15.01.2017: 2. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder!
Das ist meine Kommunionkerze und sie gilt mir wie meine Taufkerze:
Denn meine Taufkerze gibt es nicht. Ich weiß nicht, ob ich eine eigene hatte, oder ob bei meiner Taufe einfach eine Kerze angezündet wurde.

Am auffälligsten an dieser Kerze ist das große Christus Monogramm
mit den Buchstaben: Chi und Ro – den Anfangsbuchstaben des Namens „Christus“.

Wenn die Taufkerze an der Osterkerze angezündet wird, sagt der Taufspender:

Empfange das Licht Christi.
Christus hat dein Leben erleuchtet.
Du sollst in diesem Licht leben und selbst anderen leuchten,
bis du das Licht Gottes schaust in Ewigkeit.

Schwestern und Brüder,
Lichter – Kerzenlichter, Lichterketten, sind schön anzusehen.
Schön anzusehen sind in der Nacht die Fenster aus denen es hell leuchtet.

Licht ist etwas Wunderbares und es ist lebensnotwendig:
jedenfalls für die meisten Lebensarten auf dieser Erde. Ohne Licht – im Dunkeln – werden wir krank, viel leichter bekommen wir Depressionen, gehen zugrunde.

Die Sonne mit ihrem Licht, ihrer Wärme, genau im richtigen Abstand zur Erde, lässt uns leben und lässt die Pflanzen wachsen, von denen wir uns ernähren.

Wir brauchen noch ein anderes Licht: ein Licht, im übertragenen Sinn: ein Licht, das uns erfüllt, das unser Leben mit Freude erfüllt, mit Hoffnung und mit Sinn.

Dieses Licht ist Christus: Er ist das Licht, das uns erfüllt:

Durch ihn glauben wir, dass Gott gut ist und deshalb das Gute stärker ist und bleiben wird als das Böse – im andauernden Ringen der Kräfte auf dieser Erde. Nicht der Teufel, nicht das Böse, sondern Gott, der Gute, hat das sagen in der Welt.

Durch Christus glauben wir,
dass Gott uns aus Liebe erschaffen hat, um uns Anteil zu geben an seinem Leben und an seiner Freude. Durch Jesus glauben wir, dass Gott die Liebe ist, die sogar den Tod auf sich nimmt für den anderen.
So deutet es Johannes d. T. an: Seht das Lamm Gottes ….
Nicht Neid und Missgunst, nicht Hass und Gewalt herrschen über die Erde,
sondern die Liebe, denn Gott ist die Liebe.

Durch Christus sehen wir vor uns das Licht, das Leben;
nicht das Loch, in das man unseren Leichnam versenkt, von dem irgendwann nichts mehr übrig sein wird,
Unser Ende ist nicht das Feuer, das uns zu Asche verwandelt, die in einer Urne gesammelt wird, bis niemand mehr sie aufbewahren will.
Christus hat für uns den Tod überwunden – und uns Frieden geschenkt.
Nicht das Dunkel des Todes, sondern das Licht des Lebens, die Freude, zu leben – das ist unsere Zukunft.

Christus ist das Licht, das uns erfüllt – und nicht nur uns:
Bis an das Ende der Erde soll es leuchten,
die Güte Gottes soll allen Menschen bekannt werden.

Die Liebe Gottes gilt jedem Menschen in jedem Volk und zu jeder Zeit und an jedem Ort. Deshalb sind auch wir gesandt, unsere Liebe immer weiter werden zu lassen, so dass wir jeden Menschen lieben können, der uns begegnet.

Das Leben ist die Zukunft, die Gott für die Menschen bereithält.
Die Sorge für das Leben ist uns anvertraut: Wir werden uns immer besser bewusst, dass alles, was wir tun, anderen schaden oder nützen kann.
Hüten wir das Leben. Jedes Menschenleben, das Leben der Pflanzen und Tiere soll uns kostbar und wertvoll sein.
So wird sichtbar, dass Gott das Leben ist und dass das Leben die Zukunft ist.

