09.04.2017: Palmsonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Pilatus – der zufällig zu dieser Zeit römischer Statthalter war, hat es bis in das Glaubensbekenntnis geschafft.

Dass sein Name erwähnt wird ist wichtig, weil damit klar ist:
Jesus Christus gehört zur Geschichte der Welt. In einer bestimmten Stunde fällte ein hoher römischer Beamter das Todesurteil über ihn.

Halbherzig – gedrängt – gab er nach und wusch sich seine Hände in Unschuld.

Wir verstecken uns nicht selten hinter sachlichen Begründungen, wenn wir unsere Zustimmung geben oder eine Bitte ablehnen –
obwohl wir spüren, wie fragwürdig unsere Entscheidung ist.

  • Es ging nicht anders. Ich wollte den anderen nicht verärgern.
  • Die Umstände haben das verlangt.
  • Ich war gerade in einer Zwangssituation.

Solche Erklärungen geben wir dann ab, damit wir uns rechtfertigen.

Bis heute werden Menschen diesen scheinbaren Zwängen geopfert.
Nicht immer geht es um das Leben – oft geht es nur um kleine Ungerechtigkeiten, Bevorzugungen, Benachteiligungen.

Aber es geht vor allem darum:
Dass wir unserem Gewissen folgen müssten.

Das wir nicht opportun entscheiden, sondern aus Überzeugung.

Jesus hat sich nicht opportun verhalten, er hat sich nicht einfach den Gegebenheiten angepasst. Er stand zu sich, zu seiner Überzeugung, zu den Menschen, die auf ihn bauten und am allermeisten zu seinem himmlischen Vater, den er liebte und für den er alles tun wollte, um seine Liebe bekannt zu machen.

Der Blick auf Pilatus lehrt uns, dass wir uns nicht hinter Zwängen verstecken, sondern besser zu unserer Überzeugung stehen und unserem Gewissen folgen, wenn wir Urteile fällen und Entscheidungen treffen.

Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2017: Das Reich Gottes ist mitten unter euch

 

Eröffnung

Lied:                   O Herr, aus tiefer Klage                                 271,1-3

Einführung
Man könnte die Botschaft Jesu auch als Botschaft der Versöhnung bezeichnen. Denn Jesu Leben und Jesu Gleichnisse, sein ganzes Handeln ist auf Versöhnung ausgerichtet:
Dass Gott sich mit uns versöhnt. Dass er sich uns zuwendet.
Dass er nicht herrschen und richten und verurteilen will, sondern dass er befreit – von Schuld und schlechtem Gewissen, von Krankheit und Schmerz – von Angst und Verzweiflung.

Gebet
Unser Vater im Himmel,
durch deine Gnade dürfen wir leben.
Du hast uns in der Taufe
als Deine Kinder angenommen.
Doch unser Vertrauen ist gering
und unsere Liebe oft schwach.
Unser Gewissen klagt uns an.
Rede uns nun zu Herzen,
Tröste, ermahne und ermutige uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus

Verkündigung

Lesung aus dem Römerbrief 14,7-13

7 Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber:
8 Leben wir, so leben wir dem Herrn,
sterben wir, so sterben wir dem Herrn.
Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn.

9 Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.

 Lied                     Jesus, dir leb ich                                                GL 367

 Evangelium Mt 6,19-21.25.33

Jesus sagte zu den Leuten, die gekommen waren, um ihn zu hören:
19 Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören, 20 sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.

21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

25 Ich sage euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?

33 Euch muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Wer ist Jesus Christus?
Das ist leicht aufgezählt, weil es hundertmal gelehrt und erklärt wurde: Sohn von Maria und Josef (um der Zugehörigkeit zu Davids Stamm willen); Der verheißene junge Trieb aus Isai; der Messias, der Erlöser, der Heiland, Sohn Gottes, Herr, König des Himmels und der Erde, der Richter, der kommen wird, …

Wichtiger und entscheidender ist aber die Frage:

Wer ist Jesus Christus für mich?

