
Portal der Kirche in Melle, Poitou-Charentes
Lied O Heiland reiß die Himmel auf GL 231
Eröffnung:
Gut, dass wir heute Abend zusammenkommen.
Wir wollen uns wieder ausrichten auf Gott hin,
oder in biblischer Ausdrucksweise: Wir wollen Buße tun.
Christliche Buße hat ja nichts mit Strafe und Selbstbestrafung zu tun,
sondern Buße ist das ständige Bemühen, auf dem Weg zu bleiben,
auf dem engen Weg, wie Jesus gesagt hat, um schließlich das Ziel zu erreichen.
Wir wollen uns neu ausrichten, wir schauen mutig auf das, was uns bedrückt, was uns beugt: So manche Verletzung und Enttäuschung;
so manches, was uns leid tut und was wir lieber zurück nehmen würden.
Er, vor dem wir nun da sind, vor dem wir Rechenschaft ablegen,
er wird uns aufrichten, denn er will nicht den Tod des Menschen, sondern er will uns Anteil geben an seinem Licht und seinem Leben.
GEBET
Gott, du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen.
Schau auf unsere Sehnsucht nach Glück, unseren Willen zum Guten.
Wir verbergen nicht unser Versagen.
Habe Erbarmen mit unserer Armut.
Fülle du unser Herz mit deiner Freude, mit deiner Liebe, mit deinem Licht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Verkündigung
Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 63,15 – 64,11)
15 Blick vom Himmel herab und sieh her!
Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer und deine Macht,
dein großes Mitleid und dein Erbarmen? /
Halte dich nicht von uns fern!
16 Du Herr, bist unser Vater, / „Unser Erlöser von jeher“ wirst du genannt.
17 Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren /
und machst unser Herz hart, / sodass wir dich nicht mehr fürchten?
Kehre zurück um deiner Knechte willen, / die dein Eigentum sind.
19 Uns geht es, als wärest du nie unser Herrscher gewesen,
als wären wir nicht nach deinem Namen benannt.
Reiß doch den Himmel auf und komm herab, /
so dass die Berge zittern vor dir.
643 Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, /
kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen,
dass es einen Gott gibt außer dir, /
der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen.
4 Ach, kämst du doch denen entgegen, /
die tun, was recht ist, / und nachdenken über deine Wege.
Ja, du warst zornig; / denn wir haben gegen dich gesündigt.
5 Wie Menschen, die sich im Schmutz baden,
die Freude haben an Bosheit und Grausmkeit, sind wir alle geworden, /
unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid.
Wie Laub sind wir alle verwelkt, /
unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.
6 Niemand ruft deinen Namen an, /
keiner rafft sich dazu auf, fest zu halten an dir.
Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen /
und hast uns der Gewalt unserer Schuld überlassen.
7 Und doch bist du, Herr, unser Vater. /
Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, /
wir alle sind das Werk deiner Hände.
8 Herr, zürne uns doch nicht allzu sehr, /
denk nicht für immer an unsere Schuld! /
Sieh doch her: Wir sind dein Volk.
9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden. /
Zion ist eine Wüste, Jerusalem eine Öde.
10 Unser heiliger, herrlicher Tempel, / wo unsere Väter dich priesen,
ist ein Raub der Flammen geworden; /
alles, was uns lieb war, liegt nun in Trümmern.
11 Kannst du dich bei all dem zurückhalten, Herr, /
kannst du schweigen und uns so sehr erniedrigen?
Lied: O Herr nimm unsre Schuld GL 273,1-4
Evangelium Joh 1,19-34
19 Priester und Leviten kamen aus Jerusalem zu Johannes
und fragten ihn: Wer bist du?
20 Da bekannte er: Ich bin nicht der Messias.
22 Sie fragten weiter: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
23 Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft:
Ebnet den Weg für den Herrn! wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
28 Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan,
wo Johannes taufte.
29 Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte:
Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
30 Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.
31 Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.
32 Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
34 Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.
Ansprache:
Die Israeliten waren tief verzweifelt, mutlos und ohne jede Hoffnung, als sie verschleppt in ein fremdes Land einem fremden König dienen mussten, der sie und ihren Glauben an JAHWE verachtete.
Voller Verzweiflung kommt es über die Lippen:
19 Uns geht es, als wärest du nie unser Gott gewesen, / als wären wir nicht nach deinem Namen benannt. Reiß doch den Himmel auf
und komm herab, / sodass die Berge zittern vor dir.
Liebe Schwestern und Brüder, Wenn wir das auf uns Christen in unserem Vaterland anwenden müssten, würde es heißen:
Jesus Christus, es ist, als wärest du nie da gewesen, als würden wir den Namen Christen nicht tragen. Zeige dich doch und zeig deine Macht,
dann werden alle wieder auf dich hören und dir glauben.
Zum Teil ist es so: die Gewissheit des Glaubens ist verloren gegangen;
viele können das Wirken Gottes in der Welt nicht erkennen;
wenige nur noch nehmen das Evangelium
wirklich als Richtschnur für ihr Leben.
Zugleich sehen wir, wie viele Menschen jede Hemmung verlieren:
Brutale Gewalt bis zum Erschlagen, Häuser anzünden, die Wahrheit verachten, Lügen ist hoffähig geworden und wird manchmal sogar belohnt. Wie ist es aber mit uns selbst?
Wir wollen Jünger Jesu sein. Verlassen wir nicht trotzdem immer wieder den Weg, den er uns gezeigt und den er uns voraus gegangen ist?
Entlang dem Lied „O komm, o komm Immanuel, denken wir heute über uns nach, erforschen unser Gewissen, ob es uns anklagt, dass wir das Licht des Lebens verdunkelt haben, statt es zum Leuchten zu bringen.
Es geht in der Besinnung nicht nur um Sünden, die wir getan haben,
es geht auch um Verletzungen und die Spuren,
die sie in unsrer Seele hinterlassen haben.
Wir dürfen vertrauen, dass Gott uns aufrichtet, dass er und das Vertrauen in seine Güte und wieder ganz und heil werden lassen.
Gewissenserforschung
Lied O komm, o komm Immanuel 759,1
- Strophe:
O komm Immanuel, In Angst und Elend liegen wir,
mach frei dein Armes Israel, flehn wir voll Sehnsucht auf zu dir.
Angst und Elend sind keine Sünde,
die Sehnsucht nach Gott ist ein Zeichen der Liebe zu ihm und des Wartens.
- Sehe ich das Elend der Menschen in dieser Zeit?
Wer fällt mir dazu ein? –
- Wovor habe ich Angst?
- Wonach sehne ich mich?
2 Minuten meditative Musik
Lied O komm, o komm Immanuel 759,2
2. StropheO komm du wahres Licht der Welt, das unsre Finsternis erhellt.
Wir irren hier in Trug und Wahn, o führ uns auf des Lichtes Bahn.
Kenne ich diese Erfahrungen auch im übertragenen Sinn – auf mich und mein Leben bezogen?
Herumirren, falschen Zielen nachjagen, nicht wissen, wie es weitergeht, den Weg verloren haben.
- Was ist mir wichtig? Wofür strenge ich mich an?
- Welche Fragen treiben mich um? Welche Unsicherheiten?
- Halte ich für wichtig, was gar nicht wichtig ist? Übersehe, was wirklich wichtig ist?
2 Minuten Stille oder meditative Musik
Lied O komm, o komm Immanuel 759,3
3. Strophe
O komm du holdes Himmelskind, so hehr und groß, so mild gesinnt.
Wir seufzen tief in Sündenschuld; o bring uns deines Vaters Huld.
Wir Seufzen über die eigene Sündenschuld – aber wir flehen dabei,
dass Jesus uns Gottes Huld bringt: dass Gott uns also nicht verurteilt, sondern uns das Leben schenkt.
- Was sind meine Sünden? Was habe ich Böses getan?
- Wem habe ich Unrecht getan?
- Habe ich Gott vergessen? Sein Gebot missachtet?
2 Minuten Stille oder meditative Musik
Lied O komm, o komm Immanuel 759,4
4. Strohe
O komm, Erlöser, Gottes Sohn, und bring uns Gnad‘ von Gottes Thron.
Die Seele fühlt hier Hungersnot; o gib uns dich, lebendig Brot,
Die Seele fühlt hier Hungersnot. Sie sehnt sich nach etwas, was diese Welt nicht geben kann. Jesus hat gesagt: Ich gebe euch einen Frieden, den die Welt nicht geben kann.
- Wende ich mich Gott zu, dass er meinen Hunger stillt?
- Was bedeutet mir die Kommunion in der hl. Messe?
Ist sie für mich Begegnung mit dem,
der meinen Hunger stillen kann?
2 Minuten Stille oder meditative Musik
Lied O komm, o komm Immanuel 759,5
5. Strophe
O komm, o komm, Gott Sabaoth, du unser Hort in aller Not!
Mit Jesses neuem Herrscherstab treib weit von uns die Feinde ab.
Jesses neuer Herrscherstab – damit ist Jesus gemeint, der die Menschen von den Dämonen befreit hat: dass sie dunkle Gedanken haben,
davon dass sie das Böse mehr lieben als das Gute, dass sie sich verschließen und taub und stumm und blind werden.
- Welche dunklen Gedanken sind in mir: böse Wünsche, Rachegedanken, Verfluchungen, Zweifel,
- Habe ich mich verschlossen? Warum?
2 Minuten Stille oder meditative Musik
Lied O komm, o komm Immanuel 759,6
6. Strophe
O Gott mit uns, wir harren dein, komm, tritt in unsre Mitte ein.
Die Sünde schloss die Himmelstür, du öffnest sie, wir jubeln dir.
Wenn ich auf Gott harre, dann rechne ich mit seinem Kommen. Das Warten hat eine große Dringlichkeit. Es ist wichtig, dass du BALD kommst.
Denn wenn Gott in unsrer Mitte ist, wird dies alles ändern.
Erfüllung, Glück, Freude, Frieden, Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit.
- Was sind meine Erfahrungen der Nähe Gottes?
Wann merke ich, dass er in unsrer Mitte ist?
- Wann durfte ich spontane Freude erfahren durch den Glauben, in der Gemeinschaft des Glaubens? Das Glück und den Jubel darüber, dass Gott da ist?
Versöhnung
Schuldbekenntnis
Wir haben über uns nachgedacht.
Wir haben unser Gewissen geprüft, ob es uns anklagt.
Wir haben es gewagt, unsere Verletzungen anzuschauen.
Wir haben unsere Sehnsucht nach Frieden, nach Gott wahrgenommen und gestärkt.
Bekennen wir nun miteinander und voreinander, dass wir gesündigt haben und bitten wir Gott, dass er uns seine Barmherzigkeit schenkt:
dass er uns annimmt, dass er unsere Verletzungen heilt, uns von dunklen Gedanken befreit und unseren Hunger stillt:
Wir beten den Psalm 130 im GL 639,3+4
Vergebungsbitte
Gott ist barmherzig. Er verzeiht uns unsere Sünden. Er sieht voll Liebe auf uns als seine geliebten Kinder. Er stärkt uns im Entschluss, gleich ihm barmherzig zu sein. So führt er uns durch das Leben, bis er uns aufnehmen wird in seiner Herrlichkeit und sein ewiges Licht.
Amen.
Abschluss
Friedensgruß
Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch
Lied Nun danket alle Gott GL 405,1+2
Vater Unser
Segen
Lied Tauet Himmel den Gerechten 764,1-3