21. April 2013: 4. Ostersonntag

Hirt und HerdeHier geht es zu den liturgischen Texten: Beuron

„Meine Schafe hören auf meine Stimme und folgen mir!“

Liebe Schwestern und Brüder,
ja, die Stimme Jesu kennen wir. Wir hören sie seit so langer Zeit – seit Kindertagen sind wir mit ihr vertraut.

Das war nicht so, als das Johannesevangelium entstand. Die auf Jesus hörten waren damals aus der Synagoge ausgeschlossen worden – weil sie glaubten und verkündeten: Jesus ist der Messias – der Sohn Gottes.

Deshalb verallgemeinert das Evangelium und spricht einfach von „den Juden“.

„Bist Du der Messias?“ wird Jesus gefragt?

Der antwortet: „Ich habe es euch gesagt, aber IHR glaubt mir nicht – weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört!“ Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich gebe ihnen ewiges Leben.“ Am Ende dieser kurzen Ansprache sagt Jesus: „Ich und der Vater sind eins!“
Als die Juden das hörten, dachten sie: Er ist ein Mensch und macht sich selbst zu Gott. Und sie hoben Steine auf, um ihn zu steinigen!

Wenn wir diese Aussagen in ihrem richtigen Zusammenhang stellen, merkt man, welche intensive und gefährliche Auseinandersetzung dahinter steht.
Eine Auseinandersetzung, die Jesus und später vielen seiner Jünger das Leben gekostet hat. Ist Jesus ein Mensch und nur ein Mensch? –
Oder ist er der, der von Gott gesandt ist?

„Ich und der Vater sind eins!“ – formuliert das Evangelium.
Wenn ich das glaube, dann ist das, was Jesus sagt, was er tut, was er lehrt nicht irgendetwas, sondern es ist Gottes Wort!
Und da Gott der einzige Herr ist, der Herr aller Herren, der über allen steht, muss ich dann auf ihn hören.

„Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie und sie folgen mir!“
Will ich zu Jesus gehören? Will ich ihm folgen und auf ihn hören?

Schwestern und Brüder, ich denke, wir haben die Antwort längst durch unser Leben gegeben.

In Jesu Worten erkennen wir Gottes Stimme und Botschaft. Denn es sind Worte, die Leben bedeuten, die Freiheit geben, die Zuversicht wecken, die zur Liebe rufen.

Es ist aber ähnlich wie zur Zeit des Evangelisten: Wenn wir auf Jesus hören und ihm folgen, geraten wir in Widerspruch zu anderen.
Es sind nicht mehr die „Juden“, die uns vorwerfen, wir würden einen Menschen zu Gott erklären –
Der Glaube an Christus erregt Anstoß bei denen, die keinen Gott anerkennen, sondern Wachstum und Rendite als oberste Maxime ausrufen

Der unbedingte Respekt vor dem menschlichen Leben von der Zeugung an bis zu seinem Tod wird als altmodisch und konservativ bezeichnet.
Die Orientierung an Gottes Geboten gilt als rückständig und verzopft.

Schwestern und Brüder, auch heute wird uns vorgeworfen, dass wir Jesus – einen Menschen – zu Gott machen – statt auf das zu hören, was die Herrschenden in der Politik und in der Wirtschaft und in den Medien wollen.

Doch ich höre in Jesu Worten Gottes Stimme,
die Stimme, der allein ich unbedingt folgen will,
weil nur seine Stimme zum Leben führt.

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