Messfeier zum Jahresschluss 2012

1. Lesung: Jes 32,15-18

15 Wenn aber der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird, /
dann wird die Wüste zum Garten / und der Garten wird zu einem Wald.

16 In der Wüste wohnt das Recht, / die Gerechtigkeit weilt in den Gärten.

17 Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein, /
der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer.

18 Mein Volk wird an einer Stätte des Friedens wohnen, /
in sicheren Wohnungen, an stillen und ruhigen Plätzen.

Antwortgesang:

8. Ich will hören, was Gott redet: / Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, *
den Menschen mit redlichem Herzen.

9. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. * Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land.

10. Es begegnen einander Huld und Treue;  * Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

11. Treue sproßt aus der Erde hervor; * Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.

12. Auch spendet der Herr dann Segen, * und unser Land gibt seinen Ertrag.

13. Gerechtigkeit geht vor ihm her, * und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

2. Lesung: Kol 3,12-15
12 Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.
Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!

13 Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,
wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat.
Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

14 Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band,
das alles zusammenhält und vollkommen macht.

15 In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes.
Seid dankbar!

Ruf vor dem Evangelium:
So spricht der Herr: Frieden hinterlasse ich euch,* meinen Frieden gebe ich euch.

Evangelium: Joh 14,23-29
23 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten;
mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.

24 Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest.
Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.

25 Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.

26 Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird,
der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

27 Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch;
nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.
Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.

28 Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück.
Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.

29 Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.

Ansprache:
Die Erde kreist um die Sonne und der Mond um die Erde und die Erde um sich selbst. Deshalb wird es hell und dunkel, Sommer und Winter. Wir beobachten die Wiederkehr der hellen Stunden, der wärmeren und der kälteren Perioden und nennen sie Jahr und Tag.
Nach einem Jahr stehen wir zur Sonne genauso wie ein Jahr zuvor.
Diese Bewegung dauert seit Jahrmillionen an – für mich sind das Ewigkeiten. ‑ Drehen wir uns nur im Kreis?

Man könnte es meinen! Doch wir wissen, dass sich das Universum andauernd verändert – gemessen an einer Sonnenumrundung zwar ziemlich langsam – aber eben doch!
Wir wissen auch, dass sich auf dieser Erde viel verändert, bevor diese auf ihrer Bahn um die Sonne wieder am Ausgangspunkt steht.

Auch hier kommt es auf die Perspektive an:
Frieden und Krieg, Rauben und Helfen, Hassen und Lieben, Sterben und Gebären gibt es alle Tage – für die Welt scheint der einzelne unwichtig zu sein. Doch mich interessiert es sehr wohl, wann mein Vater verstarb, wann mein Neffe geboren wurde und welches Glück und welche Enttäuschung ich in einem Jahr erlebe.

Je mehr die Ereignisse uns betreffen, desto schneller, desto spannender und bewegender sind sie für uns. Deshalb schauen wir zurück und voraus und fragen:
Wie habe ich mich verändert im vergangenen Jahr? Und:
Was kommt im neuen Jahr alles auf mich zu.

Wie habe ich mich verändert im vergangenen Jahr?
Bin ich genauso wie vor einem Jahr?
Hätte ich mir eine Veränderung gewünscht?
Bin ich froh oder unzufrieden, dass es so oder anders geworden ist?

Der Blick zurück auf das vergangene Jahr macht die einen froh und dankbar, andere möchten am liebsten nicht erinnert werden.
Manches wirkt vielleicht noch in das neue Jahr hinüber.

Das Gute und Schlechte, das uns widerfahren ist und das wir getan haben, ‑ es ist Vergangenheit und wir können daran nicht mehr ändern.
Wir können aber beten: Herr, ich danke Dir, für alles Gute, das es im vergangenen Jahr gab.

Ich danke Dir, wenn in meinem Tun deine Liebe sichtbar werden konnte.
Hoffentlich wird dadurch der Glaube an dich, den guten und barmherzigen Gott,
stark in der Welt, so dass sich Frieden und Gerechtigkeit ausbreiten.
Gott, verzeihe mir, wenn ich durch mein Tun deine Liebe verdunkelt habe.
Hilf mir auf dem Weg zurückzukehren und zu bleiben, den Du mir zeigst.
Gott des Lebens, du kennst auch meine Ängste und Sorgen;
du weißt, was mir die Freude raubt und mich traurig macht.
Hilf mir, darüber nicht an dir zu verzweifeln.
Hilf mir dennoch zu glauben, dass du mit deiner Liebe bei mir bist und alles gut machen wirst,
so wie du Jesus Christus auferweckt hast zum Leben. Amen.

Was kommt im neuen Jahr alles auf mich zu?

Auch der Blick auf das kommende Jahr kann sehr verschieden sein:
Manchen stehen Prüfungen bevor, der Einstieg in den Beruf – oder eine berufliche Veränderung.
Manche sorgen sich um ihre Gesundheit oder um die ihrer Angehörigen;
Viele hoffen vielleicht, dass das neue Jahr einfach ruhig verläuft – und ihnen böse Überraschungen erspart bleiben.

Wir erkennen unsere Aufgaben und Möglichkeiten, wir wissen um unsere Grenzen. Wir möchten gern die Zukunft, unser Leben, gestalten – wir erkennen, unsere Verantwortung und unsere Berufung.

Was immer auch geschehen wird – es ist Zukunft und wir wissen nicht, was geschehen wird. Wir wissen nicht einmal, ob wir selbst alles so tun können und möchten, wie es unserem Christ Sein entspricht. Wir können aber beten:

 Gott, himmlischer Vater, dein Name ist: „Ich bin da!“ 
Ich vertraue Dir, dass Du immer bei mir bist, an jedem künftigen Tag. 