Hoffentlich denken wir alle immer wieder darüber nach.
Ich möchte versuchen, ganz persönlich und doch auch für uns alle darüber nachzudenken:

  1. Er beruft uns zu sich, dass wir ihm nachfolgen. Jedem, der ihn hört, gilt der Ruf: „Komm und folge mir nach!“

Wann hat es angefangen, dass Jesus und seine Botschaft und sein Leben und sein Tod und Auferstehung mir selbst wichtig wurden.  Dass er etwas in mir bewegt hat?
Wann fing ich an, bewusst Jesus nachzufolgen?

  1. Jesus hat das Reich Gottes verkündet:
    Seine ersten Worte im Mk sind: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,15)

In vielen Gleichnissen hat er versucht, das Reich Gottes aufzuschließen: Senfkorn – Schatz im Acker/wertvolle Perle – das Gleichnis vom Sämann.
Das Reich Gottes, das uns offen steht, ist die zentrale Botschaft Jesu:

Wenn das Reich Gottes für alle offenbar sein wird, gibt es keinen Mangel mehr, keine Feindschaft und keinen Tod.

Das Reich Gottes ist durch Jesus bereits Gegenwart:
In seinem Leben und in seiner Auferstehung.
Es wird Gegenwart durch alle, die ihm nachfolgen
und tun, was er getan hat: die heilen, vergeben, aus Angst und Not befreien.

  1. Er zeigt mir einen Weg für mein Leben, einen Lebensinhalt:

Jesus sagt: „Sorgt euch zuerst um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit!“
Unser Leben hat für uns als Glaubende den Sinn, Gottes Reich in dieser Welt aufzubauen: durch Werke der Liebe, die Jesus Christus uns vorgemacht hat.

  1. Er bietet mir seine Freundschaft an

Im Johannesevangelium sagt Jesus zu seinen Jüngern; Ich habe euch Freunde genannt, weil ich euch alles offenbart habe, was ich von meinem Vater empfangen habe, (Joh 15,15)
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh 15,5)

Die „Freundschaft mit Jesus“ ist anders, weil Jesus unserer sinnlichen Erfahrung nicht mehr zugänglich ist.  – Doch es kann eine echte Freundschaft sein. Seine Zuneigung zu mir wird mir zugänglich in seiner Botschaft, in seinem Handeln, das uns die Evangelien überliefern.
Ich kann echte Zuneigung zu Jesus fassen. ihn wirklich als Freund lieben.

So sind wir fähig, aus Freundschaft mit Jesus zu handeln.

  1. Er ist uns Vorbild durch seine Zuwendung zu den Menschen

Ein Ideal der christlichen Spiritualität heißt, sich zu bemühen „Ein anderer Christus zu werden“ also Christus nachzuahmen.

Natürlich wollen wir ihn nicht oberflächlich kopieren,– es geht um die Verwandlung unseres Wesens,
dass wir ihm ähnlich werden im Gehorsam gegen den Vater,
in der Liebe, in der Opferbereitschaft, das Leben hinzugeben
in der Treue zu den Menschen

  1. Er bringt Versöhnung und Vergebung

Das ist der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte:

Sein erstes Wort an die Jünger nach seiner Auferstehung ist:
„Der Friede sei mit euch!“

Friede mit den Jüngern, die davon gelaufen waren, die geleugnet hatten, ihn zu kennen, die sich von ihm losgesagt hatten.

Jesus sagt zu ihnen: Friede sei mit euch!
Ich bin euch nicht gram und ihr braucht auch euch selbst nicht gram zu sein. Es gibt viele Beispiele, wie Jesus Menschen Verzeihung und Frieden gebracht hat:
Zachäus – barmherziger Vater – guter Hirt – die Ehebrecherin –
der Gelähmte – …

Seine Botschaft für sie alle und für uns ist:
„Deine Sünden sind dir vergeben!“

Deine Verfehlungen werden dir nicht angerechnet.
Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen.
Es ist gut. Du gehörst dazu.

