20. Januar 2013: 2. Sonntag im Jahreskreis

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Am Ende des Johannesevangeliums heißt es: „Jesus, der wusste, dass seine Stunde gekommen war.“
Und Jesus betet „Vater, die Stunde ist da!“

„Die Stunde Jesu“, das ist die Stunde seines Todes, seiner Hinrichtung!
Diese Stunde ist für alle, die an ihn glauben, die entscheidende Stunde:

Jesus gibt sein Leben endgültig hin an die Menschen. Sein Leben, sein Vertrauen, seine Hoffnung, seine Treue – alles setzt er ein – damit wir glauben, damit wir versöhnt sind, damit endlich niemand glauben muss, Gott wolle die Menschen wegen ihrer Sünde bestrafen!

In dieser Hochzeitsgeschichte sagt Jesus: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen!“
Und doch offenbart er seine Herrlichkeit, so dass seine Jünger an ihn glaubten.

Die Geschichte von der Hochzeit zu Kanaan ist der Auftakt von Jesus öffentlichen Auftreten im Johannesevangelium:
In den anderen drei Evangelien beginnt Jesus sein öffentliches Auftreten mit der Botschaft vom Reich Gottes!

Meiner Meinung nach entsprechen sich diese verschiedenen Anfänge im Inhalt – nur nicht in der Form: Die Hochzeit ist nämlich ein bekannter biblischer Vergleich für Gottes Bund mit den Menschen. Durch Jesus wird dieser Bund erneuert und ausgeweitet auf alle, die an ihn glauben.

Das wird ausgedrückt, indem Jesus für den besseren Wein sorgt, und durch diese riesige Menge des Weines!

Als die Stunde da ist, wäscht Jesus den Jüngern die Füße und er reicht ihnen den Kelch mit Wein. Im Evangelium ist die Hochzeit zu Kanaan ein Vorausbild des Abendmahls, in dem Jesus Brot und Wein zum Zeichen seiner Gegenwart unter den Jüngern macht.

Wie können wir Christen es rechtfertigen, dass wir den Kelch nicht mit anderen teilen, die ebenso an Jesus glauben wie wir!

Mit Gläubigen, die wie wir versuchen, Marias Wort zu befolgen: „Was er euch sagt, das tut!“

Wie wir glauben die evangelischen, die orthodoxen, die reformierten, die altkatholischen Christen, dass Christus sein Leben gab – um uns zu befreien. Wie wir sind sie voll Hoffnung, dass sie von Jesus ewiges Leben empfangen.

Wann werden die verschiedenen christlichen Kirchen gegenseitig anerkennen, dass auch die Christen der anderen Konfessionen als Jünger Jesu vom Wein Jesu trinken,
dass Jesus im Zeichen des Mahles bei ihnen gegenwärtig ist.

Er ist es doch, der für den Wein sorgt!

Wir dürfen davon trinken und wir dürfen an ihn glauben.
Dürfen wir jemanden, der ebenso an ihn glaubt, ausschließen?