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Liebe Schwestern und Brüder,
Kirchweih – am 20. November werden es 87 Jahre sein, dass unsere Herz Jesu Kirche geweiht wurde. Inzwischen wurde sie ein paar Mal renoviert und auch umgestaltet. Zuletzt 1993 in der Verantwortung von meinem Vorgänger Pfarrer Josef Schönberger. Das ist schon wieder 24 Jahre her – und das sieht man mittlerweile auch. Es gibt so manchen Riss im Putz und wohl auch im Mauerwerk.
Vielleicht ist unserer Kirche gerade dadurch uns ein wenig ähnlich …
Uns ist nicht immer anzusehen, dass wir uns freuen, zum Volk Gottes zu gehören. Spüren wir, wenn wir uns versammeln, das Besondere, das eine Gemeinschaft anziehend und schön macht?
Die Freude einander zu sehen, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, einander im Leben als Jünger zu bestärken.
Aber nun sind wir hier in unserer in der Kirche da: Sie ist klar strukturiert: alles ist ausgerichtet auf Jesus Christus, den Sohn Gottes, dessen goldenes Herz strahlt – weil er nicht tot ist, sondern lebendig. Seinen Leib konnten sie töten – er aber lebt und ist verherrlicht bei seinem Vater und hier auf der Erde durch uns, die wir an ihn glauben!
Als Mittelpunkt aufgerichtet steht der Altartisch in unserer Mitte. (Nicht geometrisch – sondern von der Bedeutung her)
Er ist ein Symbol für Jesus Christus. Um ihn sind wir versammelt zum heiligen Mahl. Er, der König der Herrlichkeit, der Auferstandene, hat uns eingeladen. Mit dem Propheten Jesaja gesprochen ‑ erwarten wir von ihm, dass er uns das erlesenste und kostbarste gibt, was nur denkbar ist:
die Liebe Gottes und uns sein Licht umstrahlt. Dass keine Träne mehr fließt, dass das Leben uns erfüllt mit göttlicher Kraft.
Schwestern und Brüder, auch die Gleichnisgeschichte vom Hochzeitsmahl erzählt davon, wer wir sind:
wir sind die, die von der Straße geholt wurden zum Hochzeitsmahl des Sohnes. Wir sind dem Ruf gefolgt: Als wir getauft wurden, sind wir eingetreten in den Hochzeitssaal und haben Anteil an der Freude, am Überfluss des göttlichen Lebens.
Doch – wie denen, die zuerst eingeladen waren und nicht kommen wollten – darf uns eines nicht passieren: dass wir uns nicht mitreißen lassen, dass wir uns nicht verändern lassen: wer eingetreten ist in den Festsaal des Glaubens, in dem der muss der Glaube wirken:
er sorgt sich um den anderen und sein Wohl;
er vertraut auf das Leben und seinen Schöpfer;
er befreit sich von der ängstlichen Sorge um sich selbst;
er richtet andere Menschen auf;
er schließt Frieden mit seinen Gegnern;
er sieht seine eigenen Fehler und versucht sie zu vermeiden.
Wer eingetreten ist, der steht im Dienst für Gottes Reich und kann nicht mehr für sich selbst leben:
Wir leben als lebendiges Glied in einem Organismus,
wir wissen darum, dass wir unsere Aufgabe erfüllen müssen,
denn der ganze Organismus ist nur gesund, wenn alle seine Glieder gesund sind und ihren Dienst tun.
Schwestern und Brüder, in dieser Kirche haben wir alle Platz – sie ist wirklich sehr groß: Wir sind gesandt unsere Schwestern und Brüder einzuladen, damit der Saal voll wird.