Besinnung

In seiner Enzyklika „Pacem in Terris“ hat Johannes XXIII von Werten gesprochen, die nötig sind für eine Ordnung des Lebens, die dem Reich Gottes entspricht:

Frieden – Gerechtigkeit ‑ Freiheit ‑ Wahrheit – Liebe

Diese Werte sollen nun unsere Besinnung leiten

 Frieden
Wir sehnen uns nach Frieden. Frieden ist, wenn sich Menschen vertragen, wenn sie sich gegenseitig achten, wenn sie an den guten Willen des anderen glauben.

  • Was raubt mir den Frieden?
  • Mit wem lebe ich in Frieden? Mit wem habe ich Streit?
    Was ist meine Schuld daran?
  • Wer hat etwas gegen mich?
  • Kann ich etwas tun, damit Frieden wird? Wenigstens für den anderen beten, dass es ihm gut geht?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                     GL 266,1+2

Gerechtigkeit
ist ein hohes Gut. Es bedeutet, dass jeder gleich behandelt wird. Dass niemand bevorzugt oder benachteiligt wird.
Jedem wollen wir achtsam so begegnen, wie es zu ihm passt, damit der Friede erhalten bleibt oder wieder hergestellt wird.

Gerechtigkeit heißt auch, dass  ich meine Verantwortung erkenne und sie erfülle: im Beruf, in der Familie, unter Freunden, in Vereinen

  • Nehme ich Ungerechtigkeiten wahr?
    Trete ich für Gerechtigkeit ein?
  • Fühlt sich jemand von mir ungerecht behandelt? Wodurch?
  • Was sind meine Pflichten? Kann ich unterschieden, welche Verpflichtungen wichtiger sind als andere?
    Komme ich meinen Pflichten nach gegenüber Familie,
    Kolleginnen, Arbeitgeber, Mitarbeitern,

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                         GL 266,3

Freiheit
Freiheit heißt für uns heute zunächst Selbstbestimmung.
Ich tu, was ich will und ich kann tun, was ich will!
Uns ist die Freiheit gegeben, damit wir die gestalten.
Dabei erleben wir die Herausforderung, die im Buch Genesis so einfühlsam und vieldeutig beschrieben wird: „Vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse dürft ihr nicht essen.“

Gut und Böse sind uns vorgegeben. Wir dürfen sie nicht willkürlich bestimmen.

  • Wozu nutze ich meine Freiheit?
  • Achte ich die Grenzen meiner Freiheit?
  • Tue ich manchmal etwas, das anderen schadet?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                         GL 266,4

Wahrheit
Gibt es EINE Wahrheit? Oder hat jeder Mensch seine eigene Wahrheit?

Das Wort „Wahrheit“ weist darauf hin, dass es Wirklichkeiten gibt, die der Mensch vorfindet und achten muss, damit Gemeinschaft möglich ist.

Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“
(Joh 14,6). Gott ist die Wahrheit – in ihm ist keine Lüge.

Unwahrheit und Unehrlichkeit unterwandern die Gemeinschaft
Sie gebären Unverständnis, Zorn, Feindschaft

  • Bin ich ehrlich?
    Wenn ich über meine Motive und Absichten rede?
  • Verheimlichen kann eine subtile Form der Unehrlichkeit sein. Was verheimlich ich und warum?
  • Bin ich ehrlich in finanziellen Angelegenheiten?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                         GL 266,5

Liebe
Jesus legt uns die Liebe zu Gott und zum Nächsten ans Herz – sogar die Liebe zum Feind.

Seine Liebe gibt er uns zum Maßstab, wenn er sagt:
„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.

Die Liebe steht im Zentrum der Verkündigung Jesu.

