Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Ich weiß nicht genau, was den Menschen vom Tier unterscheidet –
aber ich kann darüber nachdenken, was den Menschen zum Menschen macht: Der Mensch denkt nach und weiß es.
Der Mensch denkt darüber nach, warum diese Welt ist und woher sie kommt – und kann diese Frage nicht beantworten.
Der Mensch spürt den Lebensdrang in sich und muss beobachten und wahrnehmen, dass sein Leben vergeht. Er erlebt Krankheit und Not und Mangel.
Der Mensch erlebt als erstes den Frieden, den jedes Kind im Nest erfährt und möchte diesen Frieden erhalten – doch er erfährt den Unfrieden:
er spürt Konkurrenz und Neid – quälend in seinem Inneren und durch und bei seinen Mitmenschen.
Das ist die dreifache Not des Menschen:
er kann sich selbst sein Leben nicht erklären;
er kann sich selbst sein Leben nicht bewahren;
er kann sich selbst sein Leben nicht im Frieden gestalten.
Diese dreifache Not wird im Herrengebet, im Vater Unser angesprochen und wir bitten, dass diese Not geheilt wird:
Gott nennen wir die verborgene Quelle des Lebens. Als seine geliebten Kinder wenden wir uns an ihn. Darin finden wir Geborgenheit.
Sein Reich erwarten wir – das Reich des Lebens und der Fülle, wo jeder Mangel behoben sein wird, wo wir in seiner Vollkommenheit leben ‑ frei von Schmerz und Krankheit und Not. Diese Hoffnung gibt uns Kraft und Zuversicht.
Er nimmt uns an und kennt keinen Neid und keinen Zorn uns gegenüber, denn er ist der Friede und in ihm finden wir Frieden. Diese unbedingte Liebe macht uns frei von Zorn und Neid. Wir werden bereit und fähig, einander anzunehmen – so wie wir angenommen sind!
Schwestern und Brüder, im Vater Unser bringen wir die dreifache Not vor Gott, die uns Menschen quält und die der Herr mit uns getragen hat.
Als er rief: Vater, warum hast du mich verlassen? Als er schrie: Mich dürstet! Und als er betete: Vater vergib ihnen!
Wenn wir so auf das Leben Jesu, des Herrn schauen, dann dürfen wir gewiss sein:
Gott, der Vater Jesu, unser himmlischer Vater, wird uns erhören, wenn wir in unserer Not zu ihm rufen –
dass ist noch zuverlässiger, als dass ein Freund seinem Freund aus der Not hilft und als ein Vater seinem Kind gibt, was gut ist.
Der, den wir Vater im Himmel ansprechen dürfen, heilt unsere dreifache Not:
Er ist die Antwort auf die Frage nach dem Warum und Woher.
Er ist die Rettung aus der Bedrohung des Lebens durch den Tod.
Er ist die Liebe, die nicht aufhört uns zu lieben und die uns Frieden bringt.
Wenn wir ihn bitten, wird er uns, seinen Geist geben, dass wir als seine Kinder bei ihm sind und von ihm Leben und Frieden empfangen.
