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Liebe Schwestern und Brüder, müssen wir Angst haben vor dem, was kommt, oder können wir zuversichtlich sein?
Jesus preist Menschen selig – das heißt, dass sie Anteil an Gottes Leben haben: die Armen, die Trauernden, die um ihres Glaubens oder um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, die Frieden stiften, die Barmherzigen.
Ihr seid Gottes Kinder, die Gott ähnlich sein werden und die ihn sehen werden, wie er ist – lesen wir im Johannesbrief. –
Gott sehen, wie er ist! Also Gott erkennen, auf Augenhöhe – also ihn gleich und ähnlich. Wir haben Anteil am Leben Gottes und an seiner Fülle.
Am eindrucksvollsten sind die Bilder der Offenbarung des Johannes, die von der Zuversicht der Glaubenden sprechen:
Das ganze Volk Israel, alle 12 Stämme und 12000 aus jedem Stamm (also der ganze Stamm) ist versehen mit dem Siegel, einem Schutzzeichen, damit sie verschont werden und nicht im Tod untergehen.
Dazu kommt eine unzählbar große Schar aus allen Nationen, Völkern und Sprachen in weißen Gewändern.
Das ist die Zuversicht des Sehers von Patmos: Israel, das Volk des Bundes und alle, die an Jesus glauben, stehen um den himmlischen Thron und singen so wie in den Gottesdiensten der ersten Christen gesungen wurde: Die Rettung kommt von unserem Gott und von dem Lamm.
Liebe Schwestern und Brüder,
wir dürfen in dieser Zuversicht leben: die Rettung kommt von Gott und von Christus, dem Lamm Gottes:
Viele andere gebärden sich als Retter des Volkes und der Nation:
Pegida und die Alternative für Deutschland.
Die Lenker der großen Konzerne versprechen durch die Globalisierung der Märkte das Heil der Welt. Der Markt, befreit von Regeln und Zöllen, soll Wohlstand bringen und Not verringern.
Es wird öffentlich behauptet und viele glauben es: die Welt sei ohne Gott und ohne Religion besser und friedlicher.
Mit der Offenbarung des Johannes aber rufen wir: die Rettung kommt von Gott und von dem Lamm.
Die Welt ohne Gott, die uns als die bessere Welt versprochen wird, zeigt schon ihr wahres Angesicht:
- Man schaut weg, wenn ein Mensch Hilfe braucht;
- Sanitätsdienst und Feuerwehr werden bei der Arbeit behindert und angepöbelt;
- In Diskussionen geht es nicht um Tatsachen, um wahres Verstehen, sondern darum, für sich und seine Position Stimmung zu erzeugen – wenn es hilft, dann auch mit Hilfe von Lügen.
- Die Gesetze schützen das Leben nicht ohne Wenn und Aber, sondern nennen Möglichkeiten, in denen es erlaubt ist ungeborenes Leben oder krankes Leben zu töten.
Die Gesellschaft ohne Gott, die vor unseren Augen entsteht, verspricht ein gutes Leben ‑ verschweigt aber, dass nur die stärkeren, die kräftigeren, die sich durchsetzen – egal wie – ein besseres Leben haben werden.
Die Rettung – so glaube ich – kommt aber von unserem Gott:
Denn in einer Gesellschaft, in der die Menschen Gott anerkennen, gibt es Leben für die Starken und die Schwachen, da gibt es Erbarmen mit den Fehlern und Schwächen, da zählt der Friede mehr als Macht und Erfolg, da bleibt das Leben der oberste Wert, den niemand antastet.
Schwestern und Brüder, die Offenbarung des Johannes überliefert den Lobpreis der urchristlichen Gemeinde:
Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.
Das ist der Lobgesang der Frauen und Männer, die sich nicht der Diktatur der Herrschenden gebeugt haben. Sie haben ihren Glauben bezeugt, den Glauben an Gott, von dem die Rettung kommt – nicht von den Kaisern dieser Welt. Dafür wurden sie verfolgt und mussten Drangsale erleiden bis hin zum Tod. Sie haben Anteil am Fest Aller Heiligen.
Das gibt uns Zuversicht, dass wir dabei sein dürfen, jetzt und immer.