A: Amen.

4. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

1. November 2012: Fest Allerheiligen

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

„Jetzt sind wir Kinder Gottes“,  lesen wir im 1. Johannesbrief.

„Kinder Gottes“ das gibt unsere Abstammung, unsere Herkunft an!
Wir kommen von Gott her – und das steht nicht im Geringsten im Gegensatz zur Elternschaft unserer Eltern.
Vielmehr durften unsere Eltern und durften viele von ihnen als Eltern mitwirken an der unaufhörlichen Schöpfungstat Gottes.
Wir leben durch und aus Gottes Schöpfungstat. Darum dürfen wir uns auch Kinder Gottes nennen.

Kinder sind oft das Spiegelbild ihrer Eltern – dabei meine ich weniger das Aussehen, als die menschliche Wesensart:
Die Sprache, die Gesten, die Gewohnheiten, die innere Einstellung zum Leben und zu den Mitmenschen – Kinder ahmen ihre Eltern nach und übernehmen alles von ihnen.

Wir nennen uns Kinder Gottes – und damit drücken wir aus, dass wir ihm dem Schöpfer des Lebens sehr ähnlich sind. Nicht so, wie das Spiegelbild seinem Urbild gleich ist, sondern vielmehr so, wie Kinder ihren Eltern ähnlich sind: wie Gott heilig ist, so sind auch wir heilig.

Gott ist heilig, der Heilige sagen wir manchmal – Was meinen wir damit?

Gott ist heilig, weil er vollkommen gut ist und also niemandem böses will.
Gott ist heilig, weil es in ihm keine Unwahrheit gibt und keine Täuschung.
Gott ist heilig, weil er mit sich eins ist und in ihm vollkommener Friede ist.

Was bedeutet es also heilig zu sein?
Heilig sein heißt gut sein zu den Menschen, heißt keine Unwahrheit in sich zu haben und es heißt voller Frieden zu sein.

Wir sind Kinder Gottes:  das heißt wir sind Menschen, die diese göttliche Wesensart in sich haben:
Wir wollen gut sein, wir wollen wahr und echt sein und wir wollen Frieden in uns haben.

Am Fest Aller Heiligen lenken wir unseren Blick auf all die Menschen, die das versucht haben. Wir schauen dankbar auf die Menschen, die ihre Energie und ihren Ehrgeiz dafür einsetzten, Gott ähnlich zu werden.

Das macht uns Mut, selber auf diesem Weg zu bleiben, weil wir an ihnen erkennen, dass es möglich ist!

Es ist uns möglich, auf Gott hin zu leben;
es ist uns möglich, solidarisch zu sein mit Menschen, denen Schlimmes widerfährt.
Es ist möglich, auf körperliche und psychische Gewalt zu verzichten;
Es ist möglich, gerecht und fair zu den Menschen zu sein,
Es ist durchaus möglich, mit Armen zu teilen und mit den Fehlern anderer Nachsicht zu üben;
Es ist uns möglich, ohne Hintergedanken und offen auf andere zuzugehen;
Es ist uns möglich, dass Frieden von uns ausgeht, weil wir uns der Zwistigkeiten aus Konkurrenz und Neid enthalten.

All dies ist durchaus für Menschen möglich.
Es ist durchaus menschenmöglich, als Gottes Kind ihm ähnlich zu sein,
oder wie ich im Johannesbrief lese; sich zu heiligen.