Liebe Schwestern und Brüder!
Am Tag vor dem Sabbat hatten sie Jesu Leichnam noch ins Grab gelegt.
Schnell noch vor Beginn der Sabbatruhe.
Am zweiten Tag, konnte man nichts tun – es war ja Sabbat.
Endlich, am dritten Tag wollte man nachholen, was vorher nicht mehr möglich war: Der Leichnam Jesu sollte gesalbt werden.
Deshalb kommt zuerst Maria von Magdala – wahrscheinlich mit anderen Frauen zum Grab. Sie sieht das offene Grab und schließt daraus, man habe Jesu Leichnam heimlich weggebracht!
Sie verständigt die Jünger und die zwei wichtigsten – Petrus und der, den Jesus liebte – liefen los. Und obwohl der andere zuerst am Grab war, lässt er Petrus zuerst in die Grabhöhle gehen: Petrus sieht die Leinenbinden und das Tuch. Ich stelle mir vor, wie er sich am Kopf kratzt und denkt: die Leinenbinden liegen da – also wurde der Leichnam nicht gestohlen. Doch er bleibt ratlos!
Dann endlich geht der dritte ins Grab hinein – als er die Tücher liegen sieht, glaubt er!
Der dritte Versuch, der dritte Anlauf, die dritte Person dringt endlich zum Glauben vor!
Dieser Jünger, den Jesus liebte, übertrifft Petrus – er versteht schneller, und „glaubt“ schon, als Petrus sich noch am Kopf kratzt.
Er glaubt, obwohl weder er noch Petrus verstehen konnten, dass Jesus – gemäß der Hl. Schrift von den Toten auferstehen musste.
Er glaubt, obwohl und ohne dass ihm der auferstandenen Jesus erschienen war. Er glaubt so, wie Jesus es nach der Offenbarung an den Apostel Thomas sagen wird: „Selig, die nicht sehen und doch glauben!“
Das, liebe Schwestern und Brüder, ist genau unsere Situation:
Wir glauben an Jesus und seine Auferstehung ohne ihn zu sehen.
Letztendlich glauben wir an Jesu Auferstehung, weil wir ihm glauben, was er immer verkündet hat: Der Menschensohn wird am dritten Tage auferstehen.
Wir glauben an seine und unsere Auferstehung, weil …
Weil Jesus es verkündet hat und weil er dafür sein Leben gegeben hat!
Reicht das aus, um zu glauben?
Oder ist der Jünger, den Jesus liebte, zu leichtgläubig?
Oder ist es vielmehr so, dass der Glaube dieses Jüngers seine Wurzeln und sein Fundament hat in der ganzen Geschichte des Volkes Israels.
Denn was Jesus verkündete und woran er glaubte, das alles speist sich aus jener Quelle, die wir Altes Testament oder alten Bund nennen.
Jesus von Nazareth ist wie ein Filter: die Substanz, das wesentliche des Glaubens Israels hält er fest:
das Vertrauen, dass Gott die Quelle des Lebens ist und dass er seiner Schöpfung treu ist.
Das Wissen, dass die ganze Liebe des Menschen Gott gehört, weil der Mensch das Geschöpf ist, das nach seinem Woher sucht und seinem Schöpfer Liebe zeigen kann.
Die sichere Hoffnung, dass dieses vergängliche Leben nicht alles ist, sondern dass das Leben ewig ist und dass deshalb alles Sterbliche Anteil erhält an Gottes Ewigkeit.
Jesus hat gemäß der Heiligen Schrift des Volkes Israel, in neuer und einzigartiger Weise die Liebe des Schöpfers verkündet:
Er hat in seinem Leben sichtbar gemacht, dass der Menschensohn und der himmlische Vater eins sind.
Schwestern und Brüder! An Jesus glauben, heißt ihm glauben.
Ihm glauben, dass der Vater im Himmel das Heil der Menschen will!
dass er der ist, der die Verheißungen der Propheten erfüllt hat:
weil durch ihn und in ihm Gott seine Treue zur Schöpfung offenbar werden ließ.
Wir dürfen wie der Jünger, den Jesus liebte, glauben, ohne Jesus, den Auferstandenen zu sehen – doch wir wissen aus der Schrift, dass Gott Macht hat – auch über den Tod.
Er gibt uns Leben- wie seinem Sohn Jesus, den er auferweckt hat vom Tod.