25. Mai 2014: 6. Ostersonntag (Lesejahr A)

HIer geht es zu den liturgischen Texten: Schott

 

 

Liebe Schwestern und Brüder, Abschied nehmen – ist schwer.
Was soll man sagen? Wie soll man den Abschied gestalten?

Leichter ist es, wenn es ein vorübergehender Abschied ist:
Dann kann man sagen: Lebe wohl! Auf Wiedersehen!

Endgültig Abschied nehmen – und für immer – das ist wirklich schwer.

Was kann man sagen?

Ich wünsche Dir alles Gute;
Ich werde dich nie vergessen!
man kann ein Erinnerungszeichen schenken,
Ich danke Dir für alles! Ich verzeihe dir! Du bedeutest mir so viel.

Zuletzt bleibt man alleine zurück und muss den anderen gehen lassen.

Das Johannesevangelium überliefert eine lange Abschiedsrede Jesu an seine Jünger im Abendmahlssaal, nachdem er ihnen die Füße gewaschen hatte. Sie mündet schließlich in einem langen Gebet Jesu zu seinem Vater, das wir das hohepriesterliche Gebet Jesu nennen.

Von der Abschiedsrede Jesu zu seinen Jüngern haben wir heute einige Sätze gehört: in der typischen Redeweise des Johannesevangeliums, der man nur schwer folgen kann:

Als erstes spricht Jesus von der Liebe seiner Jünger zu ihm, die sich darin äußert, dass sie sein Liebesgebot halten.

Als zweites verspricht Jesus den Jüngern einen anderen Beistand als er selbst es bis dahin war: einen, der für immer bei ihnen bleiben wird.
Außerdem verspricht Jesus, dass er selbst wieder zu den Jüngern kommen wird, aber in einer Weise, die nur den Jüngern zugänglich ist – denen, die an Jesus glauben.

Die Jünger werden erkennen, so sagt Jesus:
Ich bin in meinem Vater – ihr seid in mir – und ich bin in Euch!

Zwischen Jesus und den Jüngern herrscht ein Ineinander!
Eine Verbindung wie Wasserstoff und Sauerstoff im Wasser verbunden und aneinander gebunden sind.

Schwestern und Brüder,
das Joh.ev. beschreibt die Beziehung zwischen Jesus und denen, die an ihn glauben als enge Verbindung, als einen neuen Bund, der unzertrennlich und unzerstörbar ist.

Dieser neue Bund baut auf dem Bund auf, den Gott mit dem Volk Israel geschlossen hat: Er erfüllt ihn und vollendet ihn:

Dieser neue Bund zwischen Gott und Mensch, zwischen Christus und seinen Jüngern hat keine Bedingungen: er entsteht durch Zuwendung und Glauben: Wer Christus liebt, wer an Christus glaubt, der wir seine Gebote halten und Christus wird in ihm wohnen.

Jesus Christus ist also mehr als eine Brücke, die Gott zu uns Menschen baut. Jesus Christus ist eher wie ein hilfreicher Lebensbaustein, der uns, seinen Jüngern gegeben ist.

Sein Geist ist in uns und in seinem Geist können wir Brücken bauen, die Menschen miteinander verbinden und auf denen die Menschen herein kommen in die Gemeinschaft der Glaubenden, in die Stadt Gottes, das neue Jerusalem.

Schwestern und Brüder,
hören wir noch einmal die Worte, die das Ineinander von Jesus und seinem Vater, von Jesus und uns, seinen Jüngern ausdrücken:

Ich bin in meinem Vater – – ihr seid in mir – und ich bin in euch.

Bleiben wir diesem Bund treu!
Lösen wir diese Verbindung niemals auf.
Denn durch diese Verbindung leben wir in der Liebe, die die ganze Schöpfung trägt und hält und belebt.
Durch diese Verbindung haben wir Anteil an der Quelle des Lebens und am Ursprung allen seins.

Bemühen wir uns, das Gebote Jesu zu halten: dass wir einander lieben, so wie Christus uns geliebt hat und liebt.

18. Mai 2014: 5. Ostersonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten:Schott

Liebe Schwestern und Brüder, eine Wohnung sagt immer viel aus über den, der darin wohnt:
ist alles aufgeräumt – oder stehen und liegen Sachen herum?
Was für Bilder hängen an der Wand?
Ist es schmutzig oder sauber? Welchen Stil haben die Möbel?
Wie riecht es in der Wohnung?

Das Johannesevangelium spricht von den Wohnungen im Haus des Vaters,
die Jesus für uns vorbereitet – um uns zu sich zu holen, damit auch wir dort sind, wo er ist.

Es gibt eine gemeinsame Zukunft mit Jesus – im Haus des Vaters.

Schwestern und Brüder, dass unsere Wohnungen hier keine endgültige Bleibe sind, wissen wir. Oft genug und hart genug werden wir immer wieder damit konfrontiert:

Wasserfluten reißen ganze Häuser und Siedlungen mit sich.
Ein Bergwerksunglück kostet 300 Menschen das Leben.
Die täglichen Beschwerden und Schmerzen erinnern uns nur zu sehr daran: Wir sind nur Gast auf Erden und wir werden irgendwann Abschied nehmen müssen oder wollen.

Jesus Christus ist für uns der Weg, auf dem wir die Wohnungen beim Vater erreichen. Dann werden wir für immer bei ihm sein.

Schwestern und Brüder, unser Leben auf der Erde gleicht einer Wanderschaft: Wir sind unterwegs zum Ziel – das aber auch bedeutet, dass wir den Weg dann hinter uns lassen und auch nichts mehr daran ändern können. Dadurch gewinnt der Weg, den wir gehen große Bedeutung.

