Gottesdienst mit den Ehejubilaren

Es ist nun eine schöne Zeit her, seit sie geheiratet haben: Woran erinnern sie sich noch?

An die Kirche? Ein besonderes Vorkommnis? Gab es Tränen der Freude, der inneren Bewegung?

Sind die Hoffnungen, die Sie damals hatten in Erfüllung gegangen?

Jeder neue Anfang hat eine Verheißung, eine Hoffnung, und wenn zwei Menschen heiraten, einander als Frau und Mann annehmen, sich die treue Liebe versprechen,
dann sind die Verheißungen dieses Anfangs, dann sind die Hoffnungen besonders groß!

Je größer aber die Verheißungen sind, desto größer ist auch die Möglichkeit, dass die Erfüllung hinter der Verheißung zurück bleibt.

In dieser Situation befanden sich Abraham und seine Frau Sara!

Von Abraham wird erzählt, dass er sich mit seiner Frau Sara auf den Weg machte – weg von seinem Elternhaus.
Beide hofften, viele Nachkommen zu haben. Sie glaubten daran, dass ihre Nachkommen ein großes Volk werden würden: Viele Kinder und Enkel, die alle wieder viele Kinder und Enkel haben würden.
Ein Volk, das sich durch das Vertrauen auszeichnet, dass Gott ihm Zukunft gibt und Land und Nahrung – dass es also im Frieden leben kann.

Doch die Hoffnungen von Sara und Abraham schienen nicht in Erfüllung zu gehen: Beide waren schon alt geworden und Sara hatte noch kein Kind geboren!
Was bedeuteten da Wohlstand und Reichtum? Was waren da die Hochachtung und der Friede wert, die beide bei ihren Nachbarn genossen?

Und dann erzählt das Buch Genesis diese Geschichte von den drei Männern, die plötzlich da standen.
Es ist beeindruckend, wie detailliert die Gastfreundschaft des Abraham beschrieben wird: Abraham ist nicht vergrämt.

Er bietet alles auf, was ein großzügiger Gastgeber aufbieten kann.
Darin drückt sich aus, dass er nicht aufgegeben hat, der Verheißung zu trauen. Er vertraut darauf, dass Gott ihm Zukunft geben wird.

Und er wird belohnt: Denn das Versprechen des Herrn, den Abraham bei sich beherbergte, ging in Erfüllung. Sara gebar Isaak, ihren einzigen Sohn.

Liebe Ehepaare, liebe Schwestern und Brüder,
haben sie noch Hoffnungen, die auf Erfüllung warten?
glauben sie noch, dass sie ihr Glück finden können – mit ihrem Partner?
auf dem Weg, den sie einmal eingeschlagen haben?

Diese Geschichte macht Mut, an den Verheißungen und Hoffnungen des Anfangs festzuhalten und ihnen treu zu bleiben – denn darin ist der Weg beschrieben, sein Glück zu finden.

Das wünsche ich ihnen von ganzem Herzen –
Ihnen allen, Schwestern und Brüder, und besonders Ihnen, liebe Ehepaare,
Dass sie auf dem Weg, den sie begonnen haben, ihr Glück finden –  immer wieder neu, indem sie treu an dem festhalten, was am Anfang stand:
Das Versprechen, einander zu lieben, zu achten und zu ehren!

Das ist ohne Zweifel ein großes Glück, einen Menschen an seiner Seite zu wissen,
auf dessen Liebe und Achtung und Anerkennung man zählen kann und dem man gerne und nicht zu sparsam seine Liebe und Achtung und Ehrerbietung zeigt.

Dafür möchte ich nun für sie, liebe Ehejubilare um den Segen Gottes beten.

21. Juli 2013: 16. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Da nahm Marta voll Freude die Schürze ab und setze sich wie Maria zu Jesu Füßen hin und hörte ihm zu.

