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Liebe Schwestern und Brüder,
Windhauch ist das Lieblingswort von Kohelet einem Weisheitslehrer im 3. Jahrhundert vor Christus.
Windhauch: Ein Windhauch bewirkt nicht viel und er hinterlässt keine Spuren. Etwas Unbedeutenderes als ein Windhauch gibt es fast nicht.
Unbedeutend ist für Kohelet, wenn einer seinen Besitz einem anderen hinterlassen muss.
Unbedeutend, Windhauch ist für Kohelet, die Sorge und der Ärger und die Unruhe eines Menschen, der sich mit aller Kraft des Geistes und des Körpers bemüht, sein Wissen und seinen Besitz zu mehren.
Am Ende ist es Windhauch – als ob es nicht gewesen wäre. Egal. Gleichgültig. Unbedeutend.
Weit entfernt von dieser Geisteshaltung war der Mann, der Jesus zu Jesus kam und ihn bat: „Sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen.“
Liebe Schwestern und Brüder,
wieviel Sorgen und Mühen wenden wir selbst auf für das „Irdische?“
Wie stark beschäftigen uns die Gedanken an Geld und Besitz, an Komfort, an unsere materiellen Wünsche?
Wenn Besitz und Eigentum und die Lebenserfahrung am Ende Windhauch sind – was ist es dann wert, sich dafür einzusetzen und seine Kraft und seinen Geist dafür zu verwenden? ‑ Was lohnt die Sorge und die Mühe?
Der Brief an die Kolosser setzt sich damit auseinander und auch Jesus in seiner Geschichte von dem reichen Mann und seiner tollen Ernte.
Der Kolosserbrief markiert einen schroffen Gegensatz: Tötet die irdischen Begierden, die euch die Freiheit des Willens rauben und bereit machen, anderen Schaden zuzufügen.
Richtet euren Sinn auf das Himmlische!
Damit ist der Kolosserbrief ganz nahe der Aussage im Lukasevangelium:
Es kommt darauf an, vor Gott reich zu sein.
Liebe Schwestern und Brüder, wir unterscheiden das Irdische und das Himmlische und machen uns dadurch bewusst:
unsere Zukunft ist nicht auf der Erde, sondern im Himmel – unsere Zukunft ist das Leben in und bei Gott.
Wann aber, sind wir vor Gott reich?
Es ist ganz im Sinne Jesu und des Lukasevangeliums, wenn wir sagen:
reich sind wir vor Gott, wenn wir mit anderen teilen, wenn wir dem helfen, der in Not ist, wenn wir Frieden schließen und uns versöhnen statt gegeneinander zu kämpfen. So sammeln wir Schätze im Himmelreich.
Dieser Zusammenhang ist für uns, die wir an Jesus glauben, grundlegend.
Doch wir würden dies verfälschen, wenn wir meinen würden, wir könnten uns durch Spenden und freiwillige Hilfe im Himmel einkaufen, wie bei einer Aktiengesellschaft.
Damit wir diesem Irrtum nicht verfallen, erinnere ich an die Gedanken vom letzten Sonntag: Gott schenkt uns das, was uns reich macht. Er schenkt sich uns selbst: Er schenkt uns den Heiligen Geist, durch den er in uns wirkt.
Gott macht uns reich durch seinen Geist – wenn wir teilen, Versöhnung bringen, Verfolgten Zuflucht gewähren, Hungernden zu essen geben und Kranke und Gefangene besuchen – wenn wir als barmherzig sind –
dann wirkt in uns der Heilige Geist, der Geist Gottes.
Es kommt darauf an, dass wir den Geist Gottes fließen lassen,
dass dieser himmlische Schatz in uns und durch uns die guten Werke wirken kann, durch die Gottes Reich in dieser Welt groß wird.