31.12.2017: Jahresschluss

Lesungen: Gen 2,4b-9.15 – Röm 8,24-28 – Joh 15,9-12

Liebe Schwestern und Brüder,
Die drei Lesungen geben uns Impulse, wie wir unser persönliches Leben betrachten können. Wie wir alles auf einen Zielpunkt hin ordnen können, so dass es uns nicht durcheinander bringt, sondern uns zeigt, dass alles einen Sinn hat und unser Leben zu diesem Ziel hin führt – auch im vergangenen und im kommenden Jahr:

Die ältere und an zweiter Stelle stehende Schöpfungsgeschichte, erzählt als erstes von der Erschaffung des Menschen: „Gott formte aus Erde den Menschen“ – Ab und zu habe ich schon mal einer Töpferin zugeschaut.

Mit großer Sorgfalt und Kunstfertigkeit formt sie den Ton auf der Töpferscheibe oder mit ihren Fingern. Das Stück, das sie formt, wird ihre Handschrift tragen. Es ist ihr Werk. Deshalb übt sie ihr Handwerk auch mit Liebe zu den Dingen aus, die sie formt und schafft, mit Lust und Freude.

Schwestern und Brüder, wir sind das Werk Gottes. Wir tragen seine Handschrift. Atmen wir ein paar Mal tief durch. Spüren wir das Leben ins uns. Gottes Geist. Seine Freiheit, seine Liebe, seine Schöpferkraft.

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Wir haben das Leben nicht nur für uns selbst empfangen. Gott hat uns diese Erde als Lebensraum gegeben, damit wir sie bebauen und behüten.
Unser Leben hat einen Sinn, eine Aufgabe: dass wir leben und die Erde, auf und von der wir leben, bebauen und behüten:

Wir achten wohlwollend auf den anderen in der Nachbarschaft und in der Arbeit. Wir kümmern uns um Ehepartner, Kinder, Eltern damit es jedem gut geht. Wir übernehmen freiwillig Verantwortung in den Gemeinschaften, in denen wir leben.

Eigentlich – so ist der Traum, die Hoffnung, die Vision: Sollten wir vollkommen sein, wie unser Schöpfer: Es sollte Frieden sein unter den Menschen, Gerechtigkeit und Wahrheit sollten die Menschen erfreuen und alle sollten leben können – ohne Sorge ums tägliche Brot.

Die Sehnsucht nach dieser Vollkommenheit ist uns ins Herz gelegt.
Wir erhoffen diesen Frieden. Und wir tun auch viel dafür! ——

Doch wir erfahren auch Schlechtes. Das Übel, das wir erfahren, versucht uns: Es pflanzt den Zweifel am Schöpfer und seiner Vollkommenheit in unser Herz. Wir zweifeln überhaupt an ihm.

Warum ist diese Erde voll von Bedrohungen für das Leben, das sie hervorgebracht hat?
Woher kommt der Neid im Menschen, der Missgunst und Zwietracht hervorbringt?
Woher kommt der Stolz in den Herzen, besser, reicher, mächtiger zu sein als andere, und damit die Aggression gegen die Mitmenschen und die Mitwelt?

Dafür gibt es unzählige Beispiele im persönlichen Leben und in den Nachrichten, die aus der ganzen Welt auf uns einprasseln. —-

Die Antwort auf diese Klage und diesen Zweifel gibt uns Jesus Christus:
Paulus bekennt: Er hat uns Hoffnung gebracht, dass sich unsere Sehnsucht nach Leben und Frieden erfüllen wird:
Er lebte ganz und vollkommen die Liebe zu Gott und zu den Menschen.
Er hat sich aus freiem Willen dem Leiden unterworfen.
Er wurde auferweckt und ist den Jüngern in neuem Licht lebendig erschienen.
Paulus bekennt seinen Glauben: Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führen wird. Wir werden teilhaben am Wesen und am Leben seines Sohnes, an der Vollkommenheit des Schöpfers.

Jesus lockt uns, seine Jünger, dass wir unsere Berufung erkennen und erfüllen, in Gottes Geist zu handeln: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr so lebt, wie ich es euch gezeigt habe und geboten habe, dann bleibt ihr in meiner Liebe. Wenn ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe!

Schwestern und Brüder, Gutes und Schlechtes gehören zu unserem Leben. Es ist uns von Gott geschenkt, damit wir Gutes tun. Das Schlechte soll uns nicht in seinen Bann ziehen, vielmehr sollen wir in der Liebe bleiben.
Denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

Das wünsche ich uns allen für das neue Jahr 2018.

