10. April 2016: 3. Ostersonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
mindestens drei innere Widersprüche hat diese Ostererzählung des Johannesevangeliums – und sie sind so auffällig, dass sie dem Evangelisten sicher nicht aus Versehen unterlaufen sind.
Wir können ruhig davon ausgehen, dass diese Widersprüche in der Erzählung uns – die Leser – auf das Wichtige hinweisen sollen.

Die erste Ungereimtheit:
Jesus stand am Ufer, aber sie erkennen ihn nicht – obwohl er sie vertraulich als „meine Kinder“ anspricht.

Dann, bittet Jesus seine Jünger, ob sie nicht etwas zu essen hätten – als sie auf ihren erfolglosen Fang hinweisen, gibt er ihnen einen ziemlich rätsel­haften Rat für einen guten Fang.
Als sie mit ihrem überreichen Fang ans Ufer zurückkommen, hat Jesus Brot und Fisch schon auf dem Feuer. Woher eigentlich?

Der überreiche Fang ist für den Jünger, den Jesus liebte, Anlass, Petrus darauf hinzuweisen: „Es ist der Herr!“ – Darum geht es im Johannesevangelium oft: dass die Jünger oder andere Menschen durch ein zeichenhaftes Geschehen Jesus erkennen:

Bei der Hochzeit von Kanaan offenbarte Jesus seine Herrlichkeit – und seine Jünger glaubten an ihn.

Als Jesus dem Thomas erschien, legt dieser das Bekenntnis ab: „Mein Herr und mein Gott!“

Und auch in dieser Geschichte kommen die Jünger zum Glauben:
Es ist der Jesus, der Herr.
Die Reaktion des Petrus ist die angemessene Reaktion: Er springt in den See – getrieben von dem Wunsch, so schnell wie möglich bei Jesus zu sein.

Liebe Schwestern und Brüder, diese Geschichte ist voller Andeutungen:
die Nacktheit des Petrus, die Zahl der Fische, der Ort des Geschehens am See von Tiberias, dass Jesus Brot und Fisch austeilt, wie bei der Brotvermehrung, das Kohlenfeuer wie im Hof des Kajaphas wo Petrus dreimal leugnete, ein Jünger Jesu zu sein.

Ich möchte zwei Punkte herausgreifen:

Als die Jünger den reichen Fang sahen, erkannten sie, dass es Jesus war, der sie am Ufer angesprochen hatte. Das Evangelium sagt damit: hört auf die Stimme des Herrn in eurem Herzen;
sorgt euch um Gottes Reich – um Frieden und Gerechtigkeit, um den Mitmenschen und sein Heil – tut, was ihr tut, so wie Gott es will – dann werdet ihr staunend sehen können, wie er euer Tun segnet.

Das zweite ist:
Jesus sagt zu den Jüngern: „Kommt und esst!“ Er nahm das Brot und gab es ihnen und ebenso den Fisch. Jesus brach den Jüngern beim Abendmahl das Brot und sagte: Das ist mein Leib. Ich werde mein Leben geben – für euch, damit ihr glauben könnt.

Wenn wir zur Kommunion gehen und damit der Einladung Jesu folgen, öffnen wir uns seine Liebe und nehmen sie an.
ER schenkt sich uns, er stärkt uns,
damit wir nicht müde werden, für Gottes Reich zu leben.

Damit wir nicht müde werden nachsichtig, gütig, geduldig, demütig, zuvorkommend und achtsam uns dem Mitmenschen zuzuwenden.

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