Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Liebe Schwestern und Brüder!
Eschatologie – das Wort kennt kaum jemand.
Auf Deutsch könnte man sagen: was wir von den letzten Dingen glauben.
Genau davon handelt der Abschnitt aus der geheimen Offenbarung, den wir als Lesung gehört haben.
Davon handelt überhaupt häufig die Heilige Schrift und besonders auch das Neue Testament.
„Die letzten Dinge“ – das hört sich dramatisch an – ein wenig wie Weltuntergang.
Und tatsächlich heißt es ja: „der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen und auch das Meer ist nicht mehr.“
Damit ist die Welt gemeint, die wir kennen, der Himmel, zu dem unsere Augen in die Höhe schauen und das All in dem die Weltraumstation kreist.
Damit ist das Meer gemeint, in dem nach der Vorstellung des Alten Orients die Behausung der widergöttlichen Mächte.
Das Meer ist ein negatives Symbol und deshalb wird es das Meer in der neuen Welt gemäß dieser Vorstellung nicht mehr geben.
Der Ausdruck „letzte Dinge“ verleitet dazu, sich einer Chronologie der Vorgänge vorzustellen: Was alles nacheinander geschehen wird.
Wenn wir von den letzten Dingen sprechen, geht es aber weniger um ein zeitliches Nacheinander – es geht eher um eine Qualität.
In der heutigen Lesung geht es um den Anfang einer Vision davon, was kommen wird, was die Zukunft ist – die Zukunft der Schöpfung oder noch genauer: die Zukunft des Lebens.
Denn die erste Erde und der erste Himmel scheinen zu vergehen:
Aber das Volk oder „die Völker“ wird es nach wie vor geben.
Die lebendigen Geschöpfe also werden leben aber auf einer neuen Erde und in einem neuen Himmel.
Da wird alles überwunden sein, was jetzt die Menschen und alle Lebewesen plagt:
Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, kein Mühsal.
Was früher war, ist vergangen.
Gott wird unter den Menschen wohnen – „zelten“ – heißt es wörtlich.
Der Glaube an Gott spricht Gott nicht frei von seiner Verantwortung für diese erste Welt und den ersten Himmel:
Es ist Gottes Schöpfung und sie ist gezeichnet von Mühsal und Beschwer.
Wir können Gott nicht sehen – Er scheint uns Menschen unerreichbar und fern zu sein.
Wer an Gott glaubt, lebt in der Zuversicht, dass Gott seiner Verantwortung gerecht werden wird, dass er die Lebewesen liebt, denen er den Lebensatem eingehaucht hat.
Glaubende vertrauen dem Versprechen, das diese Schöpfung ist:
Siehe ich mache alles neu!
Das sind die letzten Dinge: die neue Schöpfung, in der all das überwunden ist, was die Lebewesen jetzt plagt, was sie traurig macht und worüber sie Tränen vergießen.
Schwestern und Brüder!
Durch Jesus Christus dürfen wir zuversichtlich hoffen auf die Zusage:
„seht ich mache alles neu!“


