Donnerstag, 3. Juni 2015: Fronleichnam

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
viele Hochzeitspaare haben eine Hochzeitskerze, die bei der Trauung gesegnet und entzündet wird. Wozu ist diese Kerze da?

Ein sinnreicher Text empfiehlt dem Hochzeitspaar:
Wenn ihr einmal Streit habt und wenn es euch schwer fällt, den ersten Schritt zu tun und das Gespräch zu beginnen – dann setzt euch an den Tisch und zündet die Hochzeitskerze an. Schaut miteinander in das Kerzenlicht, solange, bis ihr Worte findet. Denn diese Kerze erinnert euch an das, was ihr füreinander bedeutet – an das, was ihr euch versprochen hat, an den Bund der Liebe, den ihr geschlossen habt.

Ich hoffe, dass dieser Ritus schon manchem Paar geholfen hat –
jedenfalls verkörpert die Kerze das, was das Paar verbindet und eint.
Sie erinnert nicht nur daran, sondern sie soll es lebendig und wirksam werden lassen; die Kraft des Versprechens und die Freude der Liebe kann durch diese Kerze genährt und bestätigt werden – sowie durch ein bestimmtes Lied oder durch alte Bilder und gemeinsam geweckte Erinnerungen.

Etwas ähnliches – nicht das gleiche – bedeutet es, wenn wir Christen das Brot brechen und teilen und uns dabei an Jesus Christus erinnern:
an sein Leben, an seine Botschaft und an seine Liebestat, als er den Tod auf sich nahm, um seiner Liebe zum Vater und zu den Menschen treu zu bleiben.

Wenn wir das Brot brechen und teilen –
dann kann Jesus in uns aufs Neue unser Herz berühren;
dann kann der Glaube an Gottes Liebe gestärkt und genährt werden;
dann kann unsere Entscheidung aus Liebe zu leben und zu handeln neue Kraft erfahren:

Wir brauchen diese Kraftquelle, denn es ist nicht leicht, den Idealen treu zu bleiben. Enttäuschungen, Erschöpfung, Bequemlichkeit, Neid, Zorn und Wut nagen an uns. Sie können uns dazu verleiten, dass wir keine Lust mehr haben, nachzugeben oder die Mühe einer Auseinandersetzung auf uns zu nehmen.

Deshalb brechen wir immer wieder das Brot und erinnern uns an Jesus Christus und seine Liebe – die stärker war als die Angst vor dem Tod und die Enttäuschung über die Jünger, die ihn verließen.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir feiern hier in der Kirche Jesu Liebestat und Jesu Sieg über den Tod –
aber die Konsequenzen ziehen wir dort wo wir arbeiten, wo wir leben, wo wir weinen und leiden, wo wir Feste feiern und leben.

Da ist er bei uns mit seiner Liebeskraft, er dem wir begegnen, wenn wir das Brot miteinander teilen.

Wenn wir heute mit dem Brot, das wir teilen durch einige Straßen ziehen, dann denken wir daran: Jesus gibt uns seine Kraft, dass wir seine Werke vollbringen – in unseren Häusern und Wohnungen, an unseren Arbeitsstellen, da wo wir einander begegnen.

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