Hier geht es zu den liturgischen Texten: 
Liebe Schwestern und Brüder,
Gott sieht nicht auf die Person, nicht auf das Antlitz, das Äußere eines Menschen, sondern ihm ist jeder willkommen, der auf ihn hört und tut, was in den Augen Gottes gut ist! – ruft Petrus aus. Der Heilige Paulus könnte das fast genauso geschrieben haben.
Das müssen wir uns zu Herzen nehmen:
Gott sieht nicht darauf, ob jemand in Deutschland geboren und getauft worden ist, oder in Japan und Shintoist geworden ist.
Gott will einzig, dass die Menschen ihn fürchten und tun, was in seinen Augen recht ist!
Was in Gottes Augen recht ist – hat Jesus uns vorgelebt – ganz so wie es schon der Prophet Jesaja von dem Menschen sagte, der als Gottes Knecht gelten kann: also als einer, der Gottes Wesen und Willen in der Welt ausdrückt:
Allen Gutes tun, heilen, Gefangene befreien, blinde Augen öffnen, die im Dunkeln sitzen, aus ihrer Haft befreien.
Das ist das, was die Bibel „barmherzig“ nennt: sich im Herzen berühren lassen, vom Mitmenschen und seiner Not; und dann das tun, was das Herz gebietet: Heilen, wo und wie es möglich ist.
Heilen bedeutet: wer krank ist, wird gesund. Eine Wunde schließt sich, eine Entzündung wird überwunden.
Wir sollten „heilen“ nicht nur auf Medizin beschränken:
Es gibt viele kranke Zustände, die nach Heilung verlangen:
Die ausgebeuteten Menschen, die im Elend gehalten werden;
die Kinder und Jugendlichen, die Analphabeten bleiben, weil es keine Schule gibt;
die Menschen mit Depressionen, die das Leben kaum ertragen;
die Menschen mit Essstörungen;
die Menschen, die mutlos geworden sind, die Angst haben, die sich selbst verurteilen, denen Gewalt angetan wird …
die Kinder, die kaum noch Zeit zum Spielen und mit ihren Eltern haben,
Jesus hat es uns vorgemacht: er hatte das Herz und die Augen offen:
er hat die Not gesehen – die kleine und die große Not und sich berühren lassen und geheilt: Er hat anderen gut getan.
Der Geist Gottes hat ihm dazu die Kraft gegeben;
der Geist Gottes hat ihn dazu angetrieben.
Schwestern und Brüder,
in der Taufe und in der Firmung haben wir den Geist Gottes empfangen.
Den Geist der Barmherzigkeit, damit er uns antreibt, Gutes zu tun und wie Jesus alle zu heilen, die in der Gewalt des Teufels sind:
Die also den Glauben an das Gute aufgegeben hatten,
die nicht mehr sehen konnten, dass Gott Sehnsucht hat nach ihnen,
dass er ihnen sein Heil schenken will.
Wir stehen in einem außerordentlichen Heiligen Jahr, dem der Papst das Motto gab: „Barmherzig, wie der Vater!“
Nehmen wir uns also Jesus zum Vorbild,
Er hat allen Gutes getan und alle geheilt;
Er hat jedem gezeigt, dass Gott Sehnsucht hat nach ihm,
dass Gottes Liebe nie zu Ende ist,
dass jeder Augenblick der rechte Augenblick ist, um das zu tun, was in den Augen Gottes gut ist.
Vertrauen wir, dass Gott barmherzig mit uns ist, die wir oft kalt sind und uns nicht berühren lassen, die wir vorbeigehen an der Not und Urteile über andere fällen.
Vertrauen wir, dass Gott barmherzig ist und uns annimmt
und lassen wir unser Herz berühren, dass wir sehen, wie wir dem anderen Gutes tun können und es mit Freude tun.