9. Juni 2013: 10 Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu liturgischen Texten: Schott

 

Liebe Schwestern und Brüder!
Der Verfasser des Lukasevangeliums ist ein wunderbarer und kenntnisreicher Erzähler!
Er kennt die Geschichten den Propheten Israels:
Bis ins Detail ist ihm die Geschichte bekannt, wie der Prophet Elija den Sohn der Witwe von Sarepta zum Leben erweckte.

Geschickt wählt er die Wörter aus – denn er weiß, was sie für seine Hörer bedeuten: Wenn er Jesus den Herrn nennt, weiß jeder in seiner griechisch römischen Umgebung, dass Jesus als von Gott kommend gezeigt wird.

Gekonnt legt er den Ort und die Bewegung in der Geschichte fest:
Zwei Züge begegnen sich: der Zug des verkündigenden Jesus und der Leichenzug.
Der Zug mit dem Toten bewegt sich aus der Stadt heraus –
Der Zug des Herrn bewegt sich auf die Stadt zu.

Der Tote ist der einzige Sohne einer Witwe! Sein Tod stürzte die Witwe in völlige Unsicherheit. Jetzt gab es niemanden mehr, der für sie Sorgen würde. Ihre Existenz war bedroht!

Jesus hatte die Weinenden seliggepriesen und die hungernden, weil sie lachen werden und satt würden. (Lk 6 – die Feldrede).

Nun begegnet er, einer weinenden Frau, die durch den Tod ihres Sohnes zur Armut, verurteilt ist.

Nun muss sich Jesus bewähren – bringt er wirklich das Heil?

Auffallend ist, dass das Evangelium sagt: Der HERR sah die Frau!
Als Jesus von den Toten auferstanden war, wurde er eingesetzt zum Herrn über Lebende und Tote.

Das Lk-Evangelium holt damit den österlichen Herrn in die Zeit des Lebens des Jesus von Nazareth. Hier handelt der österliche Herr, Christus.

Nachdem Jesus den jungen Mann seiner Mutter zurückgegeben hat,
staunen die Leute. Der Evangelist hat genau überlegt, was sie sagen:
Sie preisen Gott, sie nennen Jesus eine großen Propheten, durch den sich Gott seines Volkes angenommen hat.

Die Geschichte von der Erweckung den Jünglings von Naim verkündet also folgende Botschaft:

Jesus ist der Kyrios, der Herr, er herrscht auch über den Tod.
In ihm hat Gott sich seines Volkes angenommen.
Das Weinen der Witwe verwandelt sich in Jubel!

Lukas hat keine Episode im Leben Jesu geschildert,
er ist kein Chronist, sondern er verkündet Jesus Christus,
den Herrn, der den Armen und Kranken und den Trauernden Heil bringt.

Für das Evangelium möchte aber unbedingt zeigen:

Erst wenn Menschen, wie die Witwe in dieser Geschichte Hilfe erfahren,
erst dann kann man erkennen und verkünden:
Gott hat sich seines Volkes angenommen.

Wir Christen dürfen nicht den Fehler machen,
allein auf das jenseitige Heil hinzudeuten und die armen und leidenden auf das Jenseits zu vertrösten.
Wenn wir daran glauben, dass Gott im Jenseits Heil schenkt,
dann ist es an uns, im Diesseits, den Weinenden, den Hungernden,
den Menschen in jeglicher Not beizustehen und ihre Not zu wenden,
wo immer wir es können.

Weil wir an das Heil glauben, das Gott im Himmel schenkt
wirken wir das Heil jetzt auf der Erde!

So verkündet diese Geschichte Jesus den österlichen Herrn,
der den Tod überwindet
und ruft die Glaubenden auf, die Armen aus ihrem Elend zu befreien in dieser Welt.

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