17. Februar 2013: 1. Fastensonntag

Hier geht es zu den litugischen Texten: Beuron

 

Gibt es den Teufel? Dämonen?
Es wäre interessant, zu erkunden, was sich in der Bibel und besonders im Neuen Testament über den Teufel sagen lässt: Bei welchen Gelegenheiten Taucht er auf? Was tut er? Wie wird er dargestellt?
Aber hier in der Messe wäre das der falsche Ort: Denn ich verkündige Christus, den Auferstandenen und nicht den, den die Bibel Teufel und Satan nennt.

Mt., Mk. Und Lk., die drei synoptischen Evangelien berichten von dieser 40 tägigen Wüstenzeit Jesu und von den Versuchungen, denen er in dieser Zeit widerstand!

Er widerstand den Versuchungen!
Dadurch und deshalb kann er unser Erlöser und Messias sein, weil er den Versuchungen widerstand und ihnen nicht erlag!

Lassen Sie mich die drei Versuchungen anschauen:

Es ist nichts Verwerfliches daran, seinen Hunger zu stillen! Schließlich und endlich beten wir um das tägliche Brot!

Jeder Mensch möchte über sich und sein Leben bestimmen können. Wir sind gerade durch den freien Willen Gott ähnlich ‑ durch die Fähigkeit, neues zu entdecken, auszuprobieren und auch zu schaffen.

Der Glaube an den unsichtbaren Gott und seinen Schutz ist eine Herausforderung für jeden Menschen. Wer würde sich nicht über einen handgreiflichen Beweis freuen, dass Gott wirklich da ist und uns behütet und schützt?

Im Leben Jesu tauchen alle drei Themen immer wieder auf:
Er hat den Menschen Brot gegeben!
Er hat die Regeln des jüdischen Glaubens frei interpretiert und scheinbar gebrochen.
Er hat Menschen von ihren Krankheiten geheilt und sie so handgreiflich spüren lassen, dass Gott ihnen nahe ist und ihnen Gesundheit und Heil schenkt.

Hunger, Selbstbestimmung und unmittelbare Gottesgewissheit – was also ist daran verkehrt? Worin besteht die Versuchung für Jesus?

Die Antworten Jesu sind das Entscheidende!

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!
Der Menschen sehnt sich in seinem Innersten nach mehr als die Welt der Vergänglichkeit ihm geben kann. – Diesen Hunger kann nur Gott stillen!

Du sollst allein dem Herrn, deinem Gott, dienen und dich vor ihm niederwerfen.
Wer Gott als seinen einzigen Herrn anerkennt, wird sich davor hüten, die Freiheit und Selbstbestimmung anderer Menschen zu übergehen.
Unsere Freiheit ist uns gegeben, damit Gottes Herrschaft in der Welt zu Frieden und Gerechtigkeit führt. Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!

So sehr wir nach Gewissheit hungern – wir würden Gott nicht mehr als Gott achten, wenn wir ihm Bedingungen setzen: Ich glaube an dich, wenn du mir beweist, dass du Gott bist! Wir dürfen Gott nicht zwingen wollen, in dieser Welt unsere Vorstellungen umzusetzen.
Wenn ich glaube, verlasse ich mich darauf, dass Gott mir Heil schenkt; und zwar durch den Tod hindurch.

Lukas verkündigt Jesus als den,
der allein von seinem himmlischen Vater das Heil erwartet;
der nichts anderes will, als Gottes Willen zu tun;
der sich auch im Leiden und Tod Gott anvertraut.

Jesus hat den Versuchungen widerstanden und den Gehorsam gegen Gott und das Vertrauen zu Gott an die erste Stelle gesetzt.

Wenn ich ihn fragen würde: Was ist dir wichtig im Leben?
Er würde vielleicht sagen: Dass Gottes Wille in der Welt geschieht – durch mich.

Was ist unsere Antwort?

13. Februar 2013: Wortgottesdienst am Aschermittwoch

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

Ich rede lieber von der österlichen Bußzeit als von der Fastenzeit, weil „österliche Bußzeit“ klar und deutlich das Ziel benennt:
Nach 40 Werktagen und 6 Sonntagen werden wir Ostern feiern!

Ostern feiern – das geht nicht so leicht.

An Ostern geht es ums Zentrum unseres Glaubens: dass Jesus von Nazareth sich freiwillig einem ungerechten Todesurteil unterwarf.
Die Evangelien verkünden, dass er diesen Weg aus Liebe und Treue ging: aus Liebe und Treue zu seinem himmlischen Vater wie auch zu den Menschen, die ihm gefolgt waren und denen er Versöhnung, Verständnis und Heilung gebracht hatte.
Doch auch dadurch ist es nicht viel einfacher zu verstehen!

