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Liebe Schwestern und Brüder
Zweimal ließ Elija Feuer auf einen Hauptmann und seine 50 Leute fallen, so dass es sie verzehrte – das jedenfalls wird im 2 Kön erzählt.
Überhaupt war Elija ein furchteinflößender Mann, der auch nicht zögerte, Baalspriester niedermetzeln zu lassen.
Dennoch ist Elija ein Vorbild für jeden Propheten in Israel – auch für Johannes den Täufer und ebenso für Jesus, den Nazaräer.
Er ist ein Vorbild, weil er seine Stimme erhebt, gegen die Verehrung der Götzen; weil er die Treue Jahwes verkündet und weil er selbst Jahwe treu bleibt – bedingungslos.
Die Könige Israels aber beugten ihre Knie vor den Götzenbildern der Nachbarvölker und dienten ihnen. Sie unterwarfen sich ihnen und deren Gesetzen – und zugleich wandten sie sich so von Jahwe ab – von ihrem Gott, der sie aus Ägypten befreit hatte. Sie brachen den Bund, den Gott mit ihnen geschlossen hatte, damit sie ein freies Volk seien.
Deshalb, Schwestern und Brüder, ist Elija auch zur Zeit Jesu aktuell und er ist es auch heute. Auch heute beugen wir uns vor allen möglichen und scheinbaren Zwängen und opfern ihnen unsere Freiheit.
Die Freiheit behalten wir, wenn wir Gott und sein Reich, wenn wir Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit an die erste Stelle setzen als das Ziel unseres Handelns.
Auch Paulus erinnert die Galater: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Paulus spricht vom „Begehren des Fleisches“, das die Freiheit der Kinder Gottes zunichtemacht.
Diese Ausdrucksweise lässt uns an Essen und Trinken denken, an Alkohol und Drogen, an Pornograpie und Ehebruch.
Paulus geht es aber um etwas anderes: Er spricht von der Freiheit der Kinder Gottes, die sich nicht durch die Erfüllung von Gesetzen Gottes Liebe verdienen, sondern die als erstes – so wie Jesus – aus dem Glauben leben, dass sie von Gott geliebt sind – so wie jeder Mensch, der auf dieser Erde lebt.
Liebe Schwestern und Brüder, und dies fordert ein radikales Umdenken.
Nicht Leistung ist entscheidend, dass wir Gott gefallen,
nicht das Geldvermögen gibt Sicherheit,
nicht die Erlebnisse in der Freizeit bringen Erfüllung,
nicht die Karriere verschafft das Ansehen,
nicht der Genuss von diesem oder jenem macht zufrieden.
Nicht das, was wir uns erarbeiten und leisten können ist entscheidend,
sondern, dass Gott uns liebt, dass Gottes Geist in uns ist,
das macht uns wertvoll und bedeutend – darin liegt unsere Zukunft.
Das bedeutet nicht, das alles abzuwerten, was wir in der Welt an schönem und gutem und an wertvollem finden. Doch wir Menschen sollen uns nicht darum streiten wie Kinder, sondern wir sollen es unter uns teilen, es soll unser Bestreben sein, dass jeder Mensch dies alles genießen kann – heute und in Zukunft.
Liebe Schwestern und Brüder, es ist ein Umdenken bis an die Wurzeln unseres Seins.
Denn wir sind ja gewohnt zu denken, wer besser angepasst ist an seine Umgebung ist im Vorteil und überlebt.
Wir sind ja gewohnt zu denken, dass der Stärkere Recht hat.
Wer mit Jesus gehen will, muss deshalb völlig umdenken:
Er muss tatsächlich sich von allem lösen, was ihn hindert Gottes Reich aufzubauen.
Er muss das Streben nach Besitz und Macht und Geltung hinter sich lassen.
Stattdessen muss er das Reich Gottes suchen: den Frieden miteinander, die Gerechtigkeit für den anderen und die Barmherzigkeit mit dem anderen.
Schwestern und Brüder, der Rückfall ins alte Deken lauert jeden Augenblick: Sollen wir Feuer vom Himmel fallen lassen? Sollen wir die Menschen bestrafen, die dich und uns ablehnen? Jesus sagt: NEIN.
Er geht weiter in ein anderes Dorf.
Liebe Schwestern und Brüder, Jesus ist unser Elias und wir sind Elischa.
Er hat uns in das Reich Gottes berufen. Wer will mit ihm gehen?