Es geht dabei vor allem um eine Liebe, die dem anderen Gutes tut – nicht um eine emotionale besondere Zuneigung wie sie zwischen Freunden oder Eheleuten oder Kindern und Eltern besteht.

  • Liebe ich Gott von Herzen?
  • Liebe ich Jesus wie einen Freund?
  • Liebe ich den Mitmenschen, den Nächsten?

2 Minuten Orgelspiel

Lied:                    Bekehre uns                                                     GL 266,6+7

 

VERSÖHNUNG

 Bitte um Vergebung
Wir haben über uns und unser Leben nachgedacht.
Manches, was wir getan oder nicht getan haben, bedauern wir oder bereuen wir sogar.
Manches wollen wir besser machen, in Ordnung bringen.
Manches können wir nicht anders machen, obwohl es nicht gut ist:
vielleicht haben wir nicht genügend Mut oder Kraft
oder es gibt zu große Hindernisse.

So beten wir:
Herr, wir bekennen vor dir unsere Schuld:
Wir haben manchmal so gelebt, als ob wir dich nicht lieben würden.

Wir haben den Mitmenschen nicht geliebt,  wir waren ungerecht und auch unehrlich.

Wir haben Streit begonnen und waren oder sind nicht bereit,
um Verzeihung zu bitten oder Verzeihung zu gewähren.

Wir haben die Freiheit missbraucht, und Böses getan und gesagt.

Deshalb beten wir: Das Schuldbekenntnis: „Ich bekenne ….“

Vergebungsbitte
Gott, unser Vater, sei uns gnädig.
Er verzeihe uns unsere Sünden.
Er stärke uns im Guten. Er mehre unser Vertrauen.
Er erwecke in uns immer wieder die Liebe zueinander
und zu ihm, unserem Schöpfer und Retter. Amen

So singen und danken wir unserem Gott

Lied:                   Selig, wem Christus                                  GL 275,1-4

Abschluss

Gott vergibt uns und nimmt uns, uns seine geliebten Kinder,
sein Volk, das er sich erworben hat durch die Hingabe seines Sohnes  Jesus Christus.Er schenkt uns seinen Frieden,
der uns untereinander verbindet.

Lasst uns nun beten, wie der Herr es gelehrt hat.

Vater unser

Segensgebet

Der HERR,
erfülle euch mit seiner Kraft,
auf dass Ihr in Gelassenheit ertragt,
was er euch zumutet und auferlegt;

ER erfülle euch mit seiner Liebe,
auf dass ihr sie an die weitergebt,
die sich danach sehnen;

ER erfülle euch mit seiner Güte,
auf dass ihr denen Hilfe bringt, die Not leiden;

ER erfülle euch mit seiner Barmherzigkeit,
auf dass ihr sie an denen übt,
die verfolgt und rechtlos sind;

ER erfülle euch mit seinem Segen,
auf dass ihr selbst zum Segen werdet.

ER schenke euch seine Gnade,
auf dass ihr mit seiner Hilfe
ihm und den Menschen dient
und den Weg zu ihm findet.

Mit seinem Segen begleite euch
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

(nach Heinz Pangels)

© Erarbeitet von Martin Müller, Regensburg

26.03.2017: 4. Fastensonntag

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Ich habe Erbarmen – heißt auf lateinisch: Misereor. Jesus sieht die Menschen, die schon drei Tage bei ihm sind und nichts zu essen haben und sagt: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen. Sein Mitleid lähmt nicht, sondern bewirkt etwas. Er lässt Brot austeilen, so dass es für alle reicht.

Mitleid und Erbarmen sind Tugenden, weil sie zur tätigen und wirksamen Hilfe führen. Das Hilfswerk MISEREOR gegründet von den deutschen Bischöfen hilft wirksam den Menschen – zum Beispiel in dem Dorf Tambolo im Süden von Burkina Faso. Dort leben 53 Familien mit ihren Rindern. Die Männer sind mit den Rinderherden oft wochenlang unterwegs auf der Suche nach guten Weiden. Für die Verarbeitung der Milch sind die Frauen zuständig. Sie haben es mit fachlicher und finanzieller Hilfe von MISEREOR geschafft, in ihrem Dorf eine kleine Molkerei zu errichten mit einer solar- und gasbetriebenen Kühlanlage und so ihr Einkommen zu erhöhen. Vieles ist dadurch besser geworden. Auch die Möglichkeit, dass Mädchen und Jungen in eine Schule gehen.