Jeden Tag schenkst du mir neu deine Güte.
Schenke mir Einsicht und Verständnis, damit ich meine Aufgaben erfüllen kann; 
Bewahre mich vor Mutlosigkeit und Angst, vor Bitterkeit, vor Neid und Hass.
Lass mich deinen Willen erkennen, schenke mir deinen Geist und deine Kraft,
     damit ich das Gute tun kann,
damit Gerechtigkeit und Frieden mehr werden in der Welt.
Schenke mir die Gnade, dass ich Dich preisen kann
für das Leben, das du mir schenkst. Amen.

Fürbitten:

Pr.: Gott, Freund des Lebens und Freund der Menschen, wir bitten Dich:

L      Für die gesamte Christenheit:
dass die Verfolgungen ein Ende nehmen,
dass die Spaltungen überwunden werden,
dass wir miteinander das Brot brechen.

L      Für den Bischof von Rom und für alle Bischöfe
besonders für unseren neuen Bischof Rudolf:
dass sie die Einheit der Kirche bewahren,
dass sie die frohe Botschaft recht verkünden,
dass sie ihren Glauben mit den Gläubigen teilen,
       dass sie Vorbilder sind im Beten und Handeln.

L      Für unsere Stadt, für unser Volk und für alle Völker Europas:
dass der Frieden erhalten bleibt
und dass kein Unfriede von unserem Land ausgeht.
Dass die Wohlhabenden Gerechtigkeit üben
und dass alle Menschen nach ihren Möglichkeiten
in der Gesellschaft mitarbeiten können.

L      Für die Menschen im Nahen Osten, in Afrika und auf der ganzen Welt:
dass der Frieden sich ausbreite,
dass Armut und Hunger überwunden werden,
dass Bildung und Medizin für jeden erreichbar sind,
dass die Volker immer mehr zu einer Menschheitsfamilie werden

L      Für die Angehörigen aller Religionen, die wie wir die Wahrheit suchen
        und danach streben, gute Menschen zu sein:
       dass sie sich gegenseitig achten,
       dass sie ihre gemeinsame Verantwortung  für den Frieden erkennen,
       dass sie die Religion nicht als Vorwand benutzen,
      um Feindschaft und Neid, Angst und Verachtung gegenüber anderen zu schüren.

Pr.: Gott, Du bist die Wahrheit. Du zeigst uns den Weg. Du bist das Leben. Wir loben und preisen dich in Ewigkeit. Amen.

30. Dezember 2012: Fest der Heiligen Familie

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

 

Wer den Messias, den Sohn Gottes verkünden will, überlegt sehr genau, welche Geschichten er überliefern möchte und in welcher Form. Das Lukasevangelium erzählt, wie wir wissen: Die Verkündi­gungsgeschichten, die Geburtsgeschichten, dann die Begegnung mit Simeon und Hanna am 8. Tag nach der Geburt, dem der Beschneidung. Summarisch heißt es dann, „Das Kind wuchs heran. Gottes Gnade ruhte auf ihm.“ Dann aber erzählt das Evangelium diese Geschichte, von dem 12jährigen Jesus.

Für Jüdische Jungen ist der 12. Geburtstag bis heute etwas ganz besonderes. Bar Mizwa heißt das Fest, bei dem der Junge zum ersten Mal aus der Tora vorlesen darf. Von da an gilt er als erwachsener Jude, der sich an alle Regeln des jüdischen Glaubens halten muss.

Dass Jesus als 12jähriger Bar Mizwa gefeiert hatte – davon konnte das Lukasevangelium ausgehen. Wichtig ist, wie das Evangelium diese Geschichte erzählt.

Voraussetzung für alles, was Jesus tut und verkündet, Voraussetzung seiner Sendung als Messias und Retter der Welt ist: Jesus wuchs als Jude auf, er lebte als Jude und er starb als Jude. Lukas möchte dies den Christen, die aus dem Heidentum vermitteln: Jesus erfüllt die Verheißungen, die dem jüdischen Volk gegeben waren.

Das Evangelium verkündet aber: Als Jesus als „erwachsener“ Jude anerkannt war, kam er sozusagen erst richtig heim.
„Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“

Lukas zeigt, dass Jesus voll und ganz erfüllt war vom Glauben an den Gott Israels, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Alles, was er später verkünden wird, all das speist sich und nährt sich aus dieser Quelle.

Jesus ist nicht gekommen, um eine neue Religion zu gründen.

Er ist gekommen, um die Sünder zu rufen! Er ist gekommen, damit den Armen eine frohe Botschaft verkündet wird. Er ist gekommen, um den Kranken die Gemeinschaft mit Gott zurück zu geben.

Zugleich verkündet Jesus nicht nur die Vergebung der Sünden und das Heil für die Kranken. –
Er wird selbst zum verkündeten. Er wird zum Ausgangspunkt eines neuen Weges, der aber im eigentlichsten Sinn der Weg der Tora ist – gereinigt und befreit von allem, was die Klarheit und Einfachheit dieses Weges getrübt hatte.

Das Evangelium Jesu war einfach und weise: wer wollte, konnte es verstehen und annehmen.

