Messfeier zum Jahresschluss 2012

1. Lesung: Jes 32,15-18

15 Wenn aber der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird, /
dann wird die Wüste zum Garten / und der Garten wird zu einem Wald.

16 In der Wüste wohnt das Recht, / die Gerechtigkeit weilt in den Gärten.

17 Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein, /
der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer.

18 Mein Volk wird an einer Stätte des Friedens wohnen, /
in sicheren Wohnungen, an stillen und ruhigen Plätzen.

Antwortgesang:

8. Ich will hören, was Gott redet: / Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, *
den Menschen mit redlichem Herzen.

9. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. * Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land.

10. Es begegnen einander Huld und Treue;  * Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

11. Treue sproßt aus der Erde hervor; * Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.

12. Auch spendet der Herr dann Segen, * und unser Land gibt seinen Ertrag.

13. Gerechtigkeit geht vor ihm her, * und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

2. Lesung: Kol 3,12-15
12 Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.
Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!

13 Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,
wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat.
Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

14 Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band,
das alles zusammenhält und vollkommen macht.

15 In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes.
Seid dankbar!

Ruf vor dem Evangelium:
So spricht der Herr: Frieden hinterlasse ich euch,* meinen Frieden gebe ich euch.

Evangelium: Joh 14,23-29
23 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten;
mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.

24 Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest.
Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.

25 Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin.

26 Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird,
der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

27 Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch;
nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.
Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.

28 Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück.
Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.

29 Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.

Ansprache:
Die Erde kreist um die Sonne und der Mond um die Erde und die Erde um sich selbst. Deshalb wird es hell und dunkel, Sommer und Winter. Wir beobachten die Wiederkehr der hellen Stunden, der wärmeren und der kälteren Perioden und nennen sie Jahr und Tag.
Nach einem Jahr stehen wir zur Sonne genauso wie ein Jahr zuvor.
Diese Bewegung dauert seit Jahrmillionen an – für mich sind das Ewigkeiten. ‑ Drehen wir uns nur im Kreis?

Man könnte es meinen! Doch wir wissen, dass sich das Universum andauernd verändert – gemessen an einer Sonnenumrundung zwar ziemlich langsam – aber eben doch!
Wir wissen auch, dass sich auf dieser Erde viel verändert, bevor diese auf ihrer Bahn um die Sonne wieder am Ausgangspunkt steht.

Auch hier kommt es auf die Perspektive an:
Frieden und Krieg, Rauben und Helfen, Hassen und Lieben, Sterben und Gebären gibt es alle Tage – für die Welt scheint der einzelne unwichtig zu sein. Doch mich interessiert es sehr wohl, wann mein Vater verstarb, wann mein Neffe geboren wurde und welches Glück und welche Enttäuschung ich in einem Jahr erlebe.

Je mehr die Ereignisse uns betreffen, desto schneller, desto spannender und bewegender sind sie für uns. Deshalb schauen wir zurück und voraus und fragen:
Wie habe ich mich verändert im vergangenen Jahr? Und:
Was kommt im neuen Jahr alles auf mich zu.

Wie habe ich mich verändert im vergangenen Jahr?
Bin ich genauso wie vor einem Jahr?
Hätte ich mir eine Veränderung gewünscht?
Bin ich froh oder unzufrieden, dass es so oder anders geworden ist?

Der Blick zurück auf das vergangene Jahr macht die einen froh und dankbar, andere möchten am liebsten nicht erinnert werden.
Manches wirkt vielleicht noch in das neue Jahr hinüber.

Das Gute und Schlechte, das uns widerfahren ist und das wir getan haben, ‑ es ist Vergangenheit und wir können daran nicht mehr ändern.
Wir können aber beten: Herr, ich danke Dir, für alles Gute, das es im vergangenen Jahr gab.