Einfach ist es nicht, weil zum Beispiel die EU Milchpulver nach Westafrika exportiert und zum halben Preis pro Liter anbietet wie die heimische Milchwirtschaft.

Dieses Ungleichgewicht in den Handelsbeziehungen ist eine der Ursachen, warum auch ein demokratisches Land wie Burkina Faso kaum Chancen auf Wohlstand hat. Die reichen Nationen und ihre hochtechnisierten Industrien sitzen am längeren Hebel.

Es ist gerade nicht so wie auf dem neuen Fastentuch von MISEREOR, wo sich zwei Menschen ebenbürtig gegenüber stehen und in die Augen sehen. Die Hände gegenseitig auf die Schultern gelegt und so verbunden, dass die Arme jeweils die Farbe des Gegenübers annehmen.

Dieses Bild wirbt für eine andere Weise der Begegnung – entsprechen dem afrikanischen Sprichwort: Ich bin, weil du bist.

Wir Menschen brauchen einander – und wir brauchen jeweils die Fähigkeiten und Reichtümer, die der andere uns geben kann. Doch es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und es muss gerecht sein.

Das berechtigte Gewinnstreben muss geregelt sein, so dass die stärkeren Partner die schwächeren Partner nicht übervorteilen, sondern gleichberechtigt behandeln. Wirtschaftlich arme Länder wie Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Erde, kann nicht am ungeregelten, zollfreien Markt mit Industrieländern konkurrieren – ohne von deren Wirtschaftskraft erdrückt zu werden.

Zu Recht ist dieses Motiv ein Fastentuch: denn in der Fastenzeit üben wir uns mit besonderem Eifer im christlichen Leben. Dieses Bild ermahnt uns, dass wir die Menschen in Afrika nicht von oben herab behandeln. Dass wir uns an ihre Seite stellen und ihnen helfen, Ihre Wirtschaft weiter zu entwickeln.

Wie denken wir über die Menschen in und aus Afrika?
Nehmen wir sie ernst als Partner? Sind wir interessiert daran, ihre Lebensweise, ihre Kultur, ihre Zivilisation, ihre Städte und Fortschritte kennen zu lernen. Oder ist es für uns nur ein Kontinent der Not und der Rückständigkeit? Denken wir darüber nach, welchen Anteil das Handeln der reichen Länder daran hat, dass die Not in Afrika scheinbar zuhause ist?

Jesus hat die Menschen nicht von oben herab behandelt. Er hat die aufgerichtet, die im Staub saßen. Er hat sie sich ebenbürtig gemacht. So wie den Blinden, den er zweimal sehend gemacht hat: Er hat ihm das Augenlicht gegeben und er hat ihm die Augen dafür geöffnet, dass er nicht von Gott getrennt ist, sondern zu Gott gehört.

Ich lebe, weil du bist. ist der Titel dieses Fastentuches. Wir leben, weil Gott ist, weil er sein Leben an uns weitergegeben hat.

Wir leben, verbunden mit den Menschen auf der ganzen Erde.
Wir leben mit ihnen, um mit ihnen gemeinsam die Güter der Erde zu genießen und diesen Garten Eden zu bewahren.
Wir stehen nicht über denen, die ärmer sind, sondern müssen uns eher dafür schämen, dass wir ihre Armut ertragen und sogar verursachen.

Vielmehr sollten wir so handeln, dass wir uns ebenbürtig in die Augen sehen und zueinander sagen können: Ich lebe, weil du bist.