Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Liebe Schwestern und Brüder,
40 Jahre hat Mose auf dem Weg in das Heilige Land angeführt.
Er sah das gelobte, das versprochene Land vor sich. Er wusste, dass er selbst es nicht betreten würde und hielt vor dem Volk eine letzte lange Rede: Er erinnerte an die Befreiung, an den Bund der 10 Gebote, den Dekalog und verpflichtete das Volk erneut auf dieses Gesetz Gottes, durch das Israel ein freies Volk wurde. Ein Volk, das nicht nach Willkür beherrscht wird, sondern das Recht und Gesetz hat.
Israeliten, hört und ihr werdet leben! Ruft Mose dem Volk zu.
Es geht ums Leben! Die Gesetze und Rechtsvorschriften Gottes sind der Weg zum Leben. Sie verbinden das Volk mit Gott, von dem das Leben ausgeht.
Wenn die Israeliten die Gebote halten, bleiben sie rein und untadelig vor Gott. Wenn sie dagegen verstoßen, machen sie sich unrein und trennen sich von Gott.
Bis heute soll man „rein“ sein und „Reinheit“ anstreben:
Reines Wasser ist nicht verunreinigt, die reine Lehre ist unverfälscht,
eine Gesellschaft meint, sich reinigen zu müssen, von Mitgliedern, die die Regeln nicht befolgen.
Rein ist eine hoch moralische Qualität und Kategorie –
bis auf den heutigen Tag.
Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart wird das Wort „rein“ missbraucht, um Menschen herabzuwürdigen: „Die und die verunreinigen die Gesellschaft“ hört man sagen, ja sogar, diese oder jene wären „Schmutz“.
So wie die Jünger Jesu, die mit unreinen Fingern essen. Man wirft ihnen vor, sie würden dadurch die Gebote Gottes, das Freiheitsgesetz Gottes in den Schmutz ziehen und verachten.
Jesus lässt diesen Vorwurf nicht im Raum stehen. Er setzt sich damit auseinander und – wie es seine Art ist – hält er in seiner Antwort den Anklägern den Spiegel vor:
Ihr habt euch eigene Gesetze und Satzungen gemacht und gebt sie nun als von Gott gegeben aus. Ihr sagt, nur wer Waschungen vollzieht, wer bestimmte Speisen nicht isst, wäre mit Gott verbunden.
In Wirklichkeit aber ist euer Herz weit weg von Gott.
Ihr habt in diesen Äußerlichkeiten euch selbst an Gottes Stelle gesetzt.
Man trennt sich von Gott, wenn im eigenen Herzen böse Gedanken sind:
„Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.“
Schwestern und Brüder,
Jetzt bin ich, jetzt ist jede und jeder gefragt und angesprochen:
Habe ich böse Gedanken und Absichten in meinem Herzen?
Weiche ich ab von dem, was in anderen und in mir selbst das Leben stärkt?
Denn diese bösen Gedanken und Werke würden mich von Gott trennen – mag ich auch nach außen hin noch so ehrbar und anständig erscheinen.
Gott, bewahre uns davor zu heucheln und nur zum Schein Christen zu sein.
Er helfe uns, dass wir tun, was wir mit dem Mund bekennen.