16. Februar 2014: 6. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Die Gebote halten!
Größere Gerechtigkeit als die Pharisäer.
Nicht zürnen – sondern versöhnen
Nicht nur die Ehe nicht brechen – sondern keine lüsternen Blicke!
Die Ehefrau nicht aus der Ehe entlassen – denn das bedeutet Ehebruch.
Nicht nur keinen Meineid schwören – sondern grundsätzlich wahrhaftig sein.

Schwestern und Brüder, worum geht es Jesus eigentlich in seiner Auslegung des Gesetzes?
Was ist das besondere, das er uns als seinen Jüngern ans Herz legt?
Was ist anders als bei den Pharisäern?
Worin besteht die Gerechtigkeit, die größer sein muss, als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer!

Ich fange mit einer falschen Antwort an:
Jesus stellt eben noch viel höhere Ansprüche an uns – als sonst irgendjemand. Nur wer wirklich völlig unschuldig und ohne Hintergedanken lebt, kann in das Himmelreich kommen.

Das kann nicht die Lehre Jesu sein: denn er hat gesagt:
Ich bin gekommen, um zu suchen und zu retten, die verloren sind.
Er hat die Ehebrecherin nicht verurteilt und auch nicht den Zachäus!

Vielleicht wollte Jesus das Gegenteil:
Er hat die moralischen Ansprüche, die Gebote der Schriftgelehrten so auf die Spitze getrieben, dass sie unerreichbar sind:
Dann ist die Botschaft Jesu:
Lasst euch nicht von den Schriftgelehrten und den Pharisäern einreden, nur wer die Gebote hält, käme ins Himmelreich.
Wenn die Gebote der Maßstab sind – das ist dann seine Botschaft – dann hat niemand eine Chance durch ein gerechtes Leben ins Himmelreich zu gelangen.

Ich persönlich glaube, dass dies schon sehr viel mehr das ist, was Jesus verkünden wollte.

Dabei sind seine Beispiele ganz realistisch:
Wer seinem Gegner Unrecht vorwirft und nicht mit ihm Frieden schließen will, muss der nicht hinnehmen, dass er selbst mit seinem Unrecht konfrontiert wird?
Wer sich vom Partner trennt – muss sich der nicht vorwerfen lassen, er liefere ihn dem Ehebruch aus – ganz besonders in der Zeit Jesu, als Frauen ohne Mann kaum überleben konnten?
Wer in den Menschen vor allem ihre erotische Anziehungskraft sucht – ist der nicht mindestens in Gedanken ein Ehebrecher?
Wer Eide schwört, gesteht der nicht ein, dass er ohne Eid vielleicht die Unwahrheit sagen würde und im Herzen eben ein Lügner ist?

Ja! So sind wir Menschen – ganz alltäglich! Und deshalb sollen wir uns davor hüten, die zu verurteilen, die moralische und gesetzliche Regeln übertreten haben.

Soll ich mich empören über Steuerhinterzieher?
Soll ich mich empören, weil es so unermesslich Reiche gibt und daneben so viel Arme?
Habe ich das Recht mich zu empören über Menschen, deren Ehe scheitert, die untreu sind?
darf ich mit dem Finger auf die zeigen, die gelogen haben?

Jesu Botschaft ist deutlich: Wenn Du so leben willst, wie es Gottes Wille entspricht, dann nimm die höchsten und feinsten Ansprüche an dein eigenes Handeln.
Bemühe dich wirklich, wahrhaftig, gerecht, gut und ohne Arglist zu leben.

Doch: da du selbst um deine moralischen Grenzen weißt:
Benütze die Gesetze und moralischen Maßstäbe nicht, um andere zu verurteilen. Sonst trifft dich dein eigenes Urteil – eher als du denkst.

15. September 2014: 24. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Alle Zöllner und Sünder kamen zu Jesus – und die Pharisäer und Schriftgelehrten empörten sich darüber!

Da erzählt Jesus ihnen von der Freude des Himmels!
Am liebsten, Schwestern und Brüder, möchte ich mich zu den Sündern setzen – Warum?

Erstens ist dort mein Platz:
Ich weiß doch, was in meinem Leben nicht gut ist:
Ich weiß doch, um den Unfrieden in mir,
um die Gleichgültigkeit gegenüber der Not.