Doch im Laufe der Geschichte bemühten sich die Gläubigen, immer besser zu erklären, wer Jesus ist und was die Jünger Jesu glauben:
Der Vater und Jesus und der Heilige Geist, die Schöpfung und die Wiederkunft, die Auferstehung und das ewige Leben, die Gegenwart des Auferstandenen in der Gemeinde, in der Eucharistie, …

Da der Mensch nun mal denkt und verstehen will, ist das unumgänglich – auch heute. Hinter all dem aber steht das Evangelium Jesu, das einfach ist: einfach zu verstehen und einfach zu leben. Es lautet schlicht:

  • Das Reich Gottes ist mitten unter euch!
  • Gott ist der barmherzige Vater aller und er schließt niemand aus, niemand! Auch nicht die Kranken und Sünder, nicht die Fremden und nicht die Ungläubigen.
  • Gott schenkt dem Menschen das ewige Leben in seiner Herrlichkeit.
  • Der Mensch soll Gott lieben und den Nächsten wie sich selbst.

Das Evangelium Jesu ist einfach und leicht zu verstehen.

Die Weihnachtszeit – Betrachtung und Entspannung

Viele Leute vermuten, als Pfarrer hätte man an Weihnachten besonders viel zu tun.
In Wahrheit aber erlebe ich sehr ruhige Tage. Es ist wenig los und es bleibt viel Zeit zum Ruhen, zum Aufräumen und

zum Vorbereiten der zahlreichen Predigten für die vielen Feiertage in den zwei Wochen zwischen 4. Adventsonntag und Heilig Drei König.

Immerhin habe ich inzwischen die Predigt für Sonntag und für Silvester aufgesetzt – mal sehen, was sich daran noch ändert.

Es ist wirklich eine stade Zeit. Schade, dass Sie bald vorüber ist.

25. Dezember 2012: Hochfest der Geburt Christi

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

 

Frieden und Freude verkünden die Engel in der Geburtsgeschichte des Lukasevangeliums.
Die es als erste hören sind bei Lukas die Hirten. Warum?
Die Hirten gelten nicht viel, sie leben außerhalb der Ortschaften auf dem offenen Feld. Deshalb sind sie den Bewohnern der Städte und Dörfer immer ein wenig verdächtig – als Leute, die schon mal was mitgehen lassen, die ihre eigenen Ausdrücke und Gewohnheiten haben … Leute, denen man nachts lieber nicht allein begegnet. Und: Hirten sind arm!

Deshalb sind sie für Lukas ideal geeignet, als erste die Frohbotschaft zu hören und das Kind in der Krippe zu finden, Jesus, den der Himmel schickt, damit er die Welt rettet.

In manchem Krippenspiel wird noch dazu erfunden, was die Hirten alles mitnehmen, um es dem Kind zu schenken: Milch, ein warmes Fell, eine Kerze, … Das macht sie uns sympathisch: wir denken, das sind nette, praktische Leute, die daran denken, was die junge Familie jetzt am nötigsten braucht.

Im Evangelium aber kommen sie mit leeren Händen und finden das Kind in der Krippe. Sie erzählen nur, was ihnen über das Kind gesagt worden war.

Da liegt nun der neugeborene Messias, der Sohn Gottes,  der  Sohn des Höchsten, dem Gott den Thron seines Vaters David gibt;  der neue König Israels, Herrschaft wird kein Ende haben.

Er bringt Frieden und Freude in die Welt, er befreit uns aus Sünde und Tod, er ist der Immanuel, der Gott mit uns.
Er ist das ganz besondere Geschenk Gottes an uns Menschen.

Und wir? Was können wir ihm schenken? Was möchten wir ihm schenken?

Lukas gibt uns die Hirten als Vorbild!
Sie glauben der Botschaft, sie laufen hin, sie erzählen von ihm, sie kehren zurück zu den Herden und rühmten und Gott und priesen ihn für das, was sie gesehen und gehört hatten.

Das erste Geschenk, das wir Jesus machen können ist, dass wir ihm glauben:
dass er Gottes Wort verkündet: nämlich die Botschaft von der Befreiung des Menschen aus Sünde und Tod!

Ihm glauben  ‑ das ist vielleicht das größte Geschenk, das wir ihm machen können. Denn damit nehmen wir ihn und seine Botschaft an und schenke ihm uns selbst: Wir nehmen ihn an als unseren Herrn und Gott, dem wir folgen und dessen Reich wir dienen.

„Ich glaube an Jesus Christus, den Retter und Heiland der Welt!“
Wer dies ehrlich bekennt, bindet sich an ihn mit Haut und Haar und bis in das Innerste seine Seele.

Das zweite Geschenk, das wir ihm machen können ist, dass wir erzählen, was er uns bedeutet und was wir über ihn gehört haben.
So werden wir seine Botschafter: Botschafter Jesu und Botschafter des Friedens, den er gebracht hat.

Dass die Hirten zu ihren Herden zurückkehrten, also Hirten bleiben, zeigt mir, was das dritte Geschenk ist: wir müssen und brauchen nichts Außergewöhnliches tun.
Es kommt darauf an, dass wir das unsere so tun, wie es in Gottes Augen gut ist. 

Die Schafe müssen gehütet werden, die Kinder unterrichtet, die Patienten geheilt und die Straßen gereinigt werden.
Dass wir unser Leben annehmen und aus Vertrauen und Hoffnung und Liebe handeln – und dabei immer mehr Jesus ähnlich werden ‑ das ist das dritte Geschenk, das wir ihm machen können.

Gott schenkt uns durch Jesus sich selbst, denn in ihm ist Gottes Liebe Fleisch geworden.
Schenken wir Gott uns selbst, in dem wir JA sagen zu Gott und seiner Schöpfung.

24. Dezember 2012: Christmette

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

Haben Sie sich heute Abend über die Geschenke gefreut?
Können Sie Geschenke annehmen? Auch sonst? Oder nur am Geburtstag und an Weihnachten?

