Höre Israel!
Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr!
Darum sollst du den Herrn deinen Gott lieben
mitganzem Herzen, und ganzer Seele,
mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.
Das hört sich sehr gewichtig an, und zugleich denke ich:
Wenn er der Schöpfer ist, dieser einzige, wie kann ich ihn lieben, ihm etwas geben, da er doch die Fülle ist?
Und ich frage mich: Da er doch unsichtbar ist – wie soll ich ihn lieben?
Woran kann er merken, woran kann ich merken, woran kann ein anderer merken, ob ich Gott liebe?
Was heißt es, Gott zu lieben?
Es ist ja manchmal schon schwer, die Liebe zu den eigenen Kindern und zu den eigenen Eltern aufrecht zu erhalten. Obwohl man sie sieht und mit niemandem anderen so eng verbunden ist, gibt es die Gefühle des Ärgers, der Ablehnung, der Gleichgültigkeit.
Was heißt es, Gott zu lieben?
Auf der Suche nach Antwort richte ich meinen Blick auf Menschen, denen Gott viel bedeutet hat:
Franziskus von Assisi:
Er zog sich immer wieder zum Gebet in die Einsamkeit zurück:
Den Unsichtbaren Gott können wir leichter begegnen und uns ihm öffnen, wenn uns nichts ablenkt und in Anspruch nimmt – wenn wir die Stille suchen.
Dr. Martin Luther:
er erkannte die Oberflächlichkeit in der die Kirche seiner Zeit entartet war.
Er litt darunter, dass Gott missbraucht wurde, um die Menschen zu unterdrücken; ja, sogar um Geschäfte mit dem Glauben zu machen.
Er kämpfte für die Freiheit des Christenmenschen.
Mutter Teresa von Kalkutta,
sieh sah die Menschen am Straßenrand sterben, ohne Beistand.
Sie nahm sie auf und kümmerte sich um sie, damit keiner allein sein musste.
Roger Schutz von Taizé,
widmete sein Leben dem Gebet und der Meditation und der Jugend. Er lud ein auf den Pilgerweg der Versöhnung nach der Erfahrung des Krieges, der Europa in Schutt und Asche gelegt hatte. Sein Leben war geprägt von Einfachheit und Gemeinschaft.
Jesus von Nazareth, schließlich:
Er ist für uns Christen wohl das Idealbild eines Menschen, der Gott liebt:
Er wollte nur reden, was sein Vater ihm aufgetragen hat;
Er betete in der Einsamkeit;
Er schenkte Versöhnung;
Er wanderte von Ort zu Ort und verzichtete auf eigenen Besitz;
Er verkündete,
dass Gottes Reich den Menschen offen steht, weil Gott es will.
Er befreite die Menschen von der Angst vor dem Gericht;
Er wandte sich den Kranken und den Armen und den Sündern zu;
Er warnte vor der Gier nach Ansehen, Macht und Reichtum;
Die Liebe war für ihn das wichtigste!
Denn in der Liebe geht der Mensch über sich selbst hinaus und öffnet sich für den anderen. Die Liebe bringt Freiheit und Gerechtigkeit und Wahrheit!
Am Anfang stand die Frage: Was heißt es Gott zu lieben!
Die Liebe zu Gott sucht sich ihre Wege, damit die Liebe in der Welt mehr wird.