Wenn wir das Ziel erreichen, werden wir uns fragen:
Bin ich den richtigen Weg gegangen?
Bin ich Umwege gegangen?
Habe ich meine Aufgaben gelöst?
Bin ich den Weg bis zum Ende gegangen?

Woran kann ich ermessen, was richtig und gut ist? Was falsch und was richtig? Was meine Aufgaben sind und ob ich den Weg zu Ende gegangen bin?

Für uns Christen liegt das auf der Hand:
Alles was dem Reich Gottes dient:
der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Wahrheit und dem Frieden,
alles das ist ein richtiger Schritt und ein gutes Werk.
Immer wenn wir aus dem Glauben an die Liebe Gottes handeln,  dann gehen wir einen Schritt in die richtige Richtung.

Damit wir diesen Weg gehen können, haben wir den Heiligen Geist empfangen, den Geist des Vaters und des Sohnes, der uns zu Kindern Gottes macht.

Bitten wir Gott,
dass er uns immer wieder Kraft gibt, auf dem Weg zu bleiben,
dass wir Freude erleben, diesen Weg gehen zu dürfen,
dass wir Ausdauer haben  und nicht müde werden,
dass wir den Glauben und die Hoffnung bewahren,
damit wir mutig und zuversichtlich weitergehen.

04. Mai 2014: 3. Ostersonntag (Einführung des neuen Gotteslobs)

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Net gmeckert ist Lob genug!?? – Kennen Sie diesen Spruch, der eine Einstellung beschreibt, die wir hoffentlich immer mehr überwinden?

Liebe Schwestern und Brüder, wie halten sie es mit dem Lob? Können Sie es aushalten, wenn Sie gelobt werden? Loben Sie gern andere, oder vergessen sie es häufig?

Wer hat sie in letzter gelobt? Wofür? Haben sie sich darüber gefreut?

Wen haben sie gelobt? Fällt ihnen jemand ein? Hatten sie das Gefühl, dass ihr Lob angekommen ist?

Loben ist eine Kunst und es ist ebenso eine Kunst, Lob anzunehmen!

Ich möchte jetzt keine grundsätzliche Betrachtung anstellen: Woran liegt es, dass ein Lob den Gelobten freut oder nicht.

Was ich möchte? Ich möchte zum Gotteslob oder Lob Gottes einladen!

Nehmen wir es einmal in die Hand, dieses neue Gesangsbuch.

Es ist grau – ein helles grau. In der Mitte sehen wir eine Grafik aus roten Linien – man kann dabei an ein Kreuz in T-Form denken: aber es ist ein Kreuz, das durch den Schwung der Linien lebendig wirkt, es ist in Bewegung und voller Kraft.

Der Umschlag der neuen Kirchenausgabe ist nicht mehr aus biegsamen Plastik, sondern aus festem Karton. – Wir werden sehen, was besser ist.

Das neue Buch ist ein wenig größer und ein wenig dicker als das bisherige Gotteslob. Von der Seite betrachtet fallen die roten Seiten auf – es sind ungefähr 15. Sie deuten die Gliederung des Buches an:

Das Papier ist im neuen Buch heller als bisher – nicht gelblich, sondern weiß.

Das wichtigste aber ist: Was steht drin im neuen Gotteslob?
Wiederum viele Gebete, Lieder, Psalmen und Erläuterungen zu verschiedensten Themen, zum Beispiel zu den Sakramenten (GL 570)!

Fast alle Lieder, die wir bisher gesungen haben, finden wir auch im neuen Gotteslob – zwei Glorialieder allerdings werden mir fehlen.

Eines ist gleich geblieben: Der Name: Das Buch heißt Gotteslob!

Dafür bin ich dankbar! Denn das Lob Gottes stellen wir Christen an die erste Stelle!

Und wir haben wahrlich Grund genug, Gott zu loben:
Für das Weltall und seine Weiten: für die vielen Sonnensysteme und Sternennebel – sie zeigen, wie unendlich und geheimnisvoll der sein muss, durch den alles existiert.

Für diese Erde all die Pracht der Landschaften, der Pflanzen und Tiere:
Sie zeigen, wie schön und unerschöpflich der sein muss, durch dessen Kraft dies alles ist.

Für unser Leben: es ist so reich und vielfältig und vor allem ist es die Sehnsucht nach Leben: Es zeigt uns, wie lebendig, wie kraftvoll der sein muss, der uns das Leben schenkt.

Für die Liebe, die wir erleben und nach der wir uns sehnen: Sie zeigt uns, dass der, durch den alles ist und der in allem ist die Liebe ist!

Wir haben Grund Gott zu loben, für Jesus Christus, der uns zeigt, dass Gottes Liebe bis in den Tod reicht und den Tod überwindet. Für ihn, den Lebendigen, gibt es keinen Toten, sondern in ihm sind alle lebendig und er überlässt niemanden dem Tod.

Schwestern und Brüder, wir haben Grund, Gott zu loben! Ich lade Sie ein und bitte sie darum:
Bemühen wir uns in unseren Gottesdiensten, eine Gemeinschaft zu sein, die Gottes Lob zum Klingen bringt: In den Liedern und Gesängen!
In den gemeinsamen Gebeten der Liturgie, vom liturgischen Gruß bis zum Amen am Ende des Hochgebetes!
Erlauben sie mir noch einen kleinen Impuls zum Nachdenken am Ende:

Wir wollen Gottes Lob singen!  Wir wollen aber auch so leben, dass wir einst Gottes Lob empfangen können!

Jetzt aber möchte ich mit Ihnen Gottes Lob erklingen lassen mit dem Lied: Nun jauchzt dem Herren alle Welt GL 144!