Manche tun sich sehr schwer damit, Geschenke anzunehmen.
Andere warten auf die Geschenke und wären sehr enttäuscht, wenn sie vergessen würden. 
Kinder sind Meister im „Sich-Beschenken-Lassen!“ Sie belohnen die Schenker mit glänzenden Augen und freuen sich ungeniert.

Vielleicht spielt Jesus auf diese Eigenart von Kindern an, wenn er sagt: „Wenn ihr nicht wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Mt 18,3)

Weihnachten handelt vom Geschenk und vom Beschenkt werden! Maria und Josef wird ein Sohn geschenkt!
Die Engel, denen das Evangelium seine Stimme gibt, sprechen von Freude, von der Geburt des Messias, vom Frieden und von der Gnade, die Gott den Menschen schenkt.

Lukas verkündet Jesus Christus, den Messias der Welt: Deshalb schildert schon seine Geburtsgeschichte, dass Jesus das Geschenk des Himmels ist – so wie das Leben, die Natur, die Welt, das Universum, so wie alles ein Geschenk des Himmels ist!

Das ist die spezielle Antwort des Glaubens auf die Fragen, die sich dem Menschen schon immer stellen.

Durch diese Fragen hat der Mensch seine besondere Stellung in dieser Welt und unter allen anderen Lebewesen:
Der Mensch fragt nach dem Woher, nach seiner Geschichte.
Er fragt danach, warum die Dinge sind, wie sie sind.

Wir haben durch dieses Fragen großes Wissen und großes Können erworben.
Dennoch werden die Fragezeichen nicht weniger sondern mehr. Das Fragen wird nie ein Ende haben, wie viel auch noch erforscht werden wird. 

Es bleibt dabei: der Mensch findet sich in dieser Welt vor –
er hat sich die Welt und sich selbst nicht ausgedacht;
er lebt und kann nichts dafür. Das wird immer so bleiben.
Immer wird die Frage bleiben: Woher und Wozu? Und was ist das Ziel? 

Ich glaube daran, dass das Leben ein Geschenk ist,
ein Geschenk, dessen WOHER meinen Augen und Ohren, meinem Rechnen und Forschen ein Rätsel bleibt!

Ich glaube aber daran, dass das Leben das Geschenk des Himmels, das Geschenk Gottes ist!

Ich glaube daran, dass in ganz besonderer Weise Jesus Christus uns von Gott geschenkt ist, weil er ernst gemacht hat mit dem Mensch Sein und mit der menschlichen Berufung, Ebenbild Gottes zu sein.

  • Er ist gekommen, um den Willen seines Vaters im Himmel zu tun!
  • Er redet nicht aus sich, sondern verkündet, was er von seinem himmlischen Vater gehört hat!
  • Er ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben!
  • Er ist gekommen, damit unsere Freude (am Leben) vollkommen wird.

Das JA des Menschen zu Gott und zum Leben in Gottes Schöpfung ist in ihm Fleisch geworden und
Das JA Gottes zum Menschen und zu seiner Schöpfung ist in ihm Mensch geworden!

Er ist uns von Gott geschenkt,
damit wir seine Freude am Leben in uns haben und
Frieden mit uns und dem Leben in dieser Welt schließen können.

Gottes Geschenke nennen wir Gnadengaben.
Ich wünsche ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest.
Ich wünsche Ihnen, dass Gott ihnen seine Gnadengaben schenkt:
Dass Frieden und Freude, Hoffnung und Liebe durch dieses Weihnachtsfest in Ihnen gestärkt werden.

23. Dezember 2012: 4. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

Zahlreiche Christen und die Vertreter des Bistums empfingen am Donnerstag Rudolf Voderholzer, unseren künftigen Bischof. Es war ein froher und herzlicher Empfang. Der neue Bischof fand sehr herzliche Worte. Vor allem aber sprach er als Christ zu den Menschen. Selbst wenn man nicht dabei war, kann man in den Berichten und Aufzeichnungen spüren, wie bewegend die Situation war.

Jeden Tag grüßen wir Menschen und werden begrüßt – doch manchmal ist es etwas ganz Besonderes:

Eine besondere Begrüßung schildert das Lukasevangelium: Maria besucht Elisabeth, um ihr in der Schwangerschaft beizustehen.

Lukas schildert keine historische Situation: Aber er schildert lebendig und anschaulich: ich sehe die Szene vor mir, in der Elisabeth Maria zuruft:

Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!

Diesen Worten möchte ich mich anschließen: Denn die Frau, die Jesus geboren und erzogen hat, ist wirklich eine gesegnete Frau! Gottes Geist ist mit ihr und spricht aus ihr.

Wir hätten viel gewonnen, wenn eine Schwangerschaft grundsätzlich als Segen empfunden würde und nicht als Bedrohung für die eigene Lebensentfaltung.
Es wäre viel gewonnen, wenn die Gesellschaft werdenden Mütter gratuliert und ihnen jeden Beistand gewährt, damit sie das Kind ruhig und zuversichtlich erwarten können.
Es wäre viel gewonnen, wenn ein ungeborenes Kind als Segen begrüßt werden könnte, wie Elisabeth sagt: Gesegnet ist die Frucht deines Leibes!

Für unsere Zeit ist das eine wichtige Botschaft in den Sätzen des Evangeliums.

Lukas aber lag aber etwas anderes am Herzen:
Elisabeth ist die Mutter Johannes’ des Täufers, der das Volk Israel auf die Ankunft des Messias vorbereitete.
Elisabeth ist Vertreterin des Volkes Israel, auf dem die Verheißungen Gottes ruhen. Sie begrüßt freudig und dankbar Maria und das Kind, das den Namen Jesus tragen wird.

Sie grüßt Maria als Mutter ihres Herrn. Ich möchte mich innerlich Elisabeth anschließen.