07.01.2018: Fest Taufe Jesu

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Johannes hatte zu den Leuten gesagt: Nach mir kommt einer, der ist größer als ich. Er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
Nun kommt Jesus zu ihm und lässt sich taufen. Was dann geschieht ist genauso wunderbar und schön erzählt wie in den anderen Evangelien die Geburtsgeschichten: Der Geist kam WIE eine Taube auf ihn herab. Eine himmlische Stimme spricht: „Du bist mein geliebter Sohn!“

Bei Lukas sagt der Engel: „Das Kind wird Sohn Gottes genannt werden.“
Und im Mt. Ev. sagt der Engel zu Josef: „Das Kind, das Maria erwartet, ist vom Hl. Geist“

Das ist die Botschaft: Jesus kommt von Gott. Er hat Gott erkannt. Er zeigt uns, wie Gott und wer Gott ist: Sein Vater und unser Vater.

Gott hat Gefallen gefunden an Jesus. Das bezieht sich auf das ganze Leben Jesu, das Markus in seinem Evangelium erzählt. Und in allen Geschichten, die er erzählen wird, verkündet und entfaltet Markus den Glauben:
Jesus ist der geliebte Sohn Gottes, der Gott gefällt, weil er seine Werke tut: Vergeben, heilen, versöhnen, Vertrauen wecken und Hoffnung schenken.

Als Jesus seinen Geist aushaucht, erzählt das Evangelium wie der römische Hauptmann bekennt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.“

Darum geht es dem Evangelium und darum, wie Jesus als Sohn Gottes, als Mensch, gelebt hat und was er seine Jünger gelehrt hat.

Der Weg des Sohnes Gottes führt von der Taufe im Jordan zu einer ganz anderen Taufe: Sein Leiden am Kreuz. Man hoffte, dieser gewaltsame Verbrechertod eines Gotteslästerers werde alles zerstören.

Es war nicht erträglich für Herodes und für die führenden Männer im Tempel, dass dieser Mann – unbekannter Herkunft – aus einer schlechten Gegend kommend – die Menschen begeisterte, dass ihm sogar die Sünder folgten und ihr Leben änderten. Diese schöne, starke Bewegung und Gemeinschaft um Jesus erschien ihnen wie eine Bedrohung.

Das konnten sie nicht mit anschauen. Er wird einen Aufstand anzetteln!
Er übertritt die Gebote und lehrt sie zu übertreten- Er bringt alles durcheinander. Er hat keine Achtung vor dem Tempel Gottes. Er macht sich selbst zu Gott.

So drücken sie ihre Ängste aus und rechtfertigen damit, ihren Beschluss, Jesus zu verurteilen und Jesus und seiner Gemeinschaft ein Ende zu bereiten. – Wo aber der Geist Gottes am Werk ist, wo Gottes Kraft wirkt, da ist das Leben stark und kann nicht aufgehalten werden.
Nach der Hinrichtung Jesu ging es erst richtig los. Seine Jünger machen weiter und sie werden immer mehr.

Das erinnert mich an diese eine Palme in unserer schön gestalteten Krippe, die in der Krone einen Stein trägt. Darüber gibt es nämlich eine Geschichte:

Ein Mensch konnte nichts Schönes und Gesundes sehen. Als er in einer Oase einen jungen Palmbaum im besten Wuchs fand, nahm er einen schweren Stein und legte ihn der jungen Palme mitten in die Krone. Mit einem hämischen Lachen ging er weiter.

Aber die Palme versuchte, die Last abzuwerfen. Sie schüttelte und bog sich. Vergebens.

Sie krallte sich tiefer in den Boden, bis ihre Wurzeln verborgene Wasseradern erreichten.

Diese Kraft aus der Tiefe und die Sonnenglut aus der Höhe machten sie zu einer königlichen Palme, die auch den Stein hochstemmen konnte.

Nach Jahren kam der Mann wieder, um sich an dem Krüppelbaum zu erfreuen. Da senkte die kräftigste Palme ihre Krone, zeigte den Stein und sagte: „Ich muss dir danken. Deine Last hat mich stark gemacht!“

Nach Pater Franz Gypkens

Liebe Schwestern und Brüder: Jesus ist der geliebte Sohn, seine Lebensgeschichte, nach dem Mk. Ev. wird uns wieder durchs Jahr begleiten bis zum nächsten Advent. Wir werden bestärkt in der Entscheidung für das Leben in der Nachfolge Jesu, denn in ihm ist Gottes Leben und durch den Glauben ist sein Leben in uns.