Liebe Schwestern und Brüder, man könnte sich noch einige Möglichkeiten ausdenken, wie die Geschichte weitergeht, oder auch anders ginge.

Je mehr man sich ausdenkt, desto mehr merkt man: Genauso wie sie da steht, ist die Geschichte richtig.

Herausragend ist die Antwort Jesu: „Martha, Martha, du sorgst und beunruhigst dich um vieles. Eines aber ist nötig.“
Vieles beunruhigt – eines ist nötig!

Ich will versuchen, diesen Denkspruch zu verstehen und für mich zu deuten. Doch, bevor ich mich daran mache, wird mir schon klar:
Dieser Spruch kann nicht eindeutig gedeutet werden. Je nachdem, wer darüber nachdenkt, wird das für sich heraus hören, was für ihn nötig und passend ist.

Und – das möchte ich benennen – mit einer Vorentscheidung gehe ich daran:
Ich setze voraus, dass auch dieser Spruch mir helfen soll, zufrieden zu werden, eins zu werden mit mir und meinem Leben, mit den Mitmenschen, mit Gott.

Deshalb kann ich Jesus nicht so verstehen, dass er Faulenzerei empfiehlt. Er ruft so intensiv zur tatkräftigen und wirksamen Nächstenliebe auf;  er sendet die Apostel zur Verkündigung.
Ich kann nicht denken, dass er jemand tadelt, weil er für andere sorgt. Schon deshalb nicht, weil er in der Geschichte über die Nächstenliebe den barmherzigen Samariter als Vorbild entwirft.

Jesus sagt: „Maria hat das Gute gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“ Was würde ihr genommen, wenn Jesus sie wegschicken würde? Sie hört Jesu Worten zu. Sie hört auf seine Botschaft vom Reich Gottes, von der Versöhnung, vom Frieden. Das ist das Eine, das nötig ist.

Marta ist im gleichen Raum wie Jesus und Maria. Sie !  hat Jesus freundlich aufgenommen. Ganz sicher hört sie Jesu Worte genauso wie Maria.
Doch zu ihr sagt Jesus:  „Martha, du sorgst dich und beunruhigst dich um vieles.“

Sie sich sorgt sich und beunruhigt sich! Es geht also nicht um die Arbeit.  Es geht um das „sich sorgen und sich beunruhigen!“

Sich beunruhigen, sich unruhig machen mit Gedanken, was noch sein könnte, und ob alle zufrieden sind und ob es gut genug ist, ob es das richtige ist, ob nichts vergessen wird, …

Ich möchte diese Szene und die Nachfolgeworten zusammen sehen,  die wir vor zwei oder drei Wochen bedacht haben:

Maria ist es, in diesem Fall, die Jesus folgt, die alles liegen und stehen lässt, die sich ihm und dem neuen öffnet. Sie schaut nicht zurück, während sie die Hand an den Pflug legt. Das darf ihr nicht genommen werden.

Eines nun wäre gar nicht im Sinne des Evangeliums:

Ich darf nicht sagen:
wenn ich mich um etwas oder jemand kümmere,
wenn ich ganz aktiv bin und mich engagiere,
dann wäre ich wie Martha und müsste werden wir Maria.

Damit würde ich alles ins Gegenteil verkehren.
Vielmehr sehe ich die Geschichte von der Nächstenliebe und die Antwort an Martha zusammen und deute sie so:

Wenn Du Gott dienen willst und seinem Reich,
dann lass dich durch nichts abhalten, dem zu helfen, der in Not ist – in ihm dienst du Gott.

Wenn du aber Gott dienen willst und seinem Reich,
dann beunruhige dich nicht selbst mit vielen Sorgen, glaube nicht, du könntest alles regeln und besorgen.
sondern höre auf Jesu Wort und nimm seine Botschaft vom Frieden in dich auf.

Das ist das eine, das wirklich nötig ist – damit du Frieden hast in dir und deine Arbeit tun kannst für Gottes Reich.