Ich möchte sagen: Gesegnet ist Jesus, den Maria empfangen hat.

Er ist gesegnet, erfüllt mit dem Heiligen Geist!
Er ist für mich und für die Menschen zum Segen geworden,
denn durch ihn sind wir versöhnt mit Gott,  dem diese Welt so am Herzen liegt, dass er in ihr als Mensch leben wollte.

 

Bußgottesdienst Advent 2012: „Wachet auf“, ruft uns die Stimme …

Die Vorlage zum Bußgottesdienst stammt vom Deutschen Liturgischen Institut.

kluge-Jungfrauen-2 Berner Münster

 

 

Wachet auf ruft uns die Stimme

Bußgottesdienst im Advent 2012

 

 

 

 

 

 

ERÖFFNUNG

Gesang zur Eröffnung GL 110/1

Einführung:  Schwestern und Brüder!
Es ist ein frohes Lied, dessen erste Strophe wir eben gesungen haben. Nicht nur weil der Text von einer Hochzeit handelt – vor allem die Melodie weckt eine frohe, festliche Stimmung. Erstaunlich ist, in welcher Situation dieses Lied entstanden ist:

Die Pest wütete in Unna, der Stadt, in der Philipp Nicolai, der Autor und Komponist dieses Liedes, lebte. Innerhalb eines Jahres hatte sie 1400 Menschen dahingerafft.
Nicolai singt mit seinem Lied gegen dieses Elend und gegen die allgegenwärtige Klage an. Im Bild von der Hochzeit singt er vom Schönsten, vom größten Glück: von der Liebe, von der Hochzeit, vom Fest.

Die Pest ist eine furchtbare Wirklichkeit. Aber es gibt noch eine andere Wirklichkeit, von der die Heilige Schrift, die Geschichte des Volkes Israel, reiches Zeugnis gibt.

GEBET
Hilf uns, Gott, dass wir in diesen Tagen
die Ankunft deines Sohnes voll Freude erwarten.
Nimm alle Trägheit von uns
und mache uns bereit, zu wachen und zu beten,
damit uns Christus nicht schlafend findet,
wenn er kommt und anklopft.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Verkündigung und Gewissenserforschung

Nehmen Sie bitte das Bild zur Hand.

Evangelium von den klugen und törichten Jungfrauen? Mt 25,1-13

Das Bild zeigt Frauen mit brennenden Öllampen in den Händen. Das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen wurde häufig an Portalen von Kirchen und Kathedralen dargestellt. Diese drei gehören zur Darstellung der Jungfrauen am Hauptportal des Berner Münsters.

Sie bilden ein Spalier. Wenn man durch das Portal eintritt, erinnern sie daran, dass es töricht ist, unvorbereitet auf den Bräutigam, auf Christus, zu warten. Klug sind die, die vorgesorgt und ihre Lampen aufgefüllt haben. In diesem Gottesdienst haben wir – um im Bild zu bleiben – Gelegenheit, unsere Lampen in Ordnung zu bringen. Nehmen wir uns jetzt Zeit.

Inhaltlich führt uns das Lied: Wachet auf, runftuns die Stimme durch diesen Gottesdienst. Impulse und Fragen können uns helfen, auf unser Leben zu schauen. Entsprechend den drei Liedstrophen sind die Denkanstöße in Abschnitte aufgeteilt.

Nach jeder Strophe hören wir zunächst jeweils eine kurze Lesung und einige Gedanken dazu. Dann regen uns die Fragen an, unser Leben in den Blick zu nehmen.

Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja. (Jes 52,8-9)

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.

„Mitternacht heißt diese Stunde; sie rufen uns mit hellem Munde: ,Wo seid ihr klugen Jungrauen?‘ Wohlauf, der Bräutgam kommt; steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja. Macht euch bereit zu der Hochzeit. Ihr müsset ihm entgegengehn.'“

So haben wir eingangs gesungen. Das Lied verbindet zwei Bibelstücke miteinander:
das Gleichnis Jesu von den klugen und den törichten Jungfrauen und den Ruf des Propheten Jesaja, der dem Volk Israel in der babylonischen Gefangenschaft einen Erlöser ankündigt, und dass es in die Heimat Jerusalem zurückkehren wird.

„Wacht auf“ ruft uns die Stimme. Gott kommt uns entgegen, er geht auf uns zu. Doch auch wir dürfen nicht untätig sein: „Wir müssen ihm entgegengehn. – Steht auf, die Lampen nehmt.“

Impulse zum Nachdenken

Was ist der Schlaf, aus welchem ich aufwachen muss? Wozu muss ich aufstehen?

Zwischen den folgenden Impulsen ist immer eine Pause zu machen, die es den Mitfeiernden erlaubt, die Frage innerlich zu beantworten.

  • Sind mir die Mitmenschen gleichgültig geworden?
    Wie es ihnen geht? Was sie brauchen?
  • Habe ich resigniert? Oder habe ich Ideale?
  • Welche Werte sind mir wichtig?

Was sind meine Lampen, mit denen ich dem Herrn entgegen gehe?

  • Kann ich Vertrauen schenken? Kann ich anderen Wohlwollen und Sympathie zeigen?
  • Was sind meine Fähigkeiten und Begabungen, die ich einsetzen und einbringen kann?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/1. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/2

Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja. (Jes 60,1-2)

Mach dich auf, Zion, werde licht; denn dein Licht kommt, die Herrlichkeit des Herrn geht über dir auf. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir.