Ich weiß doch, wie viel fehlt, damit ich wirklich auf Gott hin leben würde.

Das Zusammenleben von uns Menschen wird gestört und belastet

  • vom Stolz, der zu sehr danach verlangt, dass wir beachtet werden und dass unsere vermeintlichen Verdienste herausgestellt werden;
  • Von der Habsucht  und vom Geiz, der nicht genug kriegen kann und deshalb nicht davor zurückscheut, Unrecht zu tun;
  • Vom Neid, der dem anderen dies und das nicht gönnt – und deshalb Gefühle der Feindseligkeit entstehen lässt.
  • Vom Zorn der sich nicht besänftigen lässt, der das Maß verliert und einen Menschen unversöhnlich werden lässt.

Das Miteinander der Menschen wird belastet,

  • weil Menschen die Bedürfnisse und die Würde des anderen missachten,
  • weil sie nicht das rechte Maß finden – und sich so selber schaden;
  • und schließlich, weil wir zu träge sind, weil es uns zu mühsam ist, uns füreinander, für die Gemeinschaft, für die Wahrheit, für den Glauben, einzusetzen.

Deshalb, Schwestern und Brüder, möchte ich gerne unter den Sündern sitzen und Jesus zuhören.
Ich merke, wie mich seine Worte treffen, wie er mir hilft, mich zu erkennen und was meine Sünde ist.

Ich merke, wie er Bewegung in die Starrheit bringt und die Sehnsucht danach weckt, wieder lebendiger zu werden.
Er spricht ja von der Freude die im Himmel herrscht, wenn ich tatsächlich anders werde, wenn ich mich verändern lasse.

Wenn wir hinter uns lassen, was uns selbst und das Miteinander blockiert, werden wir wieder mehr Freude spüren und mehr Kraft.

Jesus Wort kann uns verwandeln, so dass wir Menschen werden, durch die das Miteinander leichter wird:

  • Menschen, die Augen bekommen, für das, was andere Gutes schaffen;
  • Menschen, die dankbar und zufrieden sein können;
  • Menschen die sich mit andern über ihr Glück freuen;
  • Menschen, die nachsichtig sind, wenn sie anderen etwas vorzuwerfen haben.

So wird das Miteinander friedlich und heil,

  • weil die Achtung vor dem Anderen an erster Stelle steht;
  • weil das Zuviel und das Zuwenig wahrgenommen wird;
  • weil Mut und Begeisterung erwachsen, um die eigenen Kräfte einzusetzen für das Miteinander und für die anderen.

Die Lebensfreude, die himmlische Freude am Leben, steht jedem offen – das hilft Jesus zu verstehen –
Jesus ruft die Menschen, er ruft mich und sie zurück ins Leben!

22. März 2015; Bußgottesdienst: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“

Eröffnung

Einzug in Stille – Nach der Altarverehrung

Gesang:             Hilf Herr meines Lebens                          GL 440,1-4

 inführung: Liebe Schwestern und Brüder,

Wir wollen uns auf das Osterfest vorbereiten: Bevor wir die Auferstehung Jesu feiern und unsere Erlösung, wollen wir um Vergebung bitten: für alles, was wir auf dem Weg der Nachfolge; was wir als Kinder Gottes schuldig geblieben sind:
Wir wollen uns bewusst machen, an wem und wie wir schuldig geworden sind und Gott bitten, dass er uns von der Sünde befreit:

Herr Jesus Christus, du bist gekommen um zu retten, nicht um richten.

Herr Jesus Christus, du suchst, die verloren sind.

Herr Jesus Christus, die mit Schuld beladenen richtest du auf.

Gebet
Ich komme zu dir, mein Gott.
Ich möchte dein Wort hören,
weil es mir Mut macht und den Weg zeigt.
In deine Hände lege ich meine Sorgen,
meine Zweifel und alle Angst.
Ich kann oft kaum glauben,
ich bin unruhig und zerrissen.
Dir vertraue ich mich an.
Ich möchte lieben können,
zusammen mit den anderen,
die an dich glauben.
Darum bitten wir …

Verkündigung und Gewissenserforschung

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth

Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe:

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot,
sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte:

Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach:
Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut.
Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!

Wort der Heiligen Schrift

Ruf vor dem Evangelium: Lob dir Christus                        GL 584,9

Dies ist mein Gebot:
Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes

Es fand ein Mahl statt. Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch.

Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann,
den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem
Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.

Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm:
Du, Herr, willst mir die Füße waschen?

Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.

Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen!

Jesus erwiderte ihm:
Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.

Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.

Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.

Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen:

Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe,
dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.

Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Lied                    Beim letzten Abendmahle                                    282

Gewissenerforschung

  1. Jesus heilt die Menschen:

Die Evangelien berichten, wie Jesus zahlreiche Menschen geheilt hat: Aussätzige, Gelähmte, Blinde, Verstümmelte, Gehörlose und Stumme.
Menschen, die zur Selbstverstümmelung neigten ebenso wie solche, die ihre Aggressionen nicht im Zaum halten konnten.

  • Denken wir an unseren Kontakt zu Kranken,
    zu Behinderten in der Verwandtschaft,
    im Freundeskreis, bei Kollegen und Nachbarn:
  • Wen habe ich besucht
    und wem bin ich den Besuch schuldig geblieben?
    Habe ich Angst?
    Fällt es mir schwer, mir dafür Zeit zu nehmen?
  • Für wen könnte ich und möchte ich mich
    stärker engagieren?
  • Wenn ich Menschen pflege, die krank sind oder gebrechlich: Wie ist meine Beziehung zu dieser Person?
    Kann sie Zuwendung spüren, Geduld, Verständnis?
    Tue ich es gerne – oder ist es mir zur Pflicht geworden, die ich nur noch widerwillig erfülle?
    Brauche ich selber mehr Erholungspausen?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus verkündet Gottes Reich für alle:

Jesus begann sein öffentliches Wirken in Galiläa in seiner Heimatstadt Nazaret: Kehr um, glaubt an die frohe Botschaft: Das Reich Gottes ist nahe!
Jesus hat zahlreichen Gleichnisse in einfacher Sprache erzählt. Die Menschen sollten verstehen: Das Reich Gottes ist da, es kommt ganz sicher und es ist offen für jeden Menschen;
für Gerechte und Sünder, für Gesunde und Kranke, Reiche und Arme.

So hat er den Menschen Hoffnung gegeben, dass Gott sie nicht allein lässt, sondern dass er ihnen ganz nahe ist und sie bei sich aufnehmen wird.

Jesus fordert uns auf: Tut dies zu meinem Gedächtnis

  • Denken wir nach: Hoffe ich, dass Gottes Reich kommt?
    Vertraue ich, dass ich Platz bekomme im Reich Gottes?
  • Welche Zweifel habe ich?
    Spreche ich mit jemandem darüber,
    der mir helfen kann, Klarheit zu finden?
  • Vielleicht erinnere ich mich an Situationen in denen es möglich war, über die Hoffnung auf das Reich Gottes zu sprechen.
  • Fällt es mir leicht oder schwer, darüber zu reden, welche Hoffnung ich habe? Warum?

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus vergibt den Sündern

Beeindruckend ist, wie sich Jesus den Sündern zuwendet:
Bei Zöllnern ist er zu Gast, eine Ehebrecherin bewahrt er vor der Steinigung; von einer anderen lässt er sich die Füße salben, dem Gelähmten sagt er die Vergebung der Sünden zu …

Gerade dadurch zieht er Zorn und Ablehnung auf sich.

Jesus erklärt durch mehrere Gleichnisse, dass der Vater keine Freude an der Verurteilung hat, sondern dass er den Sündern vergibt. Immer wieder verlangt Jesus, dass seine Jünger anderen gerne vergeben sollen.

Jesus sagt: tut dies zu meinem Gedächtnis! Denken wir nach:

  • Wofür mache ich mir Vorwürfe?
    Kann ich glauben, dass Gott mir vergibt?
  • Gibt es Menschen, gegen die ich Groll hege?
    Denen ich aus dem Weg gehe?
    Gegenüber denen ich voll Vorwürfen bin?
  • Kann ich selbst zu anderen sagen,
    dass mir etwas leid tut?
  • Habe ich es versäumt, jemandem Trost zu geben
    und zu sagen:
    Du kannst wieder neu anfangen. Gott ist dir nahe.
    Du bist nicht verurteilt!

2 Minuten Stille oder meditative Musik
2 mal Liedruf: Herr, erbarme dich (GL 157)

  1. Jesus gibt sich für die Menschen hin

Jesus lebt für die Menschen: Das Lukasevangelium stellt Jesus als Erlöser und als Retter für die Menschen vor.
Jesus verzichtet für seine Sendung auf alles: auf Haus und Wohnung, auf Einkommen und Beruf.

Er dient den Menschen durch sein ganzes Leben: seinen Jüngern wäscht er zuletzt die Füße. Er gibt sein Leben – aus Treue zu seinem Vater und zu den Menschen, für die er lebt.

„Auch ihr müsst einander die Füße waschen!“ sagt Jesus zu den Jüngern. Tut dies zu meinem Gedächtnis.
Denken wir über uns nach:

  • Fällt es mir leicht oder schwer,
    jemandem einen Gefallen zu tun?
  • Wie groß ist meine Bereitschaft, freiwillig Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen?
  • Wem habe ich in letzter Zeit meine Hilfe angeboten?
    Wann habe ich mich gedrückt?
  • Nehme ich meine Verantwortung für andere ernst?
  • Ich weiß, wieviel Not es in der Welt gibt: Wie groß ist meine Bereitschaft zur Linderung der Not zu spenden?
  • Bin ich offen für die Menschen und ihre Sorgen und Nöte – oder schotte ich mich ab und blocke ab?
  • Bringe ich persönliche Opfer, um anderen zu helfen?

4 Minuten Stille oder meditative Musik
Lied: O Her aus tiefer Klage (GL 271)

Buße und Versöhung

Wir sind getauft auf Christi Namen und glauben an ihn, unseren Erlöser und Heiland. Wir sind seine Jünger und haben seinen Ruf gehört: „Folge mir nach!“
Wir feiern in jeder Messe seinen Tod und seine Auferstehung und hören seine Aufforderung: Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Immer wieder weichen wir ab von dem Weg, den er uns voraus gegangen ist.
Immer wieder stellen wir unser eigenes Wohl über das der anderen.
Immer wieder bleiben wir in unserer Enge und verschließen uns für die Not des anderen.
Immer wieder verdrängen wir, dass unsere Zukunft im Himmel ist und nicht auf der Erde.

Bekennen wir miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben. Bitten wir füreinander und miteinander Gott, dass er uns vergibt und uns annimmt, damit wir mit frohem Herzen Ostern feiern können erfüllt von neuem Eifer auf unserem Weg in der Nachfolge Christi. 

Schuldbekenntnis 

Vergebungsbitte

Gott unser himmlischer Vater ist treu.
Nichts kann uns trennen von seiner Liebe,
die in Christus Jesus erschienen ist.
Wenn auch unser Herz uns verurteilt,
er verurteilt uns nicht.
In der Taufe hat er uns als seine Töchter und Söhne angenommen. Er vergebe uns die Sünden und schenke uns die Kraft, Gutes zu tun. Amen. 

Vorsatz für die Umkehr

Der Glaube dass Gott uns immer wieder annimmt und uns seinen Frieden schenkt, hilft uns, dass wir immer wieder einen neuen Anfang suchen.

Halten wir nochmal einige Augenblicke Stille und überlegen,
wie wir Jesu Aufforderung „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ in unserem Leben folgen wollen.

2 Min. Orgelmusik: Improvisation zu GL 638

Abschluss

Vater Unser

Friedensgruß

Frieden ist die große Sehnsucht der Menschheit. Doch der Friede geht bei uns selbst an. Er geht damit an, dass wir als Schwestern und Brüder im Frieden Christi leben.

Herr Jesus Christus, unser Bruder und Erlöser.
Erfülle uns mit deinem Geist.
Schenke uns und durch uns der Welt Einheit und Frieden.

Segensgebet

Der HERR, erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt, die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

Danklied           Nun singe Lob du Christenheit                      GL 487

 Erarbeitet von Martin Müller, Regensburg

22. März 2015: 5. Fastensonntag

04-01_Alles_ist_fremd

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder!
Menschen schließen einen „Bund“ miteinander:
Es gibt den Naturschutzbund, den Fußballbund,
oder ganz persönlich und existentiell: den Ehebund.

In der Lesung kündigt der Prophet Jeremia einen neuen Bund an, den Gott mit Israel schließen will: „Ich lege mein Gesetz in sie hinein“, sagt Jeremia, „und schreibe es in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. Alle – klein und groß – werden mich erkennen.“

Ich werde ihr Gott sein – und sie werden mein Volk sein!

Trifft das auf uns zu? Können wir, die wir durch die Taufe und durch die Firmung aufgenommen wurden in den Neuen Bund,
trauen wir uns sagen: „Er ist unser Gott und wir sind sein Volk“?

Gott hat durch Christus diesen neuen Bund mit uns geschlossen:
Den Kreuzestod Jesu deuten wir als den Stiftungsakt dieses Bundes.
Gewissermaßen könnte man sagen:
Mit seinem Blut hat Jesus diesen Bund unterzeichnet.

Dieser Bund besteht darin, dass Gott uns Leben schenkt, dass er uns seine Liebe zusagt und dass er uns Anteil gibt an seinem Gott-Sein.
Unser Anteil daran ist nichts mehr: als an Christus zu glauben und an das Heil, das Gott uns geschenkt hat.

In der Kunst, liebe Schwestern und Brüder,
wird das Heil, das von Gott kommt, wird seine Herrlichkeit, an der er uns Anteil gibt, mit der Farbe Gold dargestellt.
Gold ist die Farbe Gottes und der Herrlichkeit Gottes!

Das Bild des chinesischen Künstlers Dao Zi ist ein Bild, in dem Gott, und sein Heil einen breiten Raum einnehmen.

Eine große goldene Fläche, mit einer nicht genau zu definierenden Form
zieht den Blick auf sich, bekommt wie von selbst die erste und größte Aufmerksamkeit.

Und so ist es auch: Als Jünger Jesu sind wir erfüllt von dem Wunsch, den Jesus äußerte: „Vater, verherrliche deinen Namen unter den Menschen!“ Lass die Menschen erkennen, dass Du Gott bist!
Lass sie erkennen, wie groß und wunderbar du bist.
Unbegreiflich und unbeschreiblich – aber voller Herrlichkeit!
Lass die Menschen begreifen, dass Du der größte Reichtum bist!

Seltsam fremd und unverbunden nimmt man dann die drei Streifen unter der großen goldenen Fläche wahr: als ob er darüber schweben würde.

Diese drei Streifen – grau – schwarz und wieder grau – lassen mich an das Leben auf der Erde denken:
Es ist der Fluss des Lebens durch die Zeit. Es ist das Dunkel, das wir Menschen oft erleben und verursachen; selbst die besseren Seiten der Erde bringen es oft nicht über ein grau hinaus: das Leben ist aufgehellt durch Solidarität und Zusammenhalt, durch selbstlose Liebe und durch schöne, freudige Erlebnisse:

Wir zeichnen oft selbst ein düsteres Bild von der Erde: wir sind fixiert auf die schlechten Nachrichten von Gewalt und Umweltzerstörung, von Hungernot und Krankheit.

Dabei übersehen wir fast die Goldkörner in unserer Welt. Wir übersehen, dass Gott und seine Herrlichkeit nicht nur über der Erde schweben, sondern, dass diese Welt Gottes Glanz und Herrlichkeit in sich hat.

Es scheint fast so, als ob Gott sich hineingibt in die Erde, in das Leben der Menschen:

In Jesus Christus ist Gottes Liebe Mensch geworden, ein von uns;
einer, der auf der Erde und von der Erde lebt.

Es ist genau so, wie es Jeremia gesagt hat: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es in ihr Herz!“

Schwestern und Brüder!
Dieses Hungertuch kann uns zeigen und ahnen lassen:
Der unbegreifliche, große Gott, ist nicht nur Jenseits der Erde, nicht nur über ihr, sondern er hat sich in die Erde gegeben, in unsere Herzen:
7 Goldkörner sind es: sieben heißt: die Fülle, Gott hat sich ganz in diese Welt gegeben, damit wir in dieser Welt sein Heil wirken können.

8. März 2015: 3 Fastensonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
warum wurde der Text von den 10 Geboten und die Überlieferung von der Tempelreinigung zusammengestellt?

Gott gibt dem Volk am Sinai die 10 Gebote – ein Grundkonzept für einen Menschen, um gut zu leben, um im Einklang zu sein, mit Gott, der Leben gibt und Freiheit.
Diese 10 Gebote sollen unser Leben bestimmen und prägen – deshalb gehören sie zu dem Grundbestand am christlichen Wissen – so dass wir diese Gebote jederzeit aufzählen können.

Zweierlei ist an den 10 Geboten wichtig:
Zuerst natürlich der Inhalt der einzelnen Gebote:
Keine anderen Götter, den Namen Gottes nicht missbrauchen, den Sabbat heiligen, nicht morden, nicht stehlen, u.s.w.

Auch als Einheit ist dieses Zehnwort wichtig.
Gott gibt dem Volk Gottes diese Gebote und durch die Zustimmung des Volkes wird ein Bund zwischen dem Volk Gottes und Gott begründet.
Eine ganz besondere Beziehung also, eine Beziehung von Versprechen und Treue. Deshalb gab es in Israel lange Zeit keinen Tempel gab. Er war auch nicht nötig!

Gott braucht kein Haus, wo man ihn aufsuchen und verehren müsste.
Gott ist mitten unter seinem Volk. Er wird dadurch geehrte, dass sein Volk die Gebote achtet, das Bundesversprechen:
Kein anderer Gott, als „der, der da ist“, die unbedingte Achtung vor ihm und die Ruhe am Sabbat und dass niemand dem anderen Schaden zufügt oder Unrecht tut.

Schwestern und Brüder, allmählich wird deutlich, warum Jesus die Wut packte, als er die Händler im Tempel sah, die eigentlich im Tempelbezirk nichts verloren hatten. Ich spekuliere gar nicht über die genauen Hintergründe und Absichten – jedenfalls wurde der Tempelbezirk zu einem Ort der Geschäfte – und war doch dem Gebet, dem Lob Gottes vorbehalten.

Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen!
Das ist das zweite Gebot –man vermischte das Lob Gottes mit den eigenen Geschäften.

Liebe Schwestern und Brüder, in zweifacher Weise entdecke ich eine aktuelle Bedeutung dieser Tempelreinigung:

Die Kirchen in Deutschland erregen Unmut und Ärger, weil immer wieder der Eindruck entsteht, es würde den Bistümern, dem Vatikan, den kirchlichen Einrichtungen darum gehen, ihr Vermögen zu mehren.
Die meisten kirchlichen Einrichtungen tun wirklich viel Gutes mit dem Geld, das man ihnen zur Verfügung stellt. Eine verarmte Kirche könnte vieles nicht mehr tun, was sie heute tut.
Doch die Kirche darf nicht immer größere Vermögen ansparen, und muss auch einmal auf althergebrachte und nicht mehr verständliche finanzielle Privilegien verzichten – wie zum Beispiel die staatliche Bezahlung der Bischöfe und Domkapitulare.

Vielleicht würde Jesus die Büros und Verwaltungen kirchlicher Einrichtun­gen stürmen und die Sparbücher zum Fenster hinaus werfen.

Jesus Worte und Jesu Zeichen gehen aber jeden an:
Was ist mir wichtiger? Was bestimmt im Zweifelsfall meine Entscheidungen?
Gott und seine Gebote – oder meine Selbstbestimmung in der ich das wähle, was mir für mich das Beste erscheint?
Jesus aber sagt: Kehrt um und sorgt euch um das Reich Gottes:
sorgt für die Armen und für die Kranken,
nehmt die Heimatsuchenden bei euch auf,
lasst niemanden im Unglück allein.

Wir aber diskutieren über Sterbehilfe, über Abtreibung;
bei uns können Menschen von ihrer Arbeit nicht leben,
unsere Konzerne treiben Menschen in Afrika ins Elend und nehmen keine Rücksicht auf deren Gesundheit. Dem größeren Gewinn und dem geringeren Preis werden Gesundheit und Leben der Menschen geopfert.

Wer Gottes Bund hält, geht andere Wege.