Ich danke Dir, wenn in meinem Tun deine Liebe sichtbar werden konnte.
Hoffentlich wird dadurch der Glaube an dich, den guten und barmherzigen Gott,
stark in der Welt, so dass sich Frieden und Gerechtigkeit ausbreiten.
Gott, verzeihe mir, wenn ich durch mein Tun deine Liebe verdunkelt habe.
Hilf mir auf dem Weg zurückzukehren und zu bleiben, den Du mir zeigst.
Gott des Lebens, du kennst auch meine Ängste und Sorgen;
du weißt, was mir die Freude raubt und mich traurig macht.
Hilf mir, darüber nicht an dir zu verzweifeln.
Hilf mir dennoch zu glauben, dass du mit deiner Liebe bei mir bist und alles gut machen wirst,
so wie du Jesus Christus auferweckt hast zum Leben. Amen.

Was kommt im neuen Jahr alles auf mich zu?

Auch der Blick auf das kommende Jahr kann sehr verschieden sein:
Manchen stehen Prüfungen bevor, der Einstieg in den Beruf – oder eine berufliche Veränderung.
Manche sorgen sich um ihre Gesundheit oder um die ihrer Angehörigen;
Viele hoffen vielleicht, dass das neue Jahr einfach ruhig verläuft – und ihnen böse Überraschungen erspart bleiben.

Wir erkennen unsere Aufgaben und Möglichkeiten, wir wissen um unsere Grenzen. Wir möchten gern die Zukunft, unser Leben, gestalten – wir erkennen, unsere Verantwortung und unsere Berufung.

Was immer auch geschehen wird – es ist Zukunft und wir wissen nicht, was geschehen wird. Wir wissen nicht einmal, ob wir selbst alles so tun können und möchten, wie es unserem Christ Sein entspricht. Wir können aber beten:

 Gott, himmlischer Vater, dein Name ist: „Ich bin da!“ 
Ich vertraue Dir, dass Du immer bei mir bist, an jedem künftigen Tag. 

Jeden Tag schenkst du mir neu deine Güte.
Schenke mir Einsicht und Verständnis, damit ich meine Aufgaben erfüllen kann; 
Bewahre mich vor Mutlosigkeit und Angst, vor Bitterkeit, vor Neid und Hass.
Lass mich deinen Willen erkennen, schenke mir deinen Geist und deine Kraft,
     damit ich das Gute tun kann,
damit Gerechtigkeit und Frieden mehr werden in der Welt.
Schenke mir die Gnade, dass ich Dich preisen kann
für das Leben, das du mir schenkst. Amen.

Fürbitten:

Pr.: Gott, Freund des Lebens und Freund der Menschen, wir bitten Dich:

L      Für die gesamte Christenheit:
dass die Verfolgungen ein Ende nehmen,
dass die Spaltungen überwunden werden,
dass wir miteinander das Brot brechen.

L      Für den Bischof von Rom und für alle Bischöfe
besonders für unseren neuen Bischof Rudolf:
dass sie die Einheit der Kirche bewahren,
dass sie die frohe Botschaft recht verkünden,
dass sie ihren Glauben mit den Gläubigen teilen,
       dass sie Vorbilder sind im Beten und Handeln.

L      Für unsere Stadt, für unser Volk und für alle Völker Europas:
dass der Frieden erhalten bleibt
und dass kein Unfriede von unserem Land ausgeht.
Dass die Wohlhabenden Gerechtigkeit üben
und dass alle Menschen nach ihren Möglichkeiten
in der Gesellschaft mitarbeiten können.

L      Für die Menschen im Nahen Osten, in Afrika und auf der ganzen Welt:
dass der Frieden sich ausbreite,
dass Armut und Hunger überwunden werden,
dass Bildung und Medizin für jeden erreichbar sind,
dass die Volker immer mehr zu einer Menschheitsfamilie werden

L      Für die Angehörigen aller Religionen, die wie wir die Wahrheit suchen
        und danach streben, gute Menschen zu sein:
       dass sie sich gegenseitig achten,
       dass sie ihre gemeinsame Verantwortung  für den Frieden erkennen,
       dass sie die Religion nicht als Vorwand benutzen,
      um Feindschaft und Neid, Angst und Verachtung gegenüber anderen zu schüren.

Pr.: Gott, Du bist die Wahrheit. Du zeigst uns den Weg. Du bist das Leben. Wir loben und preisen dich in Ewigkeit. Amen.