Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Liebe Schwestern und Brüder,
Warum laufen Kinder um die Wette?
Warum entwickeln schon Kinder immer neue Wünsche:
Das will ich haben?
Warum haben Kinder schon den Ehrgeiz, sie möchten besser sein, im schöneren Haus wohnen, die schönere Kleidung haben?
Sie spiegeln darin oft das Denken der Erwachsenen wider.
Es ist eine urmenschliche Eigenart: Wir wollen es besser. Wir wollen mehr. Wir wollen es größer!
Und diese menschliche Eigenschaft ist sehr erfolgreich und sinnvoll:
Das ist der Antrieb des Fortschritts: Deshalb können heute so viele Krankheiten geheilt werden. Deshalb gibt es Fabriken.
Deshalb gibt es unsere Zivilisation:
Besser, größer, schneller, weiter, mehr!
Das treibt den Menschen an – auch jene beiden Männer, die Jesus in seinen kleinen Geschichten beschreibt:
Der Mann geht auf den Acker, um durch seine Arbeit Brot zu verdienen,
der Kaufmann sucht schöne Perlen, um damit zu handeln und zu verdienen.
Der Schatz und die Perle, die sie finden, setzen ihrem Streben ein Ende:
Das ist das Größte, beste, meiste, wertvollste – das ist nicht steigerbar!
Dieses eine zu besitzen genügt. Dann hört der Handel auf, der Landmann muss nicht mehr aufs Feld!
Der Schatz, die Perle ist genug. Mehr geht nicht!
Das, Schwestern und Brüder bedeutet es, das Himmelreich zu finden. Mehr gibt es nicht. Schöneres und Besseres – ist nicht vorstellbar!
Das möchte Jesus den Jüngern sagen.
Woher weiß er das?
Er weiß es, weil er selbst diesen Schatz, diese Perle gefunden hat. Er weiß es, weil er selbst so voller Freude darüber ist, dass er nichts anderen anstreben will: Ich habe es gefunden sagt Jesus – glaubt mir, das mach so glücklich, die Freude ist so unbändig groß und vergeht nie wieder.
Wer das Himmelreich gefunden hat, für den hat die manchmal quälende, ewige Mühe, das ewige „noch einmal“, die ständige Suche nach etwas Besseren ein Ende:
Jesus sagt: Wenn du das Reich Gottes gefunden hast, dann hast du das größte denkbare Glück gefunden.
Ich erinnere mich an die Einladung Jesu:
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten auf euren Schultern tragt: Ich werde euch Ruhe verschaffen! Nehmt mein Joch auf euch, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele:
Jesus befreit uns vom Leistungszwang, vom Konsumzwang und vom Druck des immer mehr, immer schnelle, immer größer, immer besser.
Er schenkt uns das Himmelreich, also jene Erfahrung, die uns Frieden schenkt:
Jeder Mensch ist von Gott um seiner selbst willen geliebt.
Jeder Mensch ist Gott unendlich wertvoll.
Diese Erfahrung ist besser als alles, was wir sonst in der Welt leisten und schaffen können: Es ist gut, dass es mich gibt.
Ich darf sein – so wie ich bin – weil Gott mich so liebt.
Das ist das Himmelreich.