„Ihr Freund kommt“, „prächtig“, „von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig“, „du werte Kron“, „Gottes Sohn“, „Hosianna“, „Freudensaal“, „Abendmahl“ – Aus dem Aufeinander-zu-Gehen, von dem die erste Strophe gesungen hat, wird in der zweiten die persönliche Begegnung:

Aus der Stadt Jerusalem ist die Braut geworden, die ihren Bräutigam bewundert und anbetet.

Die Worte „Freudensaal“ und „Abendmahl“ stellen eine neue Verbindung her: Der Bräutigam ist Jesus Christus und die Braut, das sind die Jünger Jesu, die mit ihm im Abendmahlssaal sitzen; die Kirche als Gemeinschaft der Christen ist die Braut Christi.

Gott kommt mir entgegen und bietet mir seine Freundschaft an.

Impulse zum Nachdenken

Christus kommt auch mir in meinem Leben entgegen.
Wie gebe ich ihm Gelegenheit, mir zu begegnen?
Wie gehe ich ihm entgegen?

  • Bete ich persönlich privat?
    Wie gestalte ich mein privates Gebet?
  • Was prägt mein Gebet zu sehr oder zu wenig: Staunen über Gottes Wirken, Freude, Dank, Lob, Klage, Bitte?
  • Wie feiere ich den Gottesdienst mit?
    Singe und bete ich mit? Öffne ich mich für Gottes Wort und das Geheimnis des Glaubens?
  • Wie versuche ich, meine Gottesbeziehung zu vertiefen?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/2. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/3

Lesung aus dem Buch der Psalmen (Ps 150)

Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum,
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
Lobt ihn für seine großen Taten,
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner,
lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Pauken und Tanz,
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!

Lobt ihn mit hellen Zimbeln,
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!

In der dritten Strophe kommt die Bewegung der ersten beiden Strophen an ihr Ziel. Es ist mehr als ein Hochzeitssaal:
Besungen wird der himmlische Freudensaal. Hier herrscht nur noch Jubel.

Menschen und Engel bilden einen einzigen großen Chor, der jubelnd singend Gottes Thron umgibt?

Impulse zum Nachdenken

Was bewirkt dieses Bild in mir:

  • Möchte ich einstimmen in den Jubelchor? Möchte ich dazu gehören?
  • Sehne ich mich danach, so jubeln zu können?

Wirkt sich der Glaube an die Auferstehung in meinem Leben aus?

  • In Freude und Leid?
  • Im Umgang mit Menschen?
  • In der Suche und im Bemühen um ein erfülltes Leben?

2 Minuten meditatives Orgelspiel

Lied: GL 110/1. Strophe – Zwischenspiel – GL 110/2

BUSSE UND VERSÖHNUNG

Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

„Wachet auf“, ruft uns die Stimme … – das vertraute Lied hat uns vor Fragen gestellt: Welche Rolle spielt der Glaube ganz persönlich bei mir? Vor allem: Ist das, was ich mit dem Wort „Himmel“ verbinde, für mich eine Realität? Eine Realität, die etwas bewirkt: im Alltag, im Umgang mit meinen Mitmenschen, in dem, was mich zutiefst bewegt?

Jede und jeder hat seine eigene Geschichte mit Gott, seine besondere Beziehung zu ihm. Wir alle aber bleiben hinter dem zurück, was wir aus Gottes Gaben machen könnten.

Die Hoffnung und Freude des Glaubens könnten unser Leben noch stärker prägen.
Unser Verhalten gegenüber uns selbst und den Mitmenschen und gegenüber Gott widerspricht oft dem, was wir glauben und nbekennen und was Gottes Willen entsprechen würde.

Deshalb wollen wir jetzt mit den Worten des Allgemeinen Schuldbekenntnisses miteinander und füreinander Gott um Verzeihung bitten:

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, …

Gott hat Jesus in die Welt gesandt, um uns mit sich zu versöhnen.
Er hat uns den Heiligen Geist gesandt, den Geist des Friedens und der Versöhnung. Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er führe und leite uns in der Nachfolge Jesu, damit wir einst teilhaben an der himmlischen Freude. Amen.

Friedensgruß

Im Advent betrachten wir, dass Gott uns entgegenkommt, um uns Frieden und Versöhnung zu schenken durch Jesus Christus:
Sein Friede sei allezeit mit euch.

Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.

Vater Unser

L: Als versöhnte Kinder des einen himmlischen Vaters dürfen wir beten, wie uns unser Bruder Jesus Christus selbst gelehrt hat:

A: Vater unser … Denn dein ist das Reich …

Zeichen der Umkehr

„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?“ – Vielleicht ist es Ihnen beim Gesang der ersten Strophe unseres Liedes aufgefallen: Es ist nur von den klugen Jungfrauen die Rede. Die törichten werden gar nicht erwähnt.
Das ist so, weil das Lied mitten im Elend Hoffnung wecken will.
Das ist Advent. Wir wollen klug sein.
Wir dürfen und wollen dem Herrn mit brennenden Lichtern entgegen gehen.

Überlegen wir, welches Zeichen wir in unserem Leben setzen.
Wie machen wir deutlich, dass wir an Jesus Christus glauben,
dass wir für ihn brennen, dass er es ist, dessen Ankunft wir erwarten und ersehnen.

Orgelmeditation zu „Wachet auf‘ —

ABSCHLUSS

Dankgesang

Am Ende dieses Gottesdienstes fassen wir, was uns jetzt bewegt hat, noch einmal zusammen, indem wir das Lied, das uns jetzt begleitet hat, noch einmal mit allen seinen Strophen singen.

GL 110,1-3       „Wachet auf`, ruft uns die Stimme

Segen

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch (uns) durch das Licht seiner Gnade. – A: Amen.

Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung und eifrig in den Werken der Liebe. – A: Amen.

