14. Mai 2015: Christi Himmelfahrt

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

 

Liebe Schwestern und Brüder,
Als vor 10 Jahren Roger Schutz, der Gründer von Taizé getötet wurde, fragte sich vielleicht mancher: Wie wird es jetzt mit der Gemeinschaft weitergehen?

Der Tod des Gründers ist für eine Gemeinschaft ein großer Einschnitt.
Vor allem, wenn es ein charismatischer Anführer ist,
einer mit besonderer Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit.

Was sollte aus der kleinen Schar der Jünger Jesu werden, da ihr Meister und Herr nicht mehr bei ihnen war?

Wir wissen, was geworden ist:
in unglaublicher Geschwindigkeit nahm die Zahl der Glaubenden zu;
erst Recht nach der Erhebung zur Staatsreligion durch Kaiser Konstantin.
Es gab Spaltungen, es gab Verweltlichung und Erneuerung,
die Kirche ist immer wieder unselig mit den Mächtigen verquickt,
Es gab immer wieder leuchtende Glaubensgestalten wie Franziskus, Johannes Bosco und Mutter Teresa,
Christen leisten immer schon Großartiges für die Entwicklung der Menschen: Sie kümmern sich um die Menschen am Rand, um die Ausgegrenzten, um Bildung und Gesundheit der Menschen – das sind und bleiben die großen Aktivitäten der christlichen Kirchen.

In uns Christen ist tatsächlich der Geist Christi bis heute wirksam und wir dürfen und können das Werk Jesu fortsetzen:
Auch wenn wir zugleich auch immer wieder gegen diesen Geist verstoßen und so Christus und das Heil verdunkeln, das er in die Welt gebracht hat.

Christi Himmelfahrt – die Erhöhung des Herrn zur Herrlichkeit des Himmels – wurde also zusammen mit der Geistsendung zum Ausgangspunkt einer Bewegung, die die Weltgeschichte entscheidend mitprägte und mitprägt bis auf den heutigen Tag.

Durch seine Heimkehr zum Vater hat Jesus sein Werk in unsere Hände gelegt:
Gottes barmherzige Treue zum Menschen zu verkünden,
die Hoffnung auf das Leben in Gottes Herrlichkeit zu wecken,
und aus die Liebe zum himmlischen Vater und zum Nächsten zu handeln.

Jesus hat uns das Reich Gottes in dieser Welt anvertraut, dass es wächst und immer mehr Menschen im Glauben an Jesus Frieden finden!

Das ist die Botschaft von Christi Himmelfahrt.

10. Mai 2015: 6. Ostersonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

 

Liebe Schwestern und Brüder,
bei den Ereignissen in Cäsarea gerät ja alles durcheinander:
Petrus geht in das Haus eines Heiden – und es ist eine Heide, auch wenn der zu JHWE, dem Gott der Juden betet und an ihn glaubt.

Petrus verkündigt die Botschaft von Jesus, in dem Gottes Geist und Kraft wirksam war – und da kam der Heilige Geist auf die Leute herab und sie waren verzückt von der Botschaft der Auferstehung und des ewigen Lebens – Sie empfingen den Heiligen Geist, ohne getauft zu sein.

Petrus beeilte sich aber dann und ordnete an, dass diese Leute sogleich getauft werden.

So aber hat auch Petrus die Brücke zu den Völkern geschlagen:
Durch Gottes Wirken ist ihm klar geworden: Jesus ist nicht nur der Retter, der Messias für Israel und die Juden. Jesus lebte, um allen Menschen das Heil zu bringen, den Frieden mit Gott und den Frieden untereinander.

Welch ein Glück, dass die Apostel und die urchristliche Gemeinde dies eingesehen haben: so kam das Evangelium letztendlich zu uns – die frohe Botschaft, die froh machende Botschaft.

Unser Glaube ist wirklich einmalig in der Welt: Welche andere Religion lehrt: Gott ist die Liebe! Gott hat seine Liebe zu uns geoffenbart in Jesus Christus. Er lebte unter uns und er gab uns das Gebot der Liebe, damit unsere Freude vollkommen wird! Er, den Gott gesandt hat, nennt uns Freunde – nicht Knechte!

Liebe Schwestern und Brüder, wir dürfen uns als Freunde Gottes fühlen – kann es größeres geben?

Gott ist die Liebe! Lassen sie uns diesen Satz betrachten:

Wenn Menschen lieben, empfinden sie große Zuneigung zum anderen;
wer liebt, ist bereit, für den anderen durchs Feuer zu gehen;
Liebe lässt neues Leben entstehen:
Wer liebt tut dem anderen gutes und gönnt ihm alles;
Wer liebt verzeiht den anderen – was immer es auch sei!
Wer liebt, sucht die Nähe des anderen und freut sich, wenn es dem anderen gut geht.

Das alles erfahren wir in der menschlichen Liebe.
An all das denken wir, wenn wir bekennen: „Gott ist die Liebe!“

Dieses Bekenntnis, diese Entdeckung des Glaubens,
diese Erleuchtung wird uns zuteil durch Jesus Christus, der uns zuruft:
„Bleibt in meiner Liebe!“

Gott ist die Liebe ist – der Hass, die Feindschaft sind nicht Gott.

Der Hass wünscht dem anderen Böses und will dem anderen Böses tun.
Wer hasst, gönnt dem anderen nichts Gutes und wird dem anderen zum Feind. Er freut sich, wenn es dem anderen schlecht geht und würde alles Mögliche tun, um dem anderen Schaden zuzufügen.

Da Gott aber die Liebe ist, setzen wir selbst ganz und gar auf die Liebe:
Aus Liebe hat Gott dieses Universum erschaffen und alles, was in ihr ist.
Er hat Freude daran zu sehen, welche Vielfalt sich in ihm findet. Gott hat Freude daran, dass es Leben gibt auf der Erde und er hat Freude daran, wenn es dem Menschen gut geht.

Und darum lieben auch wir diese Schöpfung und das Universum.
Wir versuchen es immer besser zu verstehen, weil wir darin auch die Größe des Schöpfers immer besser erkennen.

Schwestern und Brüder, vor allem uns zuerst dürfen wir Christen – so wie Gott selbst – die Schöpfung lieben, uns an ihr freuen.

Wir verschließen die Augen nicht davor,
dass es viel Böses gibt, auf der Erde,
wir übersehen nicht, dass Tod und Vergehen zu dieser Welt gehören.

Doch glauben wir, dass die Liebe von Gott kommt:
Die Liebe, die Leben zeugt, die sich am Leben freut, wird sich als göttlich bewähren,
und deshalb bleiben wir „Freunde des Lebens!“

Gott ist der Freund des Lebens und er ist die Liebe!
Dies lässt unsere Freude am Leben und an allem Schönen in der Welt vollkommen werden.