28. Juni 2015: 13. Sonntag im Jahreskreis

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Lieben Schwestern und Brüder,
Was sind die dichtesten Szenen in diesen beiden miteinander verwobenen Wundererzählungen des Markusevangeliums?

Worauf kommt es dem Evangelisten an, wenn er solche Geschichten erzählt?

Die Vorgänge die erzählt werden, sind spektakulär:

Kaum verlässt Jesus das Boot schart sich eine Menschenmenge um ihn – die Menschen drängten sich um ihn.
Eine Frau, die aussichtslos unter Blutungen leidet, findet Heilung!
Ein Mädchen, um das schon die Totenklage gesungen wird, erwacht zum Leben.

Am Ende sagt Jesus: Niemand dürfe etwas davon erfahren!
Das kann ja gar nicht sein – das so etwas nicht erzählt und verbreitet wird!

Im Markusevangelium begegnet uns immer wieder dieses seltsame Schweigegebot, das natürlich unbeachtet bleibt, so dass sich der Ruf Jesu wie ein Lauffeuer verbreitet.
Genau das möchte der Evangelist vermitteln: Die Botschaft von Jesus kann nicht verborgen bleiben!

Was sind nun die entscheidenden Worte in diesen beiden Geschichten?

Die Frau sagte Jesus die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: „Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!“

Zu dem Synagogenvorsteher sagte Jesus: „Sei ohne Furcht; glaube nur!“ Und zu dem Mädchen sagte er: „Steh auf!“

Liebe Schwestern und Brüder,
das Markusevangelium verkündet Jesus nicht als Wunderheiler mit besonders herausragenden Kräften –
Die Botschaft des Markus ist: Glaubt an Jesus, dem Sohn Gottes

Dein Glaube hat Dir geholfen, glaube nur – darauf kommt es an!
Und darauf, was der Glaube bewirkt: „Geh in Frieden!“ sagt Jesus zu der Frau und das Mädchen steht lebendig auf und geht umher.

Frieden und Leben – schenkt Jesus dem, der ihm glaubt und der an ihn glaubt!

Glaubt an Jesus! – Was heißt „an Jesus glauben“?

An Jesus glauben heißt, der Frohbotschaft glauben, die er verkündet:

„Das Reich Gottes ist euch nahe!“ Gott ist euch nahe!
Ihr seid nicht verloren, ihr gehört nicht dem Tod, dem Feuer, der Grube,
Fürchtet euch nicht vor dem Tod!

Denn ihr gehört zu Gott, dem lebendigen.
In ihm findet ihr den Frieden und das Leben!

Euer Leben hat in Gott seinen Ursprung und auch sein Ziel!
Glaubt und habt Vertrauen in den Ursprung des Lebens.

14. Juni 2015: 11. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder, Manchmal müssen wir schwierige Phase durchmachen:
Ein Sportverein kann finanziell oder sportlich in Schwierigkeiten geraten, so dass die Zukunft unsicher wird;
Ein Auftragsrückgang oder Personalprobleme können eine Firma ins Schlingern geraten lassen;
Heranwachsende Kinder machen fast immer schwierige Phasen durch und die Eltern bangen, was wohl aus dem Kind werden wird;
Ehe und Partnerschaft können durch finanzielle Belastungen, durch enttäuschte Erwartungen, durch persönliche Veränderungen schwierig werden, so dass die Partner nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll.

Da ist es ein schwieriger Balanceakt, ob man Zuversicht verbreiten soll und sagen:
Das wird wieder, wir schaffen das, ich bin mir sicher, dass ihr die Krise übersteht!

Soll man als Mut machen oder soll man warnen und auf die Fehler hinweisen, auf die Schwachpunkte, damit
die Kriselnden daran arbeiten und das verbessern, was die Krise herbeigeführt hat?

Das Markusevangelium stellt Gleichnisse vom Reich Gottes zusammen.
Diese Gleichnisse sind ausgesprochene Mut mach Gleichnisse:

Der Same wächst von selbst. Was so klein und unscheinbar ist, wird ein großes Gewächs und bietet Lebensraum für die Vögel des Himmels.

Liebe Schwestern und Brüder, Jesus vertraut der Botschaft, die er im Namen Gottes verkündet: der Botschaft vom Reich Gottes, das zu den Menschen gekommen ist.