Die erste Ankunft des Erlösers sei euch ein Unterpfand der ewigen Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt auf den Wolken des Himmels. – A: Amen.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist.

A: Amen.

POSTLUDIUM Improvisation über „Wachet auf, ruft uns die Stimme“

„Wachet auf`, ruft uns die Stimme
der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
„wach auf, du Stadt Jerusalem!“ ‑
Mitternacht heißt diese Stunde;
sie rufen uns mit hellem Munde: ‑
„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf, der Bräutgam kommt;
steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.
Macht euch bereit zu der Hochzeit,
ihr müsset ihm entgegengehn.“

Zion hört die Wächter singen;
das Herz tut ihr vor Freude springen,
sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;
ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, du werte Kron,
Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.
Wir folgen all zum Freudensaal und halten mit das Abendmahl.“

Gloria sei dir gesungen
mit Menschen- und mit Engelzungen,
mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore
‚an deiner Stadt; wir stehn im Chore
der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug hat je gespürt,
kein Ohr hat mehr gehört solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja für und für.

Bußgottesdienst im Advent „Wachet auf,
Herausgeber: Deutsches Liturgisches Institut, 54216 Trier.
Foto: S. Angerhausen: Die klugen Jungfrauen, Hauptportal des Berner Münsters 1460/80.

 

16. Dezember 2012: 3. Adventsonntag

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Eure Güte werde allen Menschen bekannt!
Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts!

Sorgt euch um nichts!

Kann man das zu Menschen sagen, die an Krebs erkrankt sind?
Die arbeitslos geworden sind oder um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, wie die Mitarbeiter von Opel in Bochum?
Kann man das Leuten sagen, deren ohnehin kleine Rente stagniert?
Kann man das Menschen sagen, die sich Sorgen machen müssen um Partnerschaft, um Kinder und Freunde?

Andererseits: Sorgen machen das Leben schwer?
Manchem rauben sie den Schlaf!
Andere können sich vor lauter Sorgen nicht mehr freuen.
Die Sorgen fressen mich auf! Sagt man sprichwörtlich!

Ist es möglich, sich um nichts zu sorgen?

Paulus war sicher der letzte, der Verantwortungslosigkeit gepredigt hat!
Wie viel Sorge spricht aus seinen Briefen an die von ihm gegründeten Gemeinden in Ephesus, Galatien und Korinth!
Wie sehr hat er sich eingesetzt, damit das Evangelium von Jesus Christus überall bekannt wird und die Menschen durch ihn Rettung und Erlösung finden!

Dabei ist er in wahrhaft missliche Situationen geraten: Als er schrieb: „Sorgt euch um nichts“, war er im Gefängnis von Ephesus!

Wie kam er – dieser überaus engagierte Mensch – zu dieser Haltung zu sagen: „Sorgt euch um nichts!“?

Die Antwort gibt er selbst mit dem Zuspruch: „Der Herr ist nahe!“
Der Herr, Jesus Christus, der Erlöser, der Heiland, der Retter ist nahe.

Wenn die Rettung nahe ist, braucht man sich nicht zu sorgen, dann kann man zuversichtlich sein und sich freuen,
denn alles, was einen bedrückt und das Leben schwer macht, wird bald überwunden sein!

Der Herr ist nahe!
Nicht nur, weil wir in ein paar Tagen die Geburt Jesu feiern ‑
Er ist Ihnen nahe, bei allem was Sie tun und bei allem was mit Ihnen geschieht!

Er ist nahe gerade auch im Leid, in der Bedrängnis, in der Not, denn erkennt selbst Not, Angst und Leid.
Er bleibt jedem Menschen nahe und verlässt keinen in seiner Not!
Er ist nahe als ein liebender Freund!

Nein, er kann nicht alle Nöte aus der Welt schaffen ‑ aber er gibt Kraft und Mut, weil uns das Heil von Gott geschenkt ist.

Das gibt Kraft zuversichtlich zu bleiben!
Das bewahrt davor, den Blick nur noch auf ihre Ängste und Sorgen zu verengen!
Diese Zuversicht, dass alles gut werden wird, weitet den Blick und wir können auch die Not anderer wahrnehmen.

Der Aufruf: „Eure Güte werde allen Menschen bekannt“ ist die andere Seite dieser Medaille und hängt zutiefst mit der Zuversicht zusammen, dass er, der Retter und Erlöser nahe ist, um Heil und Leben zu schenken.

Wagen wir den Schritt: Vertrauen wir uns Gott an und seiner Liebe!
Vertrauen wir ihm, dass er uns Heil bringt!
Werfen wir all unsere Sorgen auf ihn!
Er schenkt uns Frieden, er macht alles und uns selber gut, so dass durch uns seine Güte allen Menschen bekannt wird,
so dass sein Friede sich ausbreitet in aller Welt!

9. Dezember 2012: 2. Adventsonntag (LJ C)

Hier geht es zu den liturgischen Texten Beuron

Nur das Lukasevangelium gibt sich die Mühe, die Zeit zu nennen, in der sich das alles ereignet.
Johannes der Täufer lebte in einer ganz bestimmten Zeit und begann sein Wirken an einem ganz bestimmten Ort – so wie Jesus!

Dieser Abschnitt des Lukasevangeliums versetzt uns in die Zeit kurz bevor Jesus öffentlich auftrat. – Also etwa 30 Jahre nach seiner Geburt.
Und das, wo wir uns jetzt auf das Fest der Geburt des Herrn vorbereiten.

Was bereiten wir vor? Wie bereiten wir uns vor?

Es soll wieder ein schönes Weihnachten werden.
Im Lauf der Zeit haben wir dafür einen persönlichen Stil und Bräuche entwickelt und so soll es auch heuer wieder werden.

Adventskranz! grüne Zweige – oder sogar einen Baum ‑  Geschenke für bestimmte Personen – Weihnachtskarten – Plätzchen und Gebäck.
In manchem Haus gibt es zu Weihnachten immer ein bestimmtes Essen, das einfach zum Tag gehört –
andere denken sich jedes Jahr ein Weihnachtsmenü aus.

Viele bringt das unter Druck, dass sie das alles schaffen bis zum 24..

Wie würden wir uns gerne vorbereiten?
Wie könnten wir uns auch vorbereiten?

Fragen wir uns zuerst: Worauf bereiten wir uns vor?  Und was bereiten wir vor?

Lukas sagt es mit den Worten des Jesaja Buches:  „Alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt!“

Wie könnte ich mich vorbereiten auf das Heil, das von Gott kommt? Was stelle ich mir darunter vor?

Wenn das Heil Gottes Frieden bedeutet?
Wenn das Heil Gottes Heilung bedeutet?
Wenn das Heil Gottes Freude bedeutet?

Wie könnte ich mich darauf vorbereiten?

Ich müsste die Hindernisse aus dem Weg schaffen! – Soweit es mir möglich ist: den Unfrieden – das Unheil  – die Freudlosigkeit.

Das Heil kommt von Gott! Behauptet das Evangelium, behauptet der Glaube – ohne Umschweife und Einschränkung.

Das Heil kommt von Gott, doch es kommt nicht mit Trompeten und Fanfaren!
Es kommt in einer bestimmten gar nicht so wichtigen Stunde der Menschheit, der Geschichte des römischen Reiches!
Es kommt in und mit und durch Menschen, die da gelebt haben, die geboren wurden wie eben Kinder geboren werden, die aufgewachsen sind, wie eben Kinder aufwachsen.

Das ist da besondere an der Bibel – besonders am Neuen Testament!
Wir glauben, dass Gottes Heil gekommen ist – durch einen Menschen in dieser Zeit! Wir glauben, dass Jesus in diese Zeit das Heil von Gott gebracht hat – als Mensch mit Haut und Haar.

Nicht so, dass sich niemand dagegen wehren könnte,
nicht so, dass er alle unterworfen hätte,
nicht so, dass er jeden umpolen würde wie in einem göttlichen Umerziehungslager.

Er hat das Heil, das von Gott kommt gelebt und verwirklicht  und dazu eingeladen hat, mit ihm im Heil zu leben und ihm nachzufolgen.

Das Heil kommt von Gott – es ist schon in diese Welt gekommen!
Johannes der Täufer hat es angekündigt und die Leute darauf vorbereitet!

Jetzt ist Advent – jetzt können wir anfangen, uns vorzubereiten und die Hindernisse aus dem Weg zu räumen,
denn das Heil kommt von Gott durch uns in die Welt, wenn wir das Heil leben wie Jesus, dessen Geburtsfest wir deshalb feiern.

2. Dezember 2012: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

„Wacht und betet allezeit, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt“ (Lk 21,36)

Mit diesen Worten endet der Text des heutigen Evangeliums und dies sind auch die letzten Worte Jesu in der Öffentlichkeit vor seiner Gefangennahme und Verurteilung!

„Wacht und betet allezeit, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt“ (Lk 21,36)

Was müsste jemand tun, damit er nicht vor den Menschensohn hintreten kann, wenn er kommt?

Jesus spricht von Rausch und Trunkenheit und von den Sorgen des Alltags, die mich verwirren könnten!

Verwirren?
Verwirrt ist jemand, der die Gedanken nicht mehr richtig ordnen kann.
Er weiß nicht mehr woher und wohin, und bringt die Dinge durcheinander.
Er kann nicht mehr unterscheiden zwischen wichtig und unwichtig, zwischen falsch und richtig.

Die Sorgen des Alltags können uns verwirren – weil wir sie so ernst und wichtig und bedeutend nehmen,
weil wir sie als so wichtig ansehen – obwohl es doch nur die Sorgen des Alltags sind, die das Leben selbst kaum bedrohen können.

Die Sorgen des Alltags können uns so verwirren, dass wir den Maßstab verlieren!
Rausch und Trunkenheit können uns so verwirren, dass wir die Richtung verlieren und völlig irre Dinge tun.
Manchmal lösen erst Krankheit und Schicksalsschläge uns aus dieser Verwirrtheit, so dass wir merken, was wirklich wichtig ist.

Deshalb mahnt Jesus: „Wacht und betet allezeit, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt.“
Ich soll also bewusst leben, statt mich treiben zu lassen.
Ich soll aufmerksam sein für die Menschen um mich herum.
Ich soll mich bemühen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und darüber nachsinnen, was Gottes Botschaft ist, was er von mir erwartet.
Ich soll achtsam sein: dass ich wahrnehme, was mich antreibt, welche Wünsche und Sehnsüchte.
Ich soll achtsam sein für das, was mir Freude macht.
Ich soll genauso achtsam sein für den Mitmenschen und wahrnehmen, wie ich ihm als Freund und Mitmensch begegnen kann.
Ich soll darauf achten, was es für mich heißt, gerecht zu sein, wie ich den Menschen, die mir begegnen Nächstenliebe erweisen kann.

Lasst euch nicht verwirren! Tut ganz bewusst Gottes Willen, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt.

Der Advent ist auch eine Zeit der Besinnung und Nachdenklichkeit, deshalb möchte ich eine Frage an das Ende stellen:
Wofür würde ich mich vor Jesus schämen,  wenn ich ihm heute gegenübertreten würde?