06.01.2017: Erscheinung des Herrn

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Liebe Schwestern und Brüder,
die Sätze aus dem Jesaja Buch finde ich faszinierend:
Das sind Verheißungen an ein Volk, das trotz seiner Befreiung aus der Gefangenschaft in Babylon auch nach 20 Jahren immer noch nicht so recht auf die Füße kommt: ähnlich wie heute die Balkanländer, die immer noch festsitzen im Schlamassel der Armut und Bestechung.

Richte dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt!
Die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über Dir!
– während Finsternis die Erde bedeckt.
Deshalb wandern Könige zu deinem Licht! Sie alle versammeln sich bei Dir:
Auch die Söhne und Töchter des Volkes, die ausgewandert waren,
die dir den Rücken zugekehrt hatten; Auch sie kommen herbei!

Du wirst strahlen und beben vor Freude, wenn Du siehst, wie alle kommen mit ihren Reichtümern und Schätzen und in dein Land strömen.
Und sie verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.

Wer Menschen gewinnen will, wer sie begeistern will, muss ihnen etwas versprechen, etwas, das nur mit ihm und durch ihn zu erreichen ist!

Dieses Rezept funktioniert bis heute:
Jede Werbung, jede politische Kampagne wendet dieses Mittel an:
versprich den Menschen möglichst viel, damit sie zu dir kommen und dich unterstützen.

Ich bin solchen Versprechungen gegenüber mehr als skeptisch:
am meisten helfen sie dem, der wirbt: er verkauft, er wird gewählt,
er bekommt Unterstützung.

Doch in der Heiligen Schrift geht es um mehr als um wirtschaftliche und politische Versprechungen: Es geht um das, was Gott seinem Volk verspricht: dieses Volk ist nicht ein Volk unter anderen: es bildet sich aus Menschen aller Völker dieser Erde. Gott will auch nicht etwas von uns, er braucht unsere Reichtümer nicht, sondern er will uns seine Herrlichkeit schenken!

Liebe Schwestern und Brüder! Die Versprechungen des Jesaja richten sich ursprünglich an das Volk Israel.  Wir Christen aber beziehen sie auf das neue Volk Gottes, auf die Kirche – auch wenn wir uns bewusst sind, dass Gottes Versprechen an das Volk Israel nach wie vor gelten.

Das Matthäusevangelium erzählt die Geschichte von den Sterndeutern, die dem Stern gefolgt sind, der die Geburt des neuen Königs anzeigte.
Die Vertreter der Völker kommen zu Jesus, in dem die Herrlichkeit Gottes aufstrahlt. Und sie bringen ihm ihre Geschenke: Gold dem König, Weihrauch dem Sohn Gottes, Myrrhe dem Gekreuzigten.

Wie die Sterndeuter aus dem Osten erkennen auch wir in Jesus, die Herrlichkeit des Herrn. Sein Licht strahlt in die ganze Erde, wie das Licht der Sonne! Jeder der sein Licht sieht, darf kommen und erhält Anteil an seiner Herrlichkeit! Er schickt niemanden weg, weil er nicht wie wir Angst haben muss, dass das Licht nicht reichen könnte oder schwächer würde.
Das Heil, das von Gott kommt ist anders als unser Reichtum:
es ist und bleibt die Fülle des Heiles für jeden, der zu Christus kommt und bei ihm bleibt.

Wir wollen aber auch nicht mit leeren Händen zu Jesus kommen:
Wir bringen ihm unsere Gaben:

Unsere materiellen Möglichkeiten setzen wir ein, damit mehr Menschen in Sicherheit leben können. Lasst uns großherzig bleiben, bei den vielen Spendenaktionen für Menschen in Not.

Wir opfern ihm unsere Illusion, alles in der Hand zu haben und selbst zu bestimmen, was richtig ist: Wir öffnen uns für ihn und fragen immer wieder: was willst du, das ich tun soll?
Im Gebet und im Gottesdienst preisen wir ihn, den Herrn und Schöpfer der Erde und stellen uns unter seinen heilvollen Willen.

