18. November: 33. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten:

Geradezu hellsichtig erscheint mir, was das Mk Evangelium über die Zukunft des Alls und der Menschheit sagt. Obwohl der Text über 1900 Jahre alt ist, kann ich diese Aussagen noch in mein Weltbild des 21. Jahrhunderts einordnen:

Auch die Astrophysiker sagen: Selbst Galaxien wie unsere Milchstraße werden vergehen. Es gibt Kollisionen, die dazu führen, dass Sonne und Mond nicht mehr sind.
Planeten können zusammenstoßen. Die Kräfte des Universums könnten erschüttert werden.

Zugleich aber: die Zeiträume, in denen dies zu erwarten ist, sind weit entfernt: gemessen an der Perspektive eines Menschenlebens von ca. 70 bis 90 Jahren sind es Ewigkeiten bis dahin – wenn nichts Außergewöhn­liches mit unserer Erde passiert.

Das Mk.Evangelium sagt: So eindeutig, wie man an der Natur ablesen kann, wann der Sommer kommt, so eindeutig wird es sein, wenn die Erde vergeht. Man wird es nicht übersehen können.

Als Christ, der im Lauf der Zeit lebt, im 21. Jahrhundert lebt, kann ich daraus die gleichen Folgerungen ziehen, wie der Evangelist vor 1930 Jahren:

Erstens:
Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die auf schreckliche geschichtliche Ereignisse hinweisen: auf Kriege und Erderwärmung, auf Naturkatastrophen und auf die moralische Verkommenheit –
Wenn noch so nachdrücklich behauptet wird: daran erkennt man, dass das Ende bevor steht! Ich werde den Weltuntergangspropheten nicht glauben!

Daraus ergibt sich die zweite Folgerung:
Wir Menschen sind dazu heraus gefordert, diese Erde und das Leben auf dieser Erde zu gestalten und zu formen:

Wir tun dies in einer großen Zuversicht: dass nämlich uns nicht der Untergang erwartet, sondern dass das Leben in Gott unsere Zukunft ist:
Der Menschensohn wird kommen – und es wird sein, wie wenn der Sommer kommt.

Zuversicht also prägt unser Tun – nicht die Angst.
In dieser Zuversicht versuchen wir den Auftrag anzunehmen, den das Leben darstellt:
Wir treten für das Leben ein: Für das Leben von der Zeugung an – bis hin zu den Menschen, die dem Tod entgegengehen.

Die Suche nach der Wahrheit und nach der Gerechtigkeit leitet unser Handeln: denn Wahrheit und Gerechtigkeit sind göttliche Eigenschaften:

Die Wahrheit ist, dass jeder Mensch von Gott kommt und die Gerechtigkeit besteht darin, dass jeder Mensch erhält, was ein menschen – würdiges Leben möglich macht.

Menschen würdig wird das Leben durch die Freiheit zu leben und über sich selbst zu bestimmen und sein Leben zu gestalten.

Wahrhaftig menschlich wird das Leben vor allem und zuerst aber durch die Erfahrung geliebt zu sein und lieben zu können.

Solange wir auf dieser Erde leben, sind wir von Gott berufen sein Ebenbild zu sein und Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe zu verwirklichen.

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