Ostern feiern, das geht nicht so leicht:

An Ostern feiern wir, dass wir eine Zukunft haben, weil Jesus auferstan­den ist. Unsre Zukunft liegt jenseits dieser Welt. Unsere Zukunft ist der, aus dem diese Welt hervorgeht, der sie trägt und hält, der sie liebt – vielleicht sogar weil sie so unvollkommen ist.

Dreimal sagt Jesus:
„Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Damit richtet er den Blick auf diese Zukunft, die uns offen steht.

Wir haben sechs Wochen Zeit, uns darauf einzustellen:
dass wir Ostern feiern – unsere Zukunft bei Gott, dem Ursprung des Weltalls, jenseits dieser Welt, die uns trägt und ernährt.

Diese sechs Wochen haben den Sinn,

dass wir diese Zukunft klarer sehen,

dass wir entschiedener diese Zukunft wollen und anstreben,

dass wir dankbarer genießen,
was uns dabei hilft und unser Vertrauen stärkt,

dass wir uns mehr darüber freuen,
wenn wir Zeichen dieser Zukunft in dieser Welt erleben dürfen;

dass wir überzeugter glauben, dass Gott aus Jesus gesprochen hat;

dass unsere Kraft zu lieben, größer wird.

Dieser anspruchsvollen Herausforderung können wir uns in den nächsten Wochen stellen. Ich bin mir sicher, jede und jeder unter uns könnte entschiedener sein in seiner Lebensgestaltung. Jede und jeder von uns hat noch Möglichkeiten, sich stärker auf diese Zukunft auszurichten, die wir an Ostern feiern werden.

Mit großer Kraft können wir dann an Ostern unser Taufversprechen bekräftigen und allem widersagen, was dem Glauben an Gottes Liebe widerspricht.

Wir können auf die Frage ob wir an Gott, den Schöpfer, den Erlöser, den Beistand glauben und an die Auferstehung der Toten entschiedener antworten: „Ich glaube“.

Das ist das Ziel der österlichen Bußzeit.

Ich selber möchte mich deshalb in diesen 6 Wochen einigen Fragen stellen – und möglicherweise den Konsequenzen in der Lebensgestaltung:

Was ist mir im Leben wichtig?

Was tue ich dafür?

Was hindert mich zu tun, was ich gut finden würde?

Was macht mir Freude?

Was macht mich traurig?

Welche Glaubensfragen  beschäftigen mich zurzeit?

Vielleicht mögen Sie die kommenden sechs Wochen sich auch diese Fragen stellen? Vielleicht sind für Sie ganz andere Fragen bedeutend?

Als Anregung erhalten Sie  jedenfalls bei der Auflegung des Aschenkreuzes einen Zettel mit diesen Fragen für die österliche Bußzeit 2013.

10. Februar 2013: 5. Sonntag im Jahreskreis

Hier findest Du die liturgischen Texte:
Beuron

Von Nazareth geht Jesus wieder nach Kafarnaum. Dort befreit er einige Menschen von sie quälenden Geistern; er wohnt im Haus des Simon, heilt dessen Schwiegermutter vom Fieber und nach mehreren weiteren Heilungen nimmt der Andrang immer mehr zu.

Als er Simon sieht, seinen Gastgeber, nimmt er sein Boot, damit er zu den vielen Leuten reden kann!

Diese Geschichte steht hinter einem Detail in manchen Barockkirchen wie in Mariä Verkündigung in Altenerding: Die Kanzel steht in einem Fischerboot.

Die Kanzel ist der Ort, wo Petrus und alle seine Nachfolger das Netz auswerfen, wenn sie Jesus Christus und seine Botschaft verkündigen!

Christus selber ist der erste, der die Botschaft von Gottes Reich verkündet.
Petrus stellt ihm dafür sein Boot zur Verfügung!

Wir alle dürfen Jesus das unsere zur Verfügung stellen – damit er seine Botschaft verkünden kann. Damit seine Botschaft die Menschen erreichen kann.

Jeder kann sich fragen, was ist mein Fischerboot, das Jesus brauchen kann?
Oft sind es einfach unsere hilfsbereiten Hände, durch die er verkündigt.
Jesus verkündet seine Botschaft durch unser Herz, das sich immer mehr von ihm prägen lässt, so dass seine Freude aus uns strahlen kann;

wenn wir Verständnis zeigen,
wenn wir uns mutig für Gerechtigkeit einsetzen,
wenn wir der Unwahrheit widerstehen,
wenn wir Nachsicht zeigen und bereit zur Versöhnung sind ….

dann steht Jesus in unserem Boot und verkündet seine Botschaft vom Heil für die Menschen.

Weil Fasching ist, wage ich noch einen Blick im Streiflicht auf diesen Abschnitt des Lukasevangeliums:
Wegen der Überfülle des Fischfangs während der ungünstigen Tageszeit erinnert mich dieser reiche Fischfang an das Weinwunder in Kanaan.
Da ist die Weinmenge schier unerschöpflich und der Wein kommt aus den großen Krügen, die für hygienische Zwecke bereit standen.

Man kann es kaum glauben: Niemand schlägt Kapital aus dieser Fülle:
Jesus und seine Jünger eröffnen weder ein Weingeschäft, noch einen Fischhandel.

Denken sie doch mal über die Gründe nach!

3. Februar 2013: 4. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

 

Das Lukasevangelium schildert hier ein Musterbeispiel dafür, wie Menschen aneinander geraten können, ohne dass es unbedingt nötig wäre und ohne, dass es jemand gewollt hätte.

Es hatte gut begonnen. Das hörten wir am vergangenen Sonntag: Jesus liest Jesaja: Ich bin gekommen, um ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen. Er sagt: Heute hat sich das Schriftwort erfüllt. Alle staunten über ihn!

Allzu verständlich ist der Satz: Ist das nicht der Sohn Josefs?
Wer hätte dem solche Worte zugetraut?

Dann aber ergreift Jesus das Wort und bringt die Situation zum Kippen!
Er provoziert seine Landsleute bis aufs Äußerste, mit diesen Beispielen von den Propheten Elija und Elischa!

„Ihr glaubt mir so wenig, wie die Israeliten damals den Propheten glaubten!“ Und unversehens stellt er sich damit ausdrücklich neben diese beiden größten Propheten des Volkes!

Ich habe Lukas gefragt:
Lieber Evangelist Lukas warum steht diese Szene in deinem Evangelium! Du willst doch die Leser für den Glauben an Jesus gewinnen – hier aber legt er es geradezu drauf an, die Leute gegen sich aufzubringen! Warum und wozu hast Du das geschrieben?

Der Evangelist Lukas antwortete mir in einem Brief:

Lieber Martin,
danke, dass Du mein Evangelium so sorgfältig liest.
Ich gratuliere Dir, dass Du bemerkst, wie schwierig diese Szene ist. ‑
Obwohl Du von Kindheit an gewohnt bist zu denken, dass Jesus nichts falsch machen kann.

Ja, ich habe diese Szene mit Absicht so geschildert und verfasst.
Ich versuche Dir zu erklären, warum:

Du weißt: In Nazareth ist der erste öffentliche Auftritt Jesu. Wer mein Evangelium liest, soll von Anfang an merken, wie das alles enden wird.
Ich will Jesus von Anfang an vorstellen als den, der „gekommen ist, zu suchen und zu retten, die verloren sind!“;

als Propheten den Leuten den Spiegel vorhält und der von den Führenden verurteilt wird und auch als den, der hindurch geht.

Das alles deute ich schon in dieser Nazareth Szene an. Deshalb geht die Begegnung Jesu mit seinen Landsleuten in Nazareth genauso schief, wie die Begegnung mit den Führenden in seinem Volk.

Den Leuten fiel es damals sehr schwer zu glauben, dass der Retter, den Gott sendet, als Mensch unter Menschen lebt; dass er als ganz normales Kind aufgewachsen ist; dass er ganz normale Eltern hatte.
Man hat sich vorgestellt, dass der Messias Gottes mit Macht und Herrlichkeit kommt – und nicht als Sohn eines Zimmermanns.

Fällt es den Menschen in Deiner Zeit leichter an Jesus von Nazareth zu glauben? Glauben sie heute leichter, dass Gott ihn als Retter gesandt hat?
Obwohl er einfach Mensch war?

Ich will, dass die Leser meines Evangeliums sich keine Illusionen machen: Der Weg Jesu, sein Leben, seine Botschaft – es ist schon eine riesige Herausforderung darin das Wirken Gottes zu erkennen.

Aber das ist eben die Botschaft Jesu:
Erwartet das Reich Gottes nicht nur für eine ferne Zukunft.
Es ist mitten unter euch und es liegt an euch, dass es sichtbar wird.

Diese Welt ist Gottes Welt und er wirkt das Heil durch euch Menschen!

Vergebt – dann vergibt auch Gott!
Heilt – Gott gibt euch die Kraft!
Befreit – Gott hat euch den Geist der Freiheit geschenkt.

Heute gilt es, Gottes Willen zu tun – so wie es Jesus tat!
Gott rettet – das ist sein Name und sein Programm!

Und weil Gott niemanden im Stich lässt und vergisst,
weil Gottes Kraft im Menschen ist,
deshalb geht Jesus durch alle Anfeindungen hindurch und lässt sich nicht beirren. Herzliche Grüße. Dein Lukas.