Jesus vertraut der Kraft des Wortes, dass Gott niemanden ausschließt;
dass Gott den Menschen liebt, mehr noch als ein Vater und eine Mutter ihr Kind lieben;
Jesus vertraut darauf, dass diese Botschaft das Harz der Menschen erreicht und in denen, die es hören wirkt: aus sich selbst heraus, so wie der Same aus sich selbst heraus wächst und Frucht bringt.

Liebe Schwestern und Brüder, dieser Botschaft dürfen auch wir trauen:
Gott liebt jeden Menschen und ist ihm Zukunft und Heil.
Wer diese Botschaft annimmt, wird geheilt von dem Unfrieden in sich selbst;

Der Glaube an Gottes Liebe weckt den Willen, selbst den Nächsten zu lieben und das Gute zu tun.

Liebe Schwestern und Brüder,
die Menschen auf der Sonnenseite des Lebens haben es vielleicht schwerer, dass sie diese Heils Botschaft annehmen – weil sie alles haben, was man in dieser Welt haben kann.

Die Menschen am Rand aber, die wenig Liebe erfahren, die ausgegrenzt werden und die nicht teilhaben an den Reichtümern der Erde,
für diese Menschen ist diese Botschaft wie ein Licht vom Himmel – besonders, wenn sie damit verbunden ist, dass sich jemand für diese Menschen engagiert und ihnen beisteht.

Das Wort Gottes, die Botschaft von Gottes Reich, von Gottes Treue und Liebe zu jedem einzelnen Menschen – diese Botschaft wird ihre Kraft entfalten und wirksam sein, in jedem, der sie annimmt.

Hören wir nicht auf, diese Botschaft in unserer Welt zu verkünden:
Sie wird Frucht bringen. Vertrauen wir der Kraft des Wortes Gottes.

Donnerstag, 3. Juni 2015: Fronleichnam

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Liebe Schwestern und Brüder,
viele Hochzeitspaare haben eine Hochzeitskerze, die bei der Trauung gesegnet und entzündet wird. Wozu ist diese Kerze da?

Ein sinnreicher Text empfiehlt dem Hochzeitspaar:
Wenn ihr einmal Streit habt und wenn es euch schwer fällt, den ersten Schritt zu tun und das Gespräch zu beginnen – dann setzt euch an den Tisch und zündet die Hochzeitskerze an. Schaut miteinander in das Kerzenlicht, solange, bis ihr Worte findet. Denn diese Kerze erinnert euch an das, was ihr füreinander bedeutet – an das, was ihr euch versprochen hat, an den Bund der Liebe, den ihr geschlossen habt.

Ich hoffe, dass dieser Ritus schon manchem Paar geholfen hat –
jedenfalls verkörpert die Kerze das, was das Paar verbindet und eint.
Sie erinnert nicht nur daran, sondern sie soll es lebendig und wirksam werden lassen; die Kraft des Versprechens und die Freude der Liebe kann durch diese Kerze genährt und bestätigt werden – sowie durch ein bestimmtes Lied oder durch alte Bilder und gemeinsam geweckte Erinnerungen.

Etwas ähnliches – nicht das gleiche – bedeutet es, wenn wir Christen das Brot brechen und teilen und uns dabei an Jesus Christus erinnern:
an sein Leben, an seine Botschaft und an seine Liebestat, als er den Tod auf sich nahm, um seiner Liebe zum Vater und zu den Menschen treu zu bleiben.

Wenn wir das Brot brechen und teilen –
dann kann Jesus in uns aufs Neue unser Herz berühren;
dann kann der Glaube an Gottes Liebe gestärkt und genährt werden;
dann kann unsere Entscheidung aus Liebe zu leben und zu handeln neue Kraft erfahren:

Wir brauchen diese Kraftquelle, denn es ist nicht leicht, den Idealen treu zu bleiben. Enttäuschungen, Erschöpfung, Bequemlichkeit, Neid, Zorn und Wut nagen an uns. Sie können uns dazu verleiten, dass wir keine Lust mehr haben, nachzugeben oder die Mühe einer Auseinandersetzung auf uns zu nehmen.

Deshalb brechen wir immer wieder das Brot und erinnern uns an Jesus Christus und seine Liebe – die stärker war als die Angst vor dem Tod und die Enttäuschung über die Jünger, die ihn verließen.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir feiern hier in der Kirche Jesu Liebestat und Jesu Sieg über den Tod –
aber die Konsequenzen ziehen wir dort wo wir arbeiten, wo wir leben, wo wir weinen und leiden, wo wir Feste feiern und leben.

Da ist er bei uns mit seiner Liebeskraft, er dem wir begegnen, wenn wir das Brot miteinander teilen.

Wenn wir heute mit dem Brot, das wir teilen durch einige Straßen ziehen, dann denken wir daran: Jesus gibt uns seine Kraft, dass wir seine Werke vollbringen – in unseren Häusern und Wohnungen, an unseren Arbeitsstellen, da wo wir einander begegnen.

24. Mai 2015: Pfingsten

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Liebe Schwestern und Brüder!
unsere Firmlinge können sie zurzeit fast auswendig aufzählen: Die 7 Gaben des Heiligen Geistes:
Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht.

Die Gaben des Geistes werden in der Taufe und Firmung dem Christen zugesagt und er empfängt sie – mit dem Heiligen Geist – in diesen beiden Sakramenten.

Was passiert eigentlich, wenn wir den Heiligen Geist empfangen?
Wie empfangen wir den Heiligen Geist! Woran merkt man das?

Jeder, der gefirmt ist, weiß, dass er nach der Firmung kein anderer war als vorher: man wird durch den Heiligen Geist nicht verzaubert, das ist keine Gehirnwäsche und man verliert dabei nicht seine Persönlichkeit.

Wie empfängt man den Heiligen Geist?

Es geschieht tief im Inneren, in der Seele, in der Mitte unserer Persönlichkeit: es geschieht, indem wir berührt werden vom Geist Jesu Christi: von der vollendeten Menschlichkeit, die er hatte;
von der Lauterkeit, die in ihm war: er hatte ein reines Herz, ohne Hintergedanken und böse Absichten und Wünsche.

Wenn sein Geist uns zutiefst berührt,
wenn wir uns anstecken lassen, wenn wir ihm ähnlich werden wollen,
beginnt das, was wir beschreiben wenn wir sagen: wir empfangen den Heiligen Geist.

Wenn wir anfangen, dass wir in der Schöpfung die Liebe und die Größe des Schöpfers entdecken;
wenn wir lernen, uns ihm anzuvertrauen,
wenn wir merken, dass seine Liebe uns erfüllen kann und die Liebe zu ihm uns erfüllt – dann fängt der Heilige Geist an, in uns zu wohnen.

Wenn wir aufhören, andere zu beurteilen und zu verurteilen,
wenn wir den Eifer entwickeln, dass wir helfen, wo Hilfe nötig ist,
dann entfaltet der Heilige Geist in uns seine Kraft.

Wir empfangen den Heiligen Geist, diese kostbare Gabe, je mehr wir uns Jesus dem Herrn zuwenden, je mehr wir uns ihm öffnen, je mehr wir uns ihm überlassen, damit er uns formt und unser Handeln prägt.

Der Heilige Geist ist die kostbarste Gabe, die wir im Glauben empfangen:
denn durch ihn lebt Gott in uns, durch ihn ist Christi Liebe in uns wirksam und schenkt sich der Welt.

Der Heilige Geist macht uns weise:
wir lassen uns nicht leiten von schnellen Empfindungen: von Wut und Zorn –  vielmehr leitet uns die Sehnsucht nach Frieden, nach Gerechtigkeit und Versöhnung bei dem, was wir tun.

Wir lassen uns nicht blenden von Vorurteilen
und von dem, was scheinbar so erstrebenswert ist,
wir lassen uns nicht in den Bann ziehen von Dingen und Versprechungen und Süchten, die uns nur unfrei machen würden:

Wir haben die Weisheit empfangen und gelernt,
den Dingen auf den Grund zu gehen,
das Wesentliche zu erkennen und uns nicht täuschen zu lassen.

Der Geist der Weisheit macht uns fähig uns zu spüren, zu erkennen und zu verstehen, was das Leben stärkt, was den Menschen heil werden lässt,
was dazu hilft, die Schöpfung zu bewahren, damit auch die kommenden Generationen in ihre Leben können.

Der Heilige Geist und seine Gabe der Weisheit sind uns nie endgültig geschenkt – vielmehr empfangen wir sie immer neu,
je mehr wir uns Jesus zuwenden und er uns berührt,
so dass wir ihm ähnlich werden in dem die Weisheit Gottes war.