2. Dezember 2012: 1. Adventsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

„Wacht und betet allezeit, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt“ (Lk 21,36)

Mit diesen Worten endet der Text des heutigen Evangeliums und dies sind auch die letzten Worte Jesu in der Öffentlichkeit vor seiner Gefangennahme und Verurteilung!

„Wacht und betet allezeit, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt“ (Lk 21,36)

Was müsste jemand tun, damit er nicht vor den Menschensohn hintreten kann, wenn er kommt?

Jesus spricht von Rausch und Trunkenheit und von den Sorgen des Alltags, die mich verwirren könnten!

Verwirren?
Verwirrt ist jemand, der die Gedanken nicht mehr richtig ordnen kann.
Er weiß nicht mehr woher und wohin, und bringt die Dinge durcheinander.
Er kann nicht mehr unterscheiden zwischen wichtig und unwichtig, zwischen falsch und richtig.

Die Sorgen des Alltags können uns verwirren – weil wir sie so ernst und wichtig und bedeutend nehmen,
weil wir sie als so wichtig ansehen – obwohl es doch nur die Sorgen des Alltags sind, die das Leben selbst kaum bedrohen können.

Die Sorgen des Alltags können uns so verwirren, dass wir den Maßstab verlieren!
Rausch und Trunkenheit können uns so verwirren, dass wir die Richtung verlieren und völlig irre Dinge tun.
Manchmal lösen erst Krankheit und Schicksalsschläge uns aus dieser Verwirrtheit, so dass wir merken, was wirklich wichtig ist.

Deshalb mahnt Jesus: „Wacht und betet allezeit, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt.“
Ich soll also bewusst leben, statt mich treiben zu lassen.
Ich soll aufmerksam sein für die Menschen um mich herum.
Ich soll mich bemühen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und darüber nachsinnen, was Gottes Botschaft ist, was er von mir erwartet.
Ich soll achtsam sein: dass ich wahrnehme, was mich antreibt, welche Wünsche und Sehnsüchte.
Ich soll achtsam sein für das, was mir Freude macht.
Ich soll genauso achtsam sein für den Mitmenschen und wahrnehmen, wie ich ihm als Freund und Mitmensch begegnen kann.
Ich soll darauf achten, was es für mich heißt, gerecht zu sein, wie ich den Menschen, die mir begegnen Nächstenliebe erweisen kann.

Lasst euch nicht verwirren! Tut ganz bewusst Gottes Willen, damit ihr vor den Menschensohn hintreten könnt.

Der Advent ist auch eine Zeit der Besinnung und Nachdenklichkeit, deshalb möchte ich eine Frage an das Ende stellen:
Wofür würde ich mich vor Jesus schämen,  wenn ich ihm heute gegenübertreten würde?