Wer in der Nachfolge Jesu lebt, hat auch Anteil an Jesu Leiden: Enttäu­schungen, Ablehnung, Verachtung, Erfolglosigkeit – wir schenken Jesus die Bereitschaft auch das anzunehmen und dennoch ihm und seinem Vater im Himmel zu glauben, der uns seine Güte schenkt.

01.01.2017: Neujahr

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Liebe Schwestern und Brüder
die nächsten 365 Tage werden wir die Jahreszahl 2017 benutzen, um festzuhalten, wann ein Brief geschrieben wird oder eine Einladung stattfindet. Stehen 2017 für sie persönlich besondere Ereignisse an?

Ein Jubiläum? Eine neue Aufgabe? Nehmen sie Aufgaben oder Sorgen aus dem vergangenen Jahr mit ins neue Jahr? Das, was wir bisher getan und übernommen haben, wirkt sich ja in unserer Zukunft aus: bestimmt weitgehend über das, was wir tun werden.

Zugleich aber gibt es die Überraschungen, die wir nicht vorhersehen können: Überraschungen verändern unsere gewohnten Abläufe: wir stellen uns auf die Veränderungen ein und versuchen uns sie in unseren Alltag zu integrieren.

Das Lukasevangelium schließt die Geburtsgeschichte von Jesus ab mit der Namensgebung: Acht Tage nach der Geburt wurde das Kind beschnitten und es erhielt seinen Namen: Jehoschua – verdeutscht: Jesus.

Der Name Jesu ist ein Versprechen, eine Verheißung, eine Zusage:
Übersetzt bedeutet er, wie sie alle wissen, Gott rettet!

Der Anfang des Kalenderjahres ist selbstverständlich Anlass, um vorauszudenken: was erwartet mich? was will ich tun? Was wird mich überraschen? Alle diese Gedanken werden begleitet von dem Grund-motiv, von einem Thema, das immer mitklingt: Gott rettet!

In 20 Tagen übernimmt der neue amerikanische Präsident die Regierungs-geschäfte in den USA. Die Vorzeichen, was schon geschehen ist, deuten darauf hin, dass sich vieles verändern wird.

In wichtigen europäischen Ländern sind heuer Wahlen, die von großer Bedeutung sein können für die Zukunft der europäischen Gemeinschaft.

Wie geht es weiter in den Kriegsgebieten der Erde?

Wie entwickeln sich die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei und Russland und Amerika?

Über all dem und auch über unseren persönlichen Entscheidungen, Veränderungen und Überraschungen steht als Überschrift: Gott rettet

Gott rettet, Gott ist mit uns.
Jesus ist bei uns, alle Tage, bis zum Ende der Welt.

Das gibt uns einen festen Halt und eine feste Richtung:
was immer auch geschieht – uns ist ein Gebot gegeben, das uns immer die Richtung weist: Jesus sagt:
Wer mir nachfolgt, wird das ewige Leben haben.

Wie kann ich Jesus nachfolgen? In meiner Situation?
Wie kann ich heilen? Wie kann ich trösten?
Wie kann ich Zeugnis dafür ablegen, dass Gott der einzige Herr ist?
Was kann ich tun für den Frieden?

Selbst, wenn ich Fehler mache,
selbst wenn ich meinen Aufgaben nicht gewachsen bin,
selbst wenn man mit Unrecht täte:

Bleibt die Zusage: Gott rettet dich! Er ist mit dir!
Und es bleibt das Gebot Jesu:
Wer mir nachfolgt, wird das ewige Leben haben.

So können wir getrost das neue Kalenderjahr beginnen,
all das weiterführen, was wir bisher begonnen haben,
unsere Pläne und Ziele verfolgen,
die Überraschungen, die sich einstellen, annehmen:

Denn immer gilt Jesu Gebot: Folge mir nach und vertraue darauf:
Gott rettet! Er ist mit Dir!