1. November: Totengedenken am Friedhof

 Eröffnung:

1. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Begrüßung und Einführung:
Liebe Besucherinnen und Besucher unseres Friedhofs! Liebe Mitchristen!
Die Erinnerung an unsere Verstorbenen führt uns heute Nachmittag am Friedhof zusammen.
Wir fühlen uns nicht nur mit ihnen verbunden. Sie sind über ihren Tod hinaus ein Teil von uns selbst.
Sie haben mit uns das Leben geteilt. Sie haben unser Leben beeinflusst. Durch sie sind wir so geworden, wie wir sind.

Am Anfang der Feier steht das Wort Gottes im Mittelpunkt.
Dann werden die Gräber gesegnet und zur Erinnerung an die Taufe mit geweihtem Wasser besprengt und sie sind eingeladen miteinander zu beten.
Die Feier endet mit Fürbitten, mit dem von allen gebeteten Vater Unser und wird dann mit dem Segen beschlossen.

Kyrie: Christus gibt uns Hoffnung: für unsere Verstorbenen und für uns selbst. Deshalb rufen wir zu ihm:

Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Weg zum Vater im Himmel. ‑ Herr, erbarme dich unser.
Du hast den Tod auf dich genommen, um alles mit uns zu teilen. ‑ Christus, erbarme dich unser
Du bist auferstanden vom Tod und schenkst uns Anteil an der Auferstehung. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Gebet:
Vater im Himmel, wir stehen an den Gräbern unserer Verstorbenen.
Für sie bitten wir dich: Gib ihnen die Freude bei dir zu sein.
Erneuere unsere Hoffnung darauf,
dass wir alle bei dir eine Zukunft haben
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Wortgottesdienst:

Lesung: Aus dem Römerbrief8,31-39

31 Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?
32 Er hat seinen eigenen Sohn zu uns gesandt ‑ wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
33 Wer kann die von Gott Erwählten anklagen? da doch Gott selbst uns frei spricht und uns in seine Nähe holt.
34 Wer kann sie verurteilen?  Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.

35 Was kann uns trennen von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung,  Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
36 All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.

38 Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Gewalten der Höhe oder Tiefe  noch irgendeine andere Kreatur
können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Gesang Wer nur den lieben Gott lässt walten.

Ansprache
Gehören sie zu den Menschen, die das Bild eines lieben Menschen im Geldbeutel bei sich tragen?
Haben Sie auch Bilder von verstorbenen lieben Menschen in ihrer Wohnung?
Auf diese Weise möchten wir sie bei uns haben – möchten wir uns an sie erinnern.

Zur Erinnerung an unsere Toten läutet nun die Friedhofsglocke!

Wenigstens in der Erinnerung, weil sie uns viel bedeutet haben und bedeuten, möchten wir unsere Verstorbenen bei uns haben!
Auch der Tod kann daran nichts ändern – jedenfalls nicht so schnell.

„Das hätte mein verstorbener Mann auch gewollt!“ So begründen manche Witwen ihre Entscheidungen.
„Ich übernehme diese Aufgabe und möchte sie im Sinne meines Vorgängers weiterführen.“ Mit diesen Worten wird das „Erbe“ eines Vorgängers als Verpflichtung angenommen.
Die Verstorbenen bleiben oft wichtig und bedeutsam bis lange nach ihrem Tod.

Nicht übersehen möchte ich, dass die gemeinsame Zeit mit ihnen uns unwiderruflich geprägt hat und wir meistens dankbar dafür sein. Ohne sie wären wir nicht die geworden, die wir sind.

Der Tod entreißt uns liebe Menschen – aber das Band der Verbundenheit kann er nicht zertrennen – es ist stärker als der Tod – jedenfalls für uns Lebende.

Wie ist es aber mit denen, die verstorben sind?  Wie wird es mit uns sein, wenn wir einmal aus dieser Welt scheiden?

Unserer menschlichen Erfahrung ist dies unzugänglich!  Beweise lassen sich deshalb darüber nicht führen.

Doch unser Glaube an den Schöpfer des Lebens, den wir mit Vater ansprechen können und dürfen, öffnet uns den Blick für das, was für unsere Augen unsichtbar bleiben muss.
Er hat uns ins Leben gerufen und er kennt keinen Tod.
Er, der Urheber des Lebens, hört nicht auf, jedes seiner Geschöpfe zu lieben und mit Leben zu erfüllen. Das haben wir durch Jesus Christus erkannt, der auferweckt wurde und seinen Freunden und Aposteln erschienen ist.

Im Blick auf den unsterblichen Gott, den Ursprung aller Dinge, ist Paulus voll Vertrauen und Zuversicht. Er ruft uns zu:
Weder Tod noch Leben! Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus sichtbar wurde.

Der Glaube an den Ursprung des Lebens lässt uns auch hoffen für unsere Verstorbenen und für uns selbst:
Die Liebe mit der Gott uns ins Leben rief, ist größer als der Tod.
Er selbst ist unsere Zukunft und in ihm bleiben wir verbunden mit allen Menschen, die zu uns gehören.

Gräbersegnung:

Lobpreis und Segensbitte:

V: Gott, im Leben und im Tod sind wir in deinen Händen. Wir preisen dich mit allen, die an dich glauben. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Dein Sohn Jesus Christus hat unser Leben gelebt und ist unseren Tod gestorben. Wir preisen dich mit allen, die die ewige Vollendung erwarten. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Du hast Jesus, deinen Sohn zu neuem Leben auferweckt und ihn zu deiner Rechten erhöht. Wir preisen dich mit allen, die auf die Macht deiner Liebe vertrauen. Wir loben dich.
A: Wir preisen dich.
V: Gott der Hoffnung und des Trostes: Du hast in deinem Sohn die Nacht des Todes und des Grabes erfahren. Sein leeres Grab ist für uns zum Zeichen für das neue Leben in deiner Gemein­schaft geworden. Wir bitten dich, erfülle alle, die die Gräber besuchen, mit Trost und Zuversicht. Das gewähre uns durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

Gräberumgang

Verleih uns Frieden gnädiglich………………………………………….. Chor

1. Hier sind unsere Lieben bestattet
Wir stehen an den Gräbern unserer verstorbenen. Wir lesen ihren Namen, vielleicht auch ihr Geburtsdatum und ihren Todestag.
Erinnerungen werden wach. Bilder, Erlebnisse, Gefühle für den Menschen, der hier begraben liegt.

Alles, was ihr Leben ausmachte,
worum sie kämpften und was ihnen wichtig war,
das, was sie für uns zu besonderen Menschen machte,
wofür wir sie mochten und liebten,
daran dürfen wir uns erinnern, während die Bläsergruppe einen Choral erklingen lässt:

2. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers:  Belohne sie für das Gute, o Gott,  und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Erinnere dich Gott, an unsere Verstorbenen,  deren Gräber wir heute besuchen.
Wir wollen sie nicht vergessen, sie sind ein Teil von uns.

Du hast sie einst ins Leben gerufen  ihren Eltern hast du sie anvertraut;
damit sie ihnen Vertrauen und Liebe schenken und für sie sorgen bis sie erwachsen sind.

Vieles haben sie gelernt in ihrer Jugend,  immer mehr lernten sie ihre Kräfte zu gebrauchen.
Sie fanden Freunde und Bekannte, Menschen auf die sie sich verlassen konnten.

Es gab aber auch dunkle Stunden in ihrem Leben:  Schmerz und Trauer, Schuld und Versagen;
Trotz all dem versuchten sie, ihr Leben zu meistern und sehnten sich nach Freiheit und Liebe.

Dann aber kam die Stunde, in der sie aus dem Leben schieden.
Du hast sie zu dir gerufen damit sie bei dir leben in vollkommener Freude.

2. Wo sind sie jetzt? Was wird mit mir sein?
Die Erinnerung an unsere Verstorbene kann uns traurig stimmen. Es kann sein, dass wir ganz zufrieden sind und sagen: es ist gut, dass es so ist.

Das quälende „Warum“ nach ihrem Sterben entwickelt sich und wird zu einer neuen beständigen Frage, die auch uns selber und unsere Hoffnung betrifft.
Ein Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt zeichnet diese Veränderung nach:

Warum ist denn der gestorben?
Und wohin?
Und ist er morgen auch noch tot?
Auf seinem Grab, da blüht es rot.
Doch da ist nur sein Körper drin.
Seine Furcht und sein Glück,
seine Traumgestalten,
und was in seinen Worten enthalten,
ist nicht mit Erde zugedeckt.
Wo hält sich das alles versteckt?
Was er gehofft hat und geliebt,
obs das noch gibt?
Ob es einer weiß?
Und versteht,
wohin alles geht?

Gina Ruck-Pauquèt

Hebe dein Augen auf………………………………………………………… Chor

3. Der Ewige Gott erinnert sich an jeden von uns in ihm werden wir leben.
Wie in allen Völker, dachten auch die Menschen in Israel über das Schicksal der Toten nach. Das Buch Jesaja im Alten Testament fasst Mut und Vertrauen im Glauben an den Schöpfer des Lebens, der an seinem Volk ebenso hängt wie an jedem einzelnen Menschen. Die folgenden Sätze sind voll Zuversicht:

Israel sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, ‑ Spruch des Herrn.

3. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

1.    Der Herr ist mein Hirte, * nichts wird mir fehlen.
2.    Er lässt mich lagern auf grünen Auen * und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

3. Er stillt mein Verlangen; * er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
4.    Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, * ich fürchte kein Unheil;

5.    denn du bist bei mir, *  dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
6.    Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.

7.    Du salbst mein Haupt mit Öl, * du füllst mir reichlich den Becher.
8.    Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, * und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

9.    Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist,
10. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen.

Fürbitten:

Lasst uns beten zu Gott, dem Tröster der Betrübten, der die Hoffnung ist für Lebende und Tote. (Stille)
Gott, du Freund des Lebens:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

L:    Erbarme dich aller, die auf diesem Friedhof begraben werden und deren Suchen und Hoffen niemand kennt als du. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Stärke alle, die Sterbende begleiten, die an den Betten von Sterbenden wachen, die für die Würde der Sterbenden eintreten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die um einen lieben Menschen trauern. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die das Leben und den Tod fürchten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

Gütiger Gott, stärke in uns die Zuversicht, dass wir leben werden und hilf uns aus dieser Zuversicht zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

V   Lasset uns beten, wie der Herr uns gelehrt hat:

A   Vater unser im Himmel… Denn dein ist das Reich…

Der Herr ist mein Hirte……………………………………………………… Chor

 Abschluss der Feier

Vater Unser

Gebet:
Ewiger Gott, gedenke unserer Verstorbenen,  die wir geliebt haben und lieben.
Gedenke unserer verstorbenen Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde,  die wir nicht vergessen wollen.
Gedenke aller unserer Toten, die wir dir anvertraut haben.
Wir danken dir, dass du uns in Trauer und Leid beistehst und uns tröstest.
Wir danken dir, dass uns auch der Tod nicht aus deiner Hand reißen kann.
Wir hoffen auf dich. lass uns allen das Licht der Auferstehung leuchten
Durch Jesus, Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 Segen
Der Gott des Erbarmens und allen Trostes schenke euch seinen Segen. Er tröste euch in aller Not.
Den Lebenden gewähre er die Versöhnung, und den Verstorbenen schenke er das Licht seines Friedens.
Der Lebenden und der Toten erbarme sich Jesus Christus, der wahrhaft vom Grabe erstanden ist.

Es segne euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
A: Amen.

4. Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

1. November 2012: Fest Allerheiligen

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

„Jetzt sind wir Kinder Gottes“,  lesen wir im 1. Johannesbrief.

„Kinder Gottes“ das gibt unsere Abstammung, unsere Herkunft an!
Wir kommen von Gott her – und das steht nicht im Geringsten im Gegensatz zur Elternschaft unserer Eltern.
Vielmehr durften unsere Eltern und durften viele von ihnen als Eltern mitwirken an der unaufhörlichen Schöpfungstat Gottes.
Wir leben durch und aus Gottes Schöpfungstat. Darum dürfen wir uns auch Kinder Gottes nennen.

Kinder sind oft das Spiegelbild ihrer Eltern – dabei meine ich weniger das Aussehen, als die menschliche Wesensart:
Die Sprache, die Gesten, die Gewohnheiten, die innere Einstellung zum Leben und zu den Mitmenschen – Kinder ahmen ihre Eltern nach und übernehmen alles von ihnen.

Wir nennen uns Kinder Gottes – und damit drücken wir aus, dass wir ihm dem Schöpfer des Lebens sehr ähnlich sind. Nicht so, wie das Spiegelbild seinem Urbild gleich ist, sondern vielmehr so, wie Kinder ihren Eltern ähnlich sind: wie Gott heilig ist, so sind auch wir heilig.

Gott ist heilig, der Heilige sagen wir manchmal – Was meinen wir damit?

Gott ist heilig, weil er vollkommen gut ist und also niemandem böses will.
Gott ist heilig, weil es in ihm keine Unwahrheit gibt und keine Täuschung.
Gott ist heilig, weil er mit sich eins ist und in ihm vollkommener Friede ist.

Was bedeutet es also heilig zu sein?
Heilig sein heißt gut sein zu den Menschen, heißt keine Unwahrheit in sich zu haben und es heißt voller Frieden zu sein.

Wir sind Kinder Gottes:  das heißt wir sind Menschen, die diese göttliche Wesensart in sich haben:
Wir wollen gut sein, wir wollen wahr und echt sein und wir wollen Frieden in uns haben.

Am Fest Aller Heiligen lenken wir unseren Blick auf all die Menschen, die das versucht haben. Wir schauen dankbar auf die Menschen, die ihre Energie und ihren Ehrgeiz dafür einsetzten, Gott ähnlich zu werden.

Das macht uns Mut, selber auf diesem Weg zu bleiben, weil wir an ihnen erkennen, dass es möglich ist!

Es ist uns möglich, auf Gott hin zu leben;
es ist uns möglich, solidarisch zu sein mit Menschen, denen Schlimmes widerfährt.
Es ist möglich, auf körperliche und psychische Gewalt zu verzichten;
Es ist möglich, gerecht und fair zu den Menschen zu sein,
Es ist durchaus möglich, mit Armen zu teilen und mit den Fehlern anderer Nachsicht zu üben;
Es ist uns möglich, ohne Hintergedanken und offen auf andere zuzugehen;
Es ist uns möglich, dass Frieden von uns ausgeht, weil wir uns der Zwistigkeiten aus Konkurrenz und Neid enthalten.

All dies ist durchaus für Menschen möglich.
Es ist durchaus menschenmöglich, als Gottes Kind ihm ähnlich zu sein,
oder wie ich im Johannesbrief lese